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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Und ihm fehlte das linke Ohr.
    Ben hatte sich kaum auf dem Stuhl niedergelassen, als schon ein mürrischer Junge neben ihm auftauchte. »Was trinken?«
    »Bier.« Er wollte nicht, dass sich der Junge später an irgendwas erinnerte, deshalb sagte er nur dieses eine Wort und blickte dabei nicht auf. Auch widerstand er der Versuchung, sich umzuschauen. Er blieb zusammengesunken auf dem Stuhl sitzen und gab sich alle Mühe, schläfrig oder benommen auszusehen.
    Der Junge brachte ihm das Bier. Ben legte das Geld auf den Tisch, und die flinken Finger des Jungen griffen danach. Danach war er mit seinem Getränk allein.
    Das Glas war sichtlich seit mindestens einer Woche nicht mehr gespült worden - was Ben wenig störte. Er spekulierte, dass der Alkohol eventuelle Keime abtötete. Er stützte sich träge mit den Ellbogen auf den Tisch und ließ den Kopf hängen, sodass der Hut sein Gesicht verbarg. Mit äußerster Behutsamkeit ließ er nun den Blick durch die finstere Bar schweifen.
    Etwa fünfzehn oder zwanzig Männer saßen da herum, die Hälfte davon an der Bar. Keiner achtete auf ihn. Die Gespräche drehten sich um die üblichen Nichtigkeiten; das Land und die Sprache mochten sich zwar ändern, der Blödsinn, über den die Leute redeten, aber nicht. Aus einem Radio hinter der Bar dröhnte laute brasilianische Rockmusik. Der Sänger war mies, aber das schien niemandem aufzufallen.
    Kates saß am hintersten Tisch, mit dem Rücken zur Tür. Ganz schön dämlich. Doch dann erkannte Ben den anderen Mann am Tisch, und ihm wurde klar, dass Kates wohl keine andere Wahl geblieben war. Ramon Dutra saß immer mit dem Rücken zur Wand, und das aus gutem Grund.
    Dutra war ein übler Killer. Er war bekannt dafür, dass er für Geld jeden umbrachte und dabei auch noch Lust am Töten hatte. Wenn Dutra der Mann war, den Kates selbst anheuern wollte, dann wurde die Angelegenheit noch schlimmer, als Ben ursprünglich gedacht hatte. Was plante dieser Kates? Die anderen umbringen und alles - ja, was? -, Gold vielleicht, für sich behalten? Aber Gold war schwer. Ein Mann allein konnte nicht genug schleppen, damit die Reise sich lohnte. Außerdem käme Kates alleine sowieso nicht mehr raus. Der Mann hatte nicht die geringste Ahnung vom Dschungel.
    Dutra schon. Er verschwand regelmäßig flussaufwärts, wahrscheinlich, um sich vor irgendeinem anderen Killer oder vor der Polizei zu verstecken. Eventuell war Kates ja so bescheuert anzunehmen, er könne Dutra anheuern, damit er die Drecksarbeit für ihn erledigte, um sich danach von ihm mit-samt der Beute aus dem Dschungel führen zu lassen, bevor er selbst dann Dutra erledigte. Wahrscheinlich würde Dutra etwas Ähnliches planen - allerdings mit einem anderen Toten zum Schluss.
    Dadurch wurde die Situation weit schwieriger, als Ben zunächst angenommen hatte, und die gewitzte Miss Sherwood hatte sich gewaltig übernommen. Verdammt, wie hatte sie sich nur mit einem Schleimbeutel wie Kates einlassen können? Ihr Bruder, natürlich. Kümmerte es den Mann nicht, dass er seine Schwester in so große Gefahr brachte? Offensichtlich nicht. Außerdem hatte er keinen Schimmer, dass Kates ein doppeltes Spiel trieb. Sherwood hielt sich für einen gleichberechtigten Partner, dabei war er nichts weiter als ein Strohmann.
    Abermals überlegte Ben, ob er nicht aussteigen sollte, obwohl er wusste, dass er es doch nicht tun würde. Dann dachte er daran, Kates und Sherwood einen Tritt zu geben und diese Expedition allein mit der Schwester zu unternehmen. Aber auch diese Idee verwarf er wieder. Zum einen, weil er nicht so viel Geld in ein Projekt investieren wollte, bei dem er nicht wusste, was und ob überhaupt etwas für ihn dabei heraussprang, und zum anderen wäre sie wahrscheinlich eh nicht damit einverstanden. Sein Charme schien sie nicht sonderlich überwältigt zu haben.
    Nicht, dass er sich bemüht hätte. Er war absichtlich grob und beleidigend gewesen. Tja, wenn sie lebend und in einem Stück von diesem Abenteuer zurückkehren wollte, würde sie ihre Abneigung ihm gegenüber schnell überwinden müssen.
    Da er gesehen hatte, was er wollte, trank er sein Bier in einem Zug aus, wischte sich mit der Hand den Mund ab und setzte beim Aufstehen die Sonnenbrille auf. Niemand achtete auf ihn, als er so unauffällig, wie er hereingekommen war, wieder verschwand.
    Dutras Anwesenheit bedeutete nicht nur, dass er extrem wachsam und auf Jillians Sicherheit bedacht sein musste; die Männer nämlich, die er anheuern

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