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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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dingfest zu machen. Es war möglich, dass sowohl Kates als auch Dutra geflohen waren, aber anzeigen würde sie sie trotzdem.
    Wenn sie an Rick dachte, war ihre Kehle oft wie zugeschnürt. Gern hätte sie seinen Leichnam zur Bestattung geborgen, aber wie Ben ja bereits gesagt hatte, der Dschungel kümmerte sich rasch darum. Auch bestand die Möglichkeit, dass Kates und Dutra die Leichen fortgeschafft und irgendwo einen Berg hinuntergeworfen hatten, um die Beweise zu beseitigen.
    Sie versuchte sich mit der Tatsache abzufinden, dass alles, was sie tun konnte, war, die Morde anzuzeigen.
    An das Danach versuchte sie möglichst nicht zu denken. Sie hatte die steinerne Stadt gefunden, es aber nicht geschafft, irgendwelche Beweise für ihre Existenz mitzunehmen. All ihre Notizen und Fotos waren zurückgeblieben; nicht mal eine Topfscherbe hatte sie retten können. Sie versuchte, nicht daran zu denken, denn Jammern hätte eh nichts genützt; sie musste mit dem herben Verlust fertigwerden.
    Sie wusste nicht, wie es ihr gelingen sollte, noch einmal in die steinerne Stadt zurückzukehren. Und ihre Berufskollegen, die ihr zuvor schon kein Ohr geschenkt hatten, wären jetzt gewiss auch nicht zugänglicher. Sie selbst verfügte gewiss nicht über die Mittel zur Finanzierung einer solchen Expedition; das war ja der Grund dafür gewesen, warum sie sich mit Rick und Konsorten hatte einlassen müssen. Sie überlegte, ob sie Ben vielleicht später bitten konnte, ihr zu helfen, verwarf den Gedanken aber. Er war selbst nicht reich; er war ein Abenteurer, ein Fremdenführer. So viel Geld hatte er nicht, und selbst wenn, hätte er sicher kein Interesse daran, es auszugeben. Das erwartete sie auch nicht von ihm, bloß weil sie miteinander schliefen. Selbst wenn sie von der Regierung einen Finderlohn bekämen, würde der sicher nicht reichen, um die Kosten für eine solche Expedition zu decken. Nein, sie war gescheitert und musste das akzeptieren.
    Und irgendwann musste sie in ein Flugzeug steigen und nach Hause fliegen. Vielleicht würde Ben sie ja zum Flughafen bringen und ihr einen Abschiedskuss und einen letzten Klaps auf den Po geben; vielleicht auch nicht. Für einen Mann wie Ben, der so viele Frauen hatte, was bedeutete für den schon eine einzige? Sie war momentan in seiner Nähe, und seine Leidenschaft loderte heiß, aber das würde sich ändern, wenn sie wieder in Manaus waren. Sie konnte ihm das nicht vorwerfen; sie hatte das Wesen der Bestie von Anfang an erkannt. Wie konnte sie da grollen und von ihm verlangen, dass er sich änderte?
    Sie würde sich an ihm freuen, solange es ging. Einem Mann wie Ben begegnete eine Frau nur einmal im Leben... Gott sei Dank. Er konnte ein ansonsten ganz normales Leben ganz schön durcheinanderbringen. Ihr Leben war zwar nicht unbedingt das, was man unter normal verstand, aber seit sie Ben begegnet war, hatte sie das Gefühl, auf einem aktiven Vulkan zu tanzen. Es war interessant und wahnsinnig erregend, doch wie lange konnte so etwas halten?
    Wenn sie wieder in die Wirklichkeit zurückgekehrt war, musste sie entscheiden, wie es mit ihr weiterging. Sie wusste jetzt, dass sie bei der Frost Foundation keinerlei Aufstiegschancen hatte, und sowieso hatte sie keine Lust, denen dort die arrogante Art zu verzeihen, in der sie mit ihr umgesprungen waren. Sie hatte nicht vor, die Archäologie aufzugeben; dafür liebte sie ihren Beruf viel zu sehr. Eventuell bekam sie ja eine Anstellung bei einer Universität, obwohl sie von dem Gedanken, Studenten zu unterrichten, nicht gerade begeistert war. Sie hielt sich lieber an die Praxis draußen, als staubige Theorie zu lehren. Aber all das lag in der Zukunft; zurzeit gab es nur Ben und den Dschungel und die Gefahr, die hinter ihnen lauerte.
    Am fünften Tag brachte ein Donnergrollen Ben zum Halten. Das Gesicht zum Himmel gewandt, meinte er: »Klingt, als würde es direkt über uns niedergehen. Komm, suchen wir uns eine Lichtung, und genehmigen wir uns eine Dusche. Wir können das Zelt aufstellen und unsere Kleidung drin verstauen, dann wird sie nicht nass.«
    Sie rümpfte die Nase. »Der würde es aber nicht schaden, wenn sie ebenfalls nass wird.« Ihr grauste es jeden Tag mehr, in diese Sachen zu schlüpfen. Sie starrten vor Dreck und Schweiß. Wenigstens konnte sie gelegentlich ihre Unterwäsche auswaschen.
    Das typische träge Grinsen huschte über sein Gesicht. »Wir müssten morgen oder spätestens übermorgen früh die Boote erreichen. Dann kannst du sie

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