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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Jillian.
    »Wirst schon sehen.« Mit der Pranke fest auf ihrer Taille schob er sie vorwärts, und da sie keine Szene machen wollte, blieb ihr nichts anderes übrig, als sich zu fügen.
    Senhor Jobim führte sie zu einem großen Konferenzsaal und öffnete die Tür. Als Ben sie hineindrängte, kam ihnen eine ganze Traube von Menschen, zumeist Männer, entgegengestürzt. Ben trat entschlossen vor Jillian und schirmte sie geschickt vor der andrängenden Meute ab, während er sie gleichzeitig zu einem Podium am Kopfende des Saals führte.
    Scheinwerfer flammten auf und tauchten sie in Hitze und blendende Helligkeit.
    Man bombardierte sie mit Fragen, in einer Mischung aus Englisch und Portugiesisch. Sie hörte die Worte »Anzar« und »Amazonen« heraus und bedachte Ben mit einem mörderi-schen Blick. Er machte sie zum Trottel. Es mochte ihm ja gelungen sein, diese Leute herbeizuschaffen, aber ohne Beweise würde sie sich total lächerlich machen.
    Auf dem Podium stand ein Tisch mit zwei Stühlen, davor jede Menge Mikrofone. Ben half ihr auf den einen Stuhl und setzte sich auf den anderen.
    »Bitte nehmen Sie Platz«, sprach er mit seiner tiefen, weit tragenden Stimme in die Mikrofone, sodass es bis im letzten Winkel des Saals zu hören war. »Je eher Sie alle sitzen, desto eher können wir auch Ihre Fragen beantworten.«
    In relativ kurzer Zeit kehrte Ruhe im Saal ein.
    »Einige von Ihnen sind Vertreter des brasilianischen Ministeriums für Kunstschätze und Artefakte«, hob er an. »Einige andere sind von der Presse. Miss Sherwood wird eine kurze Erklärung über ihre Entdeckung abgeben und dann zunächst die Fragen der Regierungsvertreter beantworten. Die Damen und Herren von der Presse werden bestimmt einsehen, dass sie auf diese Weise mehr erfahren werden, da die Archäologieexperten die richtigen Fragen zu stellen wissen; ich wäre Ihnen daher für Ihre Geduld sehr verbunden.«
    Er nickte Jillian aufmunternd zu, und unter dem Tisch legte sich seine große, warme Hand über die ihre und drückte sie ermutigend.
    Es machte ihr nichts aus, vor der Öffentlichkeit zu sprechen, es war schließlich nicht das erste Mal, dennoch hatte sie ein flaues Gefühl im Magen. Mit einfachen Worten berichtete sie, wie sie das Notizbuch ihres Vaters über die verschollene Stadt und den verschwundenen Stamm der Anzar gefunden hatte, und erzählte kurz die Legende. Dann erklärte sie, wie sie und ihr Bruder, zusammen mit einem anderen Partner, eine Expedition zusammengestellt hatten und den verschlüsselten Anweisungen ihres Vaters gefolgt waren. Ihr Bruder und sein Partner hätten im Verlauf der Expedition beide ihr Leben verloren.
    Videokameras surrten verhalten.
    »Wir haben sie gefunden. Wir haben die steinerne Stadt der Anzar gefunden. Sie wurde buchstäblich aus dem Felsen gehauen und beherbergte wohl Tausende. Da nicht allzu viele Gebrauchsgegenstände zu finden waren, gehe ich davon aus, dass die Anzar ihre Stadt verlassen und all ihre Habe mitgenommen haben. Aber sie ließen einen ganz erstaunlichen Tempel zurück. Darinnen ist ein einzelner Sarkophag mit einem männlichen Gesicht in Bas-Relief. Außerdem findet sich dort eine Doppelreihe von Statuen, Bildnisse weiblicher Kriegerinnen...«
    Weiter kam sie nicht; im Raum breitete sich Getuschel wie ein Feuer aus. Wie nicht anders erwartet, hielt sich die Presse nicht an Bens Bitte, den Leuten vom Kunstministerium das erste Wort zu lassen.
    »Wollen Sie damit sagen, dass Sie die Amazonen entdeckt haben, Miss Sherwood?«, fragte ein Reporter von einer Nachrichtenagentur.
    »Das müssen die Historiker entscheiden. Die steinerne Stadt wird uns sehr lange beschäftigen. Alles, was ich sage, ist, dass wir Statuen weiblicher Krieger gefunden haben.«
    »Und wie groß sind diese Statuen?«
    »Einschließlich Sockel etwa drei Meter hoch.«
    »Dieser Code, den Ihr Vater benutzte«, brüllte ein anderer Reporter. »Hatte er Verbindungen zum militärischen Geheimdienst?«
    »Nein. Mein Vater war Professor der Archäologie.«
    »Cyrus Sherwood?«
    »Ja«, antwortete sie und wappnete sich.
    »Nannte man ihn nicht überall nur Cyrus, den Spinner?«
    »Ja, das stimmt. Aber meine Entdeckung beweist, dass er alles andere als verrückt war. Er hatte recht.«
    »Was war das für ein Code?«
    »Ein Code, den er entwickelte, als ich noch ein Kind war. Er beruht auf dem Vaterunser.« Sie hörte, wie Ben ungläubig schnaubte.
    »Senhorita Sherwood«, sagte ein vollbärtiger Herr in einem Doppelreiher;

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