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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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bleiben, was ihre Geheimnisse und ihren Wert lediglich erhöhen würde. Und was, wenn man sie am Ende in kleine Stücke zerschnitt, nur um die Geltungssucht irgendwelcher reichen Leute zu befriedigen? Die Vorstellung, die Kaiserin könnte zerschnitten werden, war entsetzlich; sie war das Herz einer ganzen Kultur und sollte unbedingt intakt bleiben.
    »Hör auf zu schmollen«, befahl er. »Ich hab’s ernst gemeint. Ich werde dich noch mal hinbringen. Du wolltest Beweise für die Existenz der Anzar, und die wirst du kriegen. «
    Sie rückte von ihm ab und setzte sich wieder in den Bug, wo sie unverwandt auf den Fluss starrte. Abermals unterband die Entfernung jedes Gespräch, doch nun ärgerte es ihn. Er hätte sie am liebsten geschüttelt, sie gezwungen, seine Seite der Dinge zu begreifen. Er war vernünftig und realistisch, aber sie fabrizierte irgendwelche idealistischen Hirngespinste. Verdammt noch mal, wieso war er nicht vorsichtiger gewe-sen? Er hatte nicht erwartet, dass sie in der Tasche rum wühlen würde, nachdem sie den Clip rausgeholt hatte.
    Er war total frustriert. Wenn er sie jetzt fragte, ob sie ihn heiraten wollte, würde sie annehmen, dass er es nur tat, damit sie wegen des Diamanten den Mund hielt. So, wie die Dinge standen, hatte er nicht den Hauch einer Chance, sie davon zu überzeugen, dass es ihm mit dem Heiraten ernst war. Wenn das nicht dem Fass den Boden ausschlug: Zum ersten Mal in seinem Leben dachte er überhaupt an Heirat, und Jillian würde ihm nicht nur nicht glauben, sie würde ihm wahrscheinlich eine runterhauen, wenn er sie jetzt fragte.
    Was für ein beschissener Tag. Zuerst hatte man auf ihn geschossen, dann sein Boot versenkt - und zusätzlich war ihm klar geworden, dass er Jillian heiraten wollte. Und jetzt war Jillian stinksauer auf ihn.
    Seine Geduld war erschöpft.
    Als ob das alles nicht genügte, hatte er obendrein das dumpfe Gefühl, er hätte sich intensiver davon überzeugen müssen, ob Dutra wirklich tot war oder nicht. Aber er hatte Jillian so schnell wie möglich von dort fortschaffen wollen. Also hatte er richtig gehandelt. Sie zu schützen war für ihn oberste Priorität.
    Kates hatte er nicht entdeckt. Er glaubte kaum, dass der Mann noch am Leben war. Er hatte den Fehler gemacht, Dutra anzuheuern, einen Mann, der selbst seine Mutter verkauft hätte, wenn der Preis stimmte. Kates hatte Dutra gebraucht, aber Dutra Kates nicht. So einfach war das.
    Selbst wenn Dutra nicht umgekommen war, war er verwundet und konnte sie sowieso nicht mehr verfolgen, vorausgesetzt, er hatte es in seinem Zustand überhaupt bis ans Ufer geschafft, und vorausgesetzt, er bekam keinen Wundbrand.
    In den Tropen folgte eine Infektion fast promt, wenn man sich nicht mit Pflanzen auskannte und seine Wunden nicht selbst versorgen konnte. Und dass Dutra solches Wissen besaß, bezweifelte Ben stark. Also, wieso machte er sich dann immer noch Sorgen? Weil es lebenserhaltend sein konnte, sich um solche Dinge Sorgen zu machen.
    Dutra klammerte sich an das Wrack und tauchte unter, als er das Schlauchboot näher kommen hörte. Er hatte panische Angst, seine blutenden Wunden könnten Raubfische anlocken, und erwartete jeden Moment zu spüren, wie sich Tausende scharfer kleiner Zähne in sein Fleisch verbissen. Als sich das Motorengeräusch des Schlauchboots entfernte, tauchte er nach Luft schnappend auf, aber die Boote versanken jetzt rasch, und er musste schleunigst von hier weg. Er hatte keine Wahl. Er riss einen Streifen von seinem Hemd ab und band ihn fest über die Wunde an seinem rechten Arm, dann warf er sich ins Wasser.
    Er konnte den Arm kaum bewegen, aber mithilfe seiner brutalen Kraft schaffte er es bis ans Ufer und kroch japsend an Land. Dort lag er und verfluchte Ben Lewis mit allen Schimpfwörtern, die er je aufgeschnappt hatte. Der Vollidiot, warum hatte er mitten am helllichten Tag angehalten, und das offensichtlich ziemlich lange? So was hatte er bis dahin noch nie gemacht. Wahrscheinlich, um es mit dem Weib zu treiben, der dreckigen Schlampe. Warum hatte sie die Beine nicht bis zum Abend Zusammenhalten können?
    Und deshalb war er, Dutra, überrascht worden. Der Überfall war völlig anders verlaufen, als er es geplant hatte. Er hatte vorgehabt, sich nachts, wenn sie schliefen, an Bord zu schleichen. Wie leicht das gewesen wäre. Stattdessen war er der Gelackmeierte gewesen, und Lewis hätte ihn beinahe getötet.
    Aber er war nicht tot. Und jetzt lag der Vorteil auf seiner Seite, denn

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