Ein gefaehrlicher Liebhaber
herzhaften Schluck aus der Pulle. »Ich betrüge meine Kundschaft nicht«, versicherte er. »Sonst würde sie mir bald ausgehen. Umgekehrt kann ich das jedoch nicht behaupten, hab’s am eigenen Leib erfahren müssen. Ich krieg mein Geld im Voraus, oder wir kommen nicht zusammen.«
»Es gibt noch andere Führer, Lewis.«
»Sicher gibt’s die. Aber keinen, der so gut ist wie ich. Es liegt bei Ihnen. Wollen Sie lebend wieder da rauskommen oder nicht? Wie gesagt, ich hab gerade erst ’nen Höllentrip hinter mir. Hätte nichts dagegen, erst mal ein bisschen Urlaub zu machen, bevor ich mich erneut ins Geschirr lege.«
Ben war sich durchaus im Klaren, dass er nicht ganz die Wahrheit sagte, aber bluffen gehörte nun mal zum Job. Wenn diese Dödel nicht wussten, wie man’s machte, war das nicht sein Problem. Es gab in dieser Gegend Indianer, die sich besser im Dschungel auskannten, als das bei ihm je der Fall sein würde. Aber genau diese Indianer konnten auch die größte Gefahr für jeden darstellen, der sich in ihr Territorium vorwagte. Es gab im Dschungel nach wie vor Stämme, die noch nie einen Weißen gesehen hatten, und riesige Gebiete, die noch unerforscht waren. Man konnte nie wissen, was einen dort erwartete. Zumindest hatte es keiner, der dort war, je wieder rausgeschafft, um davon zu berichten. Teufel, soweit er wusste, wimmelte es dort sogar von Kopfjägern.
»Erkundigen Sie sich ruhig«, sagte er und erhob sich lässig. »Wie gesagt, ich brauche den Job nicht, aber Sie brauchen weiß Gott den besten Führer, den Sie kriegen können.«
Wirklich komisch, wie Menschen nach etwas gieren, von dem sie glauben, dass es schwer zu haben ist. Wie nicht anders zu erwarten, überzeugte sie gerade seine Gleichgültigkeit davon, dass er der Beste war.
»Nicht so hastig«, sagte Kates. »Sie sind angeheuert.«
»Na gut«, sagte Ben ebenso lässig wie vorher. »Und wann soll’s losgehen?«
»So bald wie möglich.«
Er seufzte. Verflucht. Er hatte auf ein paar freie Tage gehofft, aber fünfundzwanzig Riesen - und zum Schluss mehr -waren fünfundzwanzig Riesen. »Also gut.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. Halb vier. »Treffen wir uns um sieben noch mal hier, dann können wir die Details besprechen.« Dann hätte er wenigstens zwei Stunden mit Theresa und sich zusätzlich auf Hochglanz poliert.
»Das können wir auch jetzt machen«, sagte Sherwood.
»Sie vielleicht, ich nicht. Also bis sieben.« Ben walzte hinüber zu Theresa. »Gib mir deinen Schlüssel«, sagte er und knabberte an ihrem Hals herum. »Ich dusche mich schon mal und warte dann im Bett auf dich.«
Lachend fischte sie den Schlüssel aus ihrer Tasche. »Wie du willst, aber ich hatte eigentlich vor, mit dir zusammen in die Wanne zu steigen.«
»Ich hab zu tun, Schätzchen. Wenn ich schon gebadet habe, bleibt uns mehr Zeit im Bett.«
»Wenn das so ist, dann ab mit dir.« Sie zwinkerte ihm zu und küsste ihn. Ben schlenderte davon, verfolgt von drei Augenpaaren, aber nur eines dieser Augenpaare interessierte ihn. Weiber. Wenn die Süßen je rausfanden, wie abhängig die Männer wirklich von ihnen waren, würde das die gesamte Machtstruktur der Welt verändern. Vielleicht waren Männer ja nur deshalb größer und stärker als Frauen. Damit sie überhaupt ’ne Chance hatten.
Rick hatte Jillian angewiesen, für die Lagerung der Sachen, die sie nicht auf die Expedition mitnehmen würden, zu sorgen; dann war er mit Kates verschwunden, um den Führer aufzuspüren, der ihnen empfohlen worden war. Sie war froh, endlich allein zu sein, da sie Dinge zu erledigen hatte, von denen sie nicht wollte, dass die beiden sie erfuhren. Zunächst sorgte sie für die sichere Unterbringung ihrer Sachen. Sie suchte den Hotelmanager auf, der nicht gerade begeistert über ihre Bitte war. Aber da es ohnehin nicht viel war, was sie zurücklassen wollten, und sie für die Lagerung zwei Monate im Voraus bezahlte, ließ er sich erweichen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten - sie unterhielten sich in einer Mischung aus Englisch und Portugiesisch - begriff sie, dass er es missbilligte, dass sie als Frau an dieser Expedition teilnahm.
»Viele Männer kommen nie wieder zurück, Senhora«, sagte er bekümmert. Er sah wie der typische Latino aus, klein, untersetzt, glatte, glänzend schwarze Haare und kohlschwarze, funkelnde Augen. »Der Dschungel verschlingt sie, und sie verschwinden auf Nimmerwiedersehen.«
Der Mann war der irrigen Annahme, sie wäre verheiratet, doch Jillian
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