Ein gefaehrlicher Liebhaber
sie durch ihre Flucht sein männliches Ego zutiefst verletzt hatte.
»Du scheinst es immer noch nicht zu kapieren. Ich war hinter dir her.« Er schäumte die Hände mit Seife ein und begann Jillian einzureiben. »Du läufst mir nicht noch mal weg.«
»Aber wieso bist du nicht wütend?«, fragte sie hilflos; sie verstand es ganz einfach nicht.
»Bin ich. Ich bin so stinkwütend, dass ich große Lust hätte, dich gleich noch mal herzunehmen.«
Sie lachte zitternd; dann wurde sie vom Schock und der Anspannung überwältigt und brach in Tränen aus. Ben hielt sie ganz fest und wiegte sie hin und her, während sie unter dem Duschstrahl standen. Er sprach leise auf sie ein, den Kopf zu ihr hinuntergebeugt. Am Ende jedoch fiel ihm nichts anderes mehr ein, um sie zu trösten, als sie noch einmal zu lieben. Also hob er sie hoch und glitt in sie hinein. Aus dem Schluchzen wurde ein Keuchen, dann ein tiefer, genüsslicher Laut.
Die pure Sexualität ihrer Vereinigung beruhigte auch ihn. Ein paar Stunden lang hatte er fürchten müssen, sie für immer verloren zu haben - bis sie ihn mit dieser verblüfften Ergebung in sich aufgenommen, bis sie ihre Arme um ihn geschlungen hatte; bis dahin war er so verängstigt gewesen, wie er es sich nie hätte vorstellen können. Jetzt würde er sie mindestens ein Jahr lang nicht mehr aus den Augen lassen. Denn so lange würde es dauern, bis er sich von diesem Schock erholt hätte.
23
Manaus war überwältigend. Viel zu viele Menschen, viel zu viel Lärm. Sie waren mit Senhora Sayads Flugzeug nach Manaus geflogen - ein viel zu krasser, viel zu abrupter Übergang. Statt in Tagen, war die Reise innerhalb von Stunden zu Ende gewesen.
Als Erstes traf er Vorkehrungen, dass das Flugzeug an Senhora Sayad zurückgegeben wurde; dann nahmen sie ein Taxi vom Flughafen zu dem Hotel, in dem sie nach ihrer Ankunft abgestiegen war. Zumindest waren sie einigermaßen vorzeigbar: Dank Senhora Sayad und den Moraesens war ihre Kleidung sauber. Angelina Moraes, die wie ein Leuchtturm gestrahlt hatte, weil sie dabei helfen konnte, zwei Liebende zu vereinen, hatte sogar darauf bestanden, dass Jillian ihr Makeup benutzte.
Ben ließ sie beim Einchecken ins Hotel - er wählte eine Suite - nicht von seiner Seite. »Eine Suite?«, murmelte sie. »So viel Geld hab ich nicht.«
»Aber ich. Zerbrich dir deswegen nicht den Kopf.«
Sie ließen sich die Sachen, die sie und Rick zurückgelassen hatten, aus der Aufbewahrung geben. Der erleichterte Manager übergab ihr die Briefe, die sie geschrieben hatte, heilfroh, sie am Ende wohlbehalten wiederzusehen. Er erkundigte sich nach den beiden Herren, doch Ben schüttelte hinter Jillians Rücken warnend den Kopf. Der Manager, schnell von Begriff, lenkte schnell ab und ließ Jillian damit keine Zeit zum Antworten. Dann brachte er sie höchstpersönlich auf ihre Suite.
Ben räumte Ricks Sachen beiseite, und während Jillian im Schlafzimmer ihren Koffer auspackte, rief er den Hotelmanager an und erklärte ihm leise die Situation. Mit Kates’ Sachen könne das Hotel machen, was es wolle, erklärte er. Und dann bat er, ihm ein paar Sachen von zu Hause ins Hotel zu holen.
Jillian hörte ihn zwar telefonieren, verbot sich jedoch zu lauschen. Sie hatten die Kaiserin mit keinem Wort mehr erwähnt. Sie war müde, todmüde. Ben hatte die Regeln geändert, und sie wusste nicht mehr, was sie in dieser Sache tun sollte. Jetzt wollte sie auf jeden Fall schlafen, nichts als schlafen. Möglicherweise fiel ihr nach dem Aufwachen irgendetwas ein, um den Kampf erneut aufzunehmen.
Ben kam ins Zimmer. »Wir lassen uns heute Abend was vom Zimmerservice raufschicken. Bleib ruhig hier und ruh dich aus.«
»Was machst du normalerweise an deinem ersten Abend nach einer anstrengenden Expedition?«, erkundigte sie sich müßig.
»Ich kauf mir ’ne Flasche Whiskey und greif mir ein Mädel zum Bumsen.«
»Du wirfst also alte Gewohnheiten einfach so über Bord?«
»Du bist müde. Ich kann warten.«
Sie fiel beinahe in Ohnmacht, als sie diese Worte aus dem Munde Ben Lewis’ vernahm. Auf ihren übertrieben verblüfften Gesichtsausdruck hin furchte er beleidigt die Stirn, doch dann hob er sie grinsend hoch und legte sie aufs Bett. »Das Zeugs hier kann warten«, sagte er und streifte ihr die Schuhe herunter, danach - und ebenso mühelos - den Rest ihrer Sachen. Schließlich steckte er energisch die Decke um ihr Kinn fest. »Jetzt schlaf ein bisschen. Das ist ein Befehl!«
»Allein?«, fragte sie
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