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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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und seinen Begleiter. Es stimmte: Er brauchte zurzeit keine Arbeit. Er hatte jede Menge Knete auf der Bank, und sein Lebensstil war alles andere als extravagant. Man konnte sich was gönnen und dabei ein Schweinegeld ausgeben, oder man konnte sich was gönnen und es saubillig haben. Er brauchte nur was zum Futtern, ein Bett zum Schlafen, einen guten Whiskey und jede Menge Sex. Mehr verlangte er nicht vom Leben. Der zufriedene Ben Lewis.
    Von wegen.
    Er war ein Abenteurer, und er hatte eine Nase für Abenteuer, und diese Nase, die ihn fast sein ganzes Leben lang von einem Höllenloch zum nächsten geführt hatte, kribbelte jetzt unwiderstehlich. Wenn ein Schleimbeutel wie Steven Kates seinen Kadaver bis zum Amazonasbecken schleppte, dann musste was Gewaltiges dahinterstecken. Der Amazonas war kein normaler Fluss und eine Expedition darauf nicht gerade ein Picknick im Grünen. Soweit Ben diesen Kates kannte, ließ der andere die Eisen aus dem Feuer holen, während er bequem abwartete, um den armen Teufeln dann im letzten Moment ihre schwer verdiente Beute abzuknöpfen.
    Es musste schon was ganz Großes, Lukratives sein, das Kates höchstpersönlich aus der Deckung gelockt hatte.
    Ben erhob sich und schlenderte zu ihrem Tisch, aber nicht, ohne sich im Vorbeigehen seine Whiskeyflasche zu schnappen. Er setzte sie an den Mund und genoss einen kleinen Schluck auf der Zunge, bevor er ihn die Kehle runterrinnen ließ. Mann, ein verdammt guter Tropfen.
    Kates musterte ihn mit kalter Verachtung. Ben zog die Augenbraue hoch und meinte: »Ich bin Lewis. Hab gehört, ihr sucht nach mir?«
    Er musste fast lachen, als er sah, was Kates für ein Gesicht machte. Er wusste ganz genau, was der andere sah: einen unrasierten, ungewaschenen Säufer in zerknitterten, dreckigen Klamotten, der sich die Flasche an die Brust drückte, als wolle er sie nie mehr loslassen. Na ja, er hatte sich wirklich in letzter Zeit nicht mehr rasiert, seine Klamotten starrten vor Dreck, von zerknittert gar nicht zu reden, und die Pulle wollte er so schnell auch noch nicht rausrücken. Er war gerade von einem höllischen Trip ins Landesinnere zurückgekehrt, und das Rasieren und Waschen konnte warten, bis Theresa Zeit hatte, denn sie stieg gern mit ihm in die Wanne. Und dieser Whiskey war in der Tat ein feines Gesöff, das erste, das er seit Monaten zu sehen bekommen hatte. Und wenn er die Flasche auf seinem Tisch stehen ließe, würde sie sich der nächstbeste Bastard schnappen. Er hatte für die Pulle bezahlt, also ging sie dorthin, wo er hinging, basta.
    Der andere dagegen schien vor Aufregung fast zu platzen. »Sie sind Ben Lewis?«, fragte er eifrig.
    »Jep.« Der Typ sah aus wie Mitte dreißig, vielleicht auch älter, denn seine jungenhaften Züge, die erste Anzeichen von Verlebtheit zeigten, konnten täuschen. Ein Blick genügte Ben, um den Typen einzuschätzen: ein Taugenichts, einer, der sich pausenlos beschwert, dass er im Leben zu kurz kommt, an-statt den lahmen Arsch hochzuhieven und was dagegen zu tun. Und selbst wenn, dann wäre es höchstwahrscheinlich was in der Art von Ladendiebstahl, Bankraub oder so. Sich einen ordentlichen Job zu suchen und zur Abwechslung mal richtig zu arbeiten fiele einem Kerl wie dem nicht im Traume ein. Ben war selbst nicht gerade der Typ, der von neun Uhr morgens bis fünf Uhr abends irgendwo in einem Büro hockt, aber zumindest hatte er es aus eigener Kraft zu etwas Kies gebracht, ohne ihn jemandem zu klauen.
    »Wir haben gehört, dass Sie der beste Führer hier in der Gegend sind«, sagte der andere Mann. »Wir möchten Sie für eine Expedition anheuern.«
    »Tatsächlich?« Ben schnappte sich einen Stuhl, drehte ihn herum und setzte sich rittlings darauf, die Arme auf die Lehne gestützt. »Es stimmt, ich bin der Beste, aber ich weiß nicht, ob ich zu haben bin. Bin gerade erst von ’ner Reise zurückgekommen und wollte eigentlich nun mal ein bisschen relaxen, bevor ich wieder auf die Piste gehe.«
    Nun wirkte Steven Kates nicht mehr gar so angeekelt. Offenbar überkam ihn die Ansicht, dass ein Mann, der gerade den Dschungel hinter sich gelassen hatte, ruhig unrasiert und dreckig aussehen durfte. »Wir würden Sie gut bezahlen, Mr Lewis.«
    Mr Lewis? Es war so lange her, dass Ben mit »Mister« angesprochen worden war, dass er sich schon spontan umdrehen wollte, um zu sehen, ob da nicht jemand hinter ihm stand. »>Lewis< reicht«, sagte er. »Das müsste eine verflixt gute Bezahlung sein, denn ich bin hundemüde

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