Ein gefaehrlicher Liebhaber
wollte, würden sich weigern mitzukommen, wenn Dutra dabei war. Jetzt musste er weniger zuverlässige Träger anheuern, was ein weiteres Risiko darstellte. Es bestand dazu ein Fifty-fifty-Risiko, dass die Träger ebenfalls in Lebensgefahr gerieten; falls Kates tatsächlich hinter Gold her war, würde er ein paar Mann brauchen, um das Ganze aus dem Landesinneren herauszuschaffen. Die Männer wären mit einem geringen Anteil an der Beute zufrieden. Doch sobald Dutra mit dem Gold in Sicherheit war, wären die Träger überflüssig. Sie würden getötet und als verschollen gelten.
Ben überquerte die schmale Straße und lief um die Ecke zu seinem Pick-up zurück. Wie üblich wurde er von einem Schwarm Kinder umlagert. Er scheuchte sie zur Seite und stieg ein. Obwohl er die Fenster offen gelassen hatte, war es unter dem Metalldach des Wagens siedend heiß geworden, aber er lebte nun schon so lange in den Tropen, dass er die Hitze kaum bemerkte. Der Schweiß lief ihm über den Rücken, während er dasaß und sich das Ganze durch den Kopf gehen ließ.
Er und die beiden Sherwoods waren am meisten gefährdet, Rick Sherwood weniger als seine Schwester. Wenn sie angekommen waren, vorausgesetzt, es gab überhaupt etwas zum Ankommen, würde Kates handeln. Wenn sie nichts fanden, bestünde allerdings keine Gefahr.
Es war ein Glücksspiel, egal, wie er die Sache betrachtete.
Ach, zum Teufel; er war ein Spieler. Er hatte sich dieses Leben nicht ausgesucht, weil er’s schön sicher und bequem mochte. Er hatte im Moment sowieso nichts anderes zu tun, außer Theresa das Bett warm zu halten. Warum nicht stattdessen Jillian Sherwood warm halten? Das war doch mal wieder eine Herausforderung nach seinem Herzen.
4
Jillian ging an diesem Abend früh auf ihr Zimmer und ließ Rick und Kates in der Hotelbar zurück. Die Anspannung zerrte an ihren Nerven; sie vertraute weder Kates noch dem Mann, den er als Führer angeheuert hatte. Doch da Kates nun mal der Geldgeber war, musste sie sich wohl oder übel fügen. Die Versuchung, alles einfach abzublasen, wurde von Minute zu Minute verführerischer. Aber im Grunde wusste sie, dass sie es unbedingt durchziehen wollte. Wenn es doch bloß endlich losginge, dann könnte sie ihre Zweifel vergessen und sich nur noch auf ihre Aufgabe konzentrieren - die steinerne Stadt zu finden.
Allein zu sein war eine Erlösung. Sie spürte beim Aufschließen ihres Zimmers, wie sich ihre Gesichtszüge nun, da sie nicht länger jede Reaktion kontrollieren und auf jedes ihrer Worte achten musste, entspannten. Vielleicht war sie dem allen ja nicht gewachsen, aber sie durfte nicht vergessen, dass ihr gar keine andere Wahl blieb, dass sie es dringend wollte.
Sie knipste das Licht an und drehte sich um, um die Tür von innen zu verriegeln.
»Machen Sie sich keine Mühe«, erklang da eine tiefe, träge Stimme. »Außer natürlich, Sie möchten, dass ich über Nacht bleibe.«
Atemlos fuhr sie herum und holte automatisch mit ihrer Handtasche aus, um dem Eindringling eins überzubraten, obwohl ihr fast gleichzeitig klar wurde, um wen es sich handelte. Ben Lewis! Seltsam, dass sie seine Stimme sofort wiedererkannte, obwohl sie sich erst einmal gesehen hatten. Er stemmte sich aus dem Sessel, in dem er gelümmelt hatte, und kam mit einem frechen Grinsen auf dem tief gebräunten Gesicht auf sie zu.
»Vorsicht, Kleine. Mit dem Ding könntest du ernsthaften Schaden anrichten.«
Diese Stimme! So tief und warm und neckend. Jillian schaute in leuchtend blaue Augen, und übergangslos wurde sie so wütend, dass sie blitzartig ausholte und ihm ihre Tasche mit einem preisverdächtigen Schwung an den Schädel klatschte. Er taumelte mit total verblüffter Miene gegen die Wand.
»Das ist dafür, dass Sie mir einen Schrecken eingejagt haben«, fauchte sie und holte erneut aus. »Was haben Sie überhaupt hier zu suchen?« Zack! »Sie sind bei mir eingebrochen!« Zack!
Er warf den Arm hoch, um seinen Kopf zu schützen, und da traf ihn der dritte Schlag - klatsch! - in die Rippen. Er jaulte auf, stolperte und hätte fast das Gleichgewicht verloren, fing sich zwar wieder, kassierte aber einen vierten Schlag quer über die Brust, was ihm unwillkürlich ein Ächzen entlockte. Doch nun reagierte er. Seine Hand schoss vor wie eine Schlange, schnappte sich den Riemen der Tasche und riss sie ihr aus der Hand, wobei sie unwillentlich auf ihn zuhechtete. Er umschlang ihre Taille und zog sie fest an sich, die Tasche in der Rechten, den linken
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