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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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einer Hochkultur zu entstammen. Die Fabeln sprachen von der »Stadt aus
    Stein unter dem grünen Meer, das Land der Anzar«. In verschiedenen Versionen der Fabel war, mit kleinen Abweichungen, von einer großen Kriegerkönigin die Rede, die sich in einen stolzen Krieger aus einem anderen Stamm verliebte, doch dieser fiel bei der Verteidigung der steinernen Stadt vor dem Angriff von »bleichen, geflügelten Dämonen«. Die Kriegerkönigin oder Kaiserin war untröstlich über seinen Tod und schwor über seiner Leiche, dass ihr Herz nie wieder einem anderen gehören würde, weder in diesem noch im nächsten Leben und bis in alle Ewigkeit. Sie wurde steinalt, und als sie starb, verwandelte sich ihr Herz in einen roten Diamanten, den man entnahm und auf den Sarg ihres geliebten Kriegers bettete, auf dass es ihm bis in alle Ewigkeit gehören würde, so, wie sie es geschworen hatte. Der rote Diamant besaß angeblich Zauberkräfte, er schützte die Anzar und ihre Stadt unter dem grünen Meer für ewig vor der Außenwelt. Es war eine Geschichte, wie man sie sich, in endlosen Varianten, überall auf der Welt erzählte, aber sie erklärte nicht das an Besessenheit grenzende Interesse des Professors.
    Oder ihr eigenes. Jillian hockte sich auf die Fersen und starrte auf das Notizbuch. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, und sie wusste nicht, warum, außer dass ihr Vater diese Legende für wichtig genug gehalten hatte, um ihr ein eigenes Notizbuch zu widmen. Sie wurde von Aufregung gepackt, konnte die Begeisterung und Zuversicht, die aus den Worten ihres Vaters sprachen, selbst nach fünfzehn Jahren noch spüren. Abermals vertiefte sie sich in das Notizbuch.
    Fast eine Stunde später fand sie den Code. Fassungslos starrte sie ihn an. Ja, sie erinnerte sich; sie war noch klein gewesen, aber sie erinnerte sich. Schnell nahm sie ihre Handtasche und wühlte darin nach einem Stift. Dann begann sie den
    Code zu entschlüsseln. Doch schon nach ein paar Worten faltete sie das Blatt zusammen und stopfte es in ihre Tasche. Sie wollte erst weitermachen, wenn sie völlig ungestört war.
    Kein Wunder, dass er so aufgeregt gewesen war.
    Sie schwitzte, und ihr Puls raste. Das Herz drohte ihr zu zerspringen, und sie musste all ihre Willenskraft aufbieten, um nicht den Kopf in den Nacken zu werfen und mit einem lauten Siegesgebrüll ihre innere Anspannung zu lösen.
    Er hatte es geschafft. Sie wusste es so sicher, wie sie noch nie in ihrem Leben etwas gewusst hatte. Ihr Vater hatte die Anzar gefunden.
    Und, bei Gott, das würde sie auch.

2
    Ben Lewis lümmelte in seiner Lieblingsbar herum, eine Flasche mit seinem Lieblingswhiskey neben sich auf dem Tisch, seine Lieblingskellnerin auf den Knien. Das Leben ging rauf, und es ging runter; im Moment ging’s mal wieder ordentlich rauf. Mann, es gab einfach nichts Besseres als ’ne gute Pulle Whiskey und ein williges Weib, um einem Mann Freude zu bescheren - zumindest, was ihn anging. Vor allem, was einen Körperteil betraf, der bei ihm praktisch seit der Pubertät stand. Aber dafür war schließlich die süße kleine Theresa zuständig. Da sie blond und ihr Portugiesisch mit einem grässlichen amerikanischen Akzent behaftet war, vermutete er, dass sie in Wirklichkeit einfach Teresa war, aber das war ihm schnuppe. Was zählte, war, dass sie bald Dienstschluss hatte und ihn dann mit auf ihr Zimmer nehmen würde, wo sie erst mal die nächsten ein, zwei Stunden unter seinem pumpenden Arsch verbringen würde. Oh ja, solche Aussichten konnten einen Mann schon handsam machen.
    Christus, der Barmann, brüllte, Theresa solle zusehen, dass sie ihren Hintern hochbekam und sich wieder an die Arbeit machte. Sie zog eine Schnute, dann lachte sie und knutschte Ben kurz und heftig ab. »Ein Dreiviertelstündchen, Loverboy. Hältst du’s noch so lange aus?«
    Seine dunklen Augenbrauen schossen in die Höhe. »Glaub schon. Ich bin’s auf jeden Fall wert.«
    Sie lachte, ein warmes, sehr weibliches und sinnliches Lachen, voller Vorfreude. »Als ob ich das nicht wüsste! Is’ ja gut!« Letzteres rief sie dem ergrimmten Christus zu, der sie soeben erneut ermahnen wollte.
    Als sie sich von Bens Schoß erhob, tätschelte dieser ihr gutmütig den Allerwertesten und widmete sich dann wieder seinem ausgezeichneten Whiskey. Wie jeder vorsichtige Mann saß er mit dem Rücken zur Wand. Die düstere, rauchige Bar war ein beliebter Treffpunkt für die hiesigen Ausländer. Solche Treffpunkte gab es überall, in jeder Stadt und in

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