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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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entlang. »Ich rede wie ein Mann, der einen gesunden Selbsterhaltungstrieb sein Eigen nennt.«
    »Den Unterschied musst du mir erklären.« Sie kamen an einem Gemälde von Bernini vorbei, das in einer Nische hing. Langsam streifte sie die Handschuhe ab. Zugleich wartete sie auf Miles’ Antwort. Der Saum ihres Kleids strich wispernd über den gewienerten Marmorfußboden.
    »Den draufgängerischen Avancen eifriger junger Ladys zu entgehen, ist nicht dasselbe, wie sie zu verführen«, bemerkte er. Sein Mund zuckte.
    »Ich habe nie behauptet, es handele sich um jene, die du verführt hast.«
    »Wie genau verfolgst du eigentlich mein Privatleben? Du könntest mich ja gelegentlich persönlich nach den Einzelheiten fragen, damit die Informationen auch stimmen.«
    »Ich schere mich keinen Deut um deine privaten Affären .« Sie winkte betont abfällig ab.
    »Dennoch gelingt es dir immer wieder, dieses Thema zur Sprache zu bringen.«
    Sie durchquerten die imposante Haupthalle und erreichten die Treppe. Elizabeth ging voran und schritt die geschwungenen Stufen hinauf. »Aber auch nur, weil du mich heute Abend geärgert hast.«
    »Das ist ungewöhnlich«, murmelte er so leise, dass es ihr beinahe entgangen wäre.
    Auf halbem Weg drehte sie sich um und blickte ihm in die Augen. Er war nur einen Schritt hinter ihr. Sein dunkelbraunes Haar schimmerte im Licht der Lampen und war etwas zerzaust. Er verharrte, den Fuß bereits auf die nächste Stufe gesetzt. In seinem Blick lag etwas Fragendes. Aus unerfindlichen Gründen breitete sich Röte auf ihrem Gesicht aus. Der Geruch seines Rasierwassers war kaum wahrnehmbar, aber da er ihr so nahe war, blieb es nicht unbemerkt. Sie war sich seiner Größe bewusst, seiner sportlichen, muskulösen Kraft. Und noch viel mehr war sie sich dessen bewusst, wie er sie ansah.
    Miles.
    Elizabeth konnte sich plötzlich nicht mehr an die vernichtende Bemerkung erinnern, mit der sie seine sardonische Beobachtung hatte kontern wollen. Sie standen einen Augenblick voreinander, bis er fragend die Brauen hob und sie bemerkte, wie heftig ihr Herz plötzlich hämmerte.
    Dabei gab es dafür wirklich keinen Grund.
    Dann drehte sie sich abrupt um und eilte die Stufen hinauf. Ohne ein letztes Wort verschwand sie in ihrem Gemach.

Kapitel 14
    Es war schon sehr spät, und in den Ecken des Zimmers lauerten dunkle Schatten. Madelines Fingerspitzen wanderten an seinem Rückgrat hinab. »Hm.«
    »Ist das ein Kompliment?« Luke lachte. Sein Atem streifte ihre zerzausten Locken. Zufrieden lag er neben ihr und horchte in sich hinein; langsam kam sein Puls wieder zur Ruhe, nachdem er sich beim leidenschaftlichen Liebesspiel verausgabt hatte. Die Frau neben ihm war die weiche, wohlriechende Perfektion, sie strahlte eine sinnliche Wärme aus und seufzte zufrieden. Er küsste die winzige Einbuchtung unter ihrer Kehle. Eine Geste der Zuneigung, die er gegenüber anderen Frauen niemals gezeigt hätte.
    »Wenn ich wieder klar denken kann, gebe ich dir eine Antwort.« Madeline lag unter ihm. Sie drückte das Kreuz durch und hielt die Augen geschlossen. Ihre Wimpern warfen dunkle Schatten auf die Wangenknochen.
    Er löste sich von ihr und legte sich neben sie. Sein Körper glänzte vor Schweiß, und er genoss es, mit ihr nackt dazuliegen. Noch immer hob und senkte sich seine Brust schneller. »Vielleicht werde ich auch verstehen, was du sagst, wenn bis dahin das Rauschen in meinen Ohren nachlässt.«
    »Ist das etwa ein Kompliment?« Sie regte sich und schob sich näher an ihn heran. Der aufreizende Duft nach Sex hing in der Luft.
    Das war es, und zweifellos wusste sie das auch, obwohl sie die Frage sehr vorsichtig formuliert hatte. Absichtlich schaute er nicht auf die vergoldete Uhr auf dem Kaminsims. Es stand außer Frage, dass er bald verschwinden musste. Und es überraschte ihn, dass er zweifellos noch bleiben wollte. Er wollte in ihrem Bett aufwachen. In ihren Armen. Eine gefährliche Schwäche. »Kann schon sein«, erwiderte Luke betont gelassen, obwohl er sich nicht im Geringsten so fühlte.
    »Wir passen gut zusammen.« Sie berührte sein Kinn, als wollte sie ihn vorsichtig erkunden und fügte rasch hinzu: »Hier sowieso.«
    Sie meinte im Bett. Die Zweideutigkeit ließ ihn innerlich zusammenzucken. Sie durfte es auf keinen Fall merken. Luke packte ihre Hand und drückte seine Lippen auf jede einzelne Fingerspitze. Danach küsste er sie auf den Mund. »Oh ja, das tun wir.«
    Doch diese Worte ließen sie die Stirn runzeln.

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