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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Bord geschleudert zu werden.
    Sie hatte das Boot noch so weit wenden können, dass es kein direkter Zusammenstoß wurde. Das andere Boot bohrte sich von rechts hinten in sie hinein und katapultierte sie heftig herum. Das Heck von Dutras Boot schlenkerte nach vorne und schob sich mit dröhnendem, voll aufgedrehtem Motor in sie hinein. Der Bug des anderen und das Heck ihres Boots verkrallten sich ineinander, Holz splitterte, und die beiden Boote sahen aus wie zwei zusammengeklebte Lehmklumpen. Durch die Kraft der Kollision zerschellten das Steuerrad und das Drosselventil des zweiten Bootes, und der Motor erstarb.
    Die eintretende Stille war so vollkommen, so nervenzerfetzend, dass ihr jetzt erst klar wurde, wie laut der Zusammenprall gewesen war. Benommen versuchte sie aufzustehen, doch alles verschwamm ihr vor den Augen, und sie sackte auf die Knie.
    Sämtliche Vorräte und Kisten hatten sich quer übers Deck verteilt. Ben hatte bei dem Aufprall die Pistole verloren, doch glücklicherweise war sie nicht weit gerutscht. Er hob sie blitzschnell auf und wirbelte, jeden Muskel angespannt, zum Heck herum. »Alles in Ordnung mit dir?«, bellte er.
    »Ja«, antwortete sie, obwohl sie sich keineswegs sicher war. Es würde schon gehen. Es musste.
    Er kämpfte sich zum hinteren Teil des Boots durch, dort, wo sie von dem anderen Boot getroffen worden waren. Der
    Großteil des Hecks war total zerstört. Schwarzes Wasser schwappte übers Deck in Richtung Bug. Beide Boote nahmen Wasser auf.
    »Hol das Schlauchboot und blas es auf«, rief er ihr über die Schulter zu.
    Sie kämpfte ihr Schwindelgefühl nieder und kroch über das schräg liegende Deck zum Schlauchboot. Die Neigung nahm von Sekunde zu Sekunde zu. Ihnen blieben wahrscheinlich nur noch wenige Minuten, um vom Boot runterzukommen.
    Wasser schwappte über Bens Stiefel. Er stieß ein Stück des zerstörten Hecks beiseite. Wo war Dutra? Falls er im Bug gewesen war, müsste er jetzt tot sein, denn dieser Teil war restlos zerstört. Er hatte ihn zweimal getroffen. Auf einem Stück Bootsholz klebte Blut.
    Aber keine Spur von Dutra, weder tot noch lebendig. Kein Anzeichen einer Bewegung, kein Geräusch außer dem Knarren der Holzboote, die sich in den Wellen hoben und senkten.
    Er konnte beim Aufprall über Bord geschleudert worden sein. Falls er bewusstlos gewesen war, dann war er jetzt tot. Konnte er es in dieser kurzen Zeit unbemerkt ans Ufer geschafft haben? Ben musterte mit zusammengekniffenen Augen die Uferbank, auf der Suche nach einem leise wogenden Farnbüschel, das andeutete, dass hier jemand vorbeigestreift war. Aber alles wirkte ganz normal; die Schmetterlinge flatterten seelenruhig herum.
    Er wandte sich wieder dem Bootswrack zu, aber die beiden Boote waren derart ineinander verkeilt und zersplittert, dass er das Wrack in der kurzen Zeit, die ihnen noch verblieb, bevor alles unterging, unmöglich genauer durchsuchen konnte. Natürlich bestand die Möglichkeit, dass Dutra sich auf der anderen Seite ans Bootswrack klammerte, aber er hatte schlicht und einfach keine Zeit, das zu überprüfen. Sie mussten das Schlauchboot aufgepumpt kriegen, ein paar Vorräte an Bord befördern und dann schleunigst das Weite suchen.
    Das Wasser ging ihm jetzt bis zur Mitte der Waden. Er watete das steil geneigte Deck zum Bug hinauf, wo Jillian bereits das Schlauchboot ausgebreitet hatte, weil dort Platz war, es aufzublasen. Am Schlauchboot war eine Hochdruck-Luft-kammer für eigens diesen Zweck befestigt; sie hatte den Tank bereits losgemacht, vorgezerrt und den Schlauch in die Mündung eingeführt.
    Ben half ihr, das Boot festzuhalten, dann öffnete sie das Ventil. Mit einem heftigen Zischen strömte Luft in die Kammern, und in weniger als dreißig Sekunden war das Boot vollständig aufgeblasen. Es war groß genug für sechs Personen, und sie hatten Mühe, es festzuhalten. Jillian schloss rasch das Ventil, und Ben befestigte den Stöpsel. Flink wickelte er die Schlauchbootleine um einen Dachpfosten und warf das Gefährt dann über Bord.
    »Los, rein mit dir«, befahl er Jillian, und diese kletterte ungeschickt über die Reling und ließ sich ins Schlauchboot plumpsen.
    Ben reichte ihr die Pistole. »Halt die Augen offen«, befahl er ihr. »Ich konnte Dutra nicht finden. Vielleicht ist er ja ertrunken, aber wir wissen’s nicht sicher.«
    Sie nickte und klammerte sich mit der Linken an der Bootsreling fest, um das Schlauchboot längsseits zu halten. In der Rechten hatte sie die

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