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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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weit wie möglich flussaufwärts. Dafür brauchen wir zwei Boote; die besorge ich heute.«
    »Gut.« Kates reichte ihm einen braunen Umschlag. »Zwanzigtausend für zehn Wochen. Wenn die Reise länger dauert, bekommen Sie den Rest bei unserer Rückkehr.«
    »Einverstanden.« Ben nahm den Umschlag und steckte ihn ein. Nachzählen würde er später.
    »Einen Mann werde ich selbst anheuern. Also, wie regeln wir das mit der Bezahlung der Vorräte?«
    »Ich werde alles bestellen und Ihnen die Quittungen bringen, dann bezahlen Sie, und die Sachen werden zur Verladung freigegeben.« Ben war äußerst neugierig auf diesen Mann, den Kates selbst anheuern wollte, aber er fragte nicht. Sollte Kates ruhig denken, dass es ihm egal war.
    Als Kates die Bar verließ, wartete Ben ab, bis die Tür hinter ihm zugefallen war, dann erhob er sich. Sein Pick-up, ein zehn Jahre alter Ford, stand um die Ecke bei der Hintertür. Zehn Sekunden später saß er bereits im Wagen. Er fuhr auf die Straße hinaus, bog um die Ecke zur Vorderseite der Bar und kam gerade rechtzeitig, um zu beobachten, wie Kates in ein Taxi stieg.
    Er ließ sich ein wenig zurückfallen, was im Verkehr von Manaus nicht weiter schwer war. Der Verkehr in Südamerika war zwar chaotischer, aber lange nicht so verbissen wie beim nordamerikanischen Nachbarn. Er drehte die Scheiben herunter und ließ sich die heiße Luft um die Nase wehen, während er Fußgängern und Fahrrädern auswich, dabei aber das einige Fahrzeuge vor ihm fahrende Taxi nie aus den Augen ließ.
    Christus’ Bar lag nicht gerade im besten Viertel der Stadt, aber dort, wo das Taxi nun hinfuhr, das war eine richtig üble Gegend. Ben griff unter den Sitz, holte eine Waffe hervor und legte sie neben sich. Es war eine Glock-17, überwiegend aus Plastik, mit einem Siebzehn-Schuss-Magazin, ein ziemlich großes Baby. Der Anblick allein genügte meist, um unfreundliche Zeitgenossen eines Besseren zu belehren.
    Er verbarg seine Augen hinter einer schwarzen Sonnenbrille, obwohl er nicht glaubte, dass Kates auch nur die Möglichkeit in Betracht zog, verfolgt zu werden. Der Idiot.
    Das Taxi fuhr an den Straßenrand und stoppte. Ben fuhr, ohne hinzuschauen, vorbei und bog um eine Ecke. Sobald er außer Sicht war, stellte er den Wagen ab, sprang heraus und schob sich die Pistole seelenruhig hinten in den Hosenbund. Das Hemd zog er locker drüber.
    Er wusste nicht, in welche Richtung Kates gehen würde. Deshalb blieb er ein paar Sekunden neben seinem Pick-up stehen, um zu sehen, ob Kates hier vorbeikäme. Doch als dieser nicht gleich auftauchte, wagte er es nicht länger zu warten. Rasch ging er zurück zur Straßenecke, wobei er sich dicht an der Hauswand hielt. Kates hatte die Straße überquert und betrat soeben eine Bar, Getulio’s, eine derart üble Absteige, dass Christus’ Bar dagegen wie ein Vier-Sterne-Etablissement wirkte. Ben war vor ein paar Jahren ein paarmal drin gewesen. Die dortige Atmosphäre war mit Blei geladen. In Getulio’s konnte einen schnell der Tod ereilen, wenn man nicht aufpasste.
    Ach, zum Teufel. Er konnte Kates nicht unerkannt in die Bar folgen, denn drinnen müsste er die Sonnenbrille abnehmen, um überhaupt was sehen zu können. Frustriert blickte er sich um.
    Kaum eine Minute später war er Besitzer einer fleckigen Khakimütze, die er einem Jugendlichen für doppelt so viel abgekauft hatte, wie der verdammte Lappen neu wert gewesen war, vorausgesetzt, der Gauner hatte ihn überhaupt gekauft und nicht gestohlen. Es war zwar keine sehr gute Verkleidung, aber auf die Schnelle musste es reichen.
    Er schlenderte über die Straße und trat beiseite, als sich die aus rohen Planken bestehende Holztür öffnete und zwei bullige Hafenarbeiter heraustorkelten. Es war noch relativ früh am Tag, doch die beiden schienen ihr Quantum schon intus zu haben. Ben schlüpfte hinein, bevor die Tür wieder zuschlug, wobei er gleichzeitig die Sonnenbrille abnahm, damit er drinnen was sehen konnte, aber auch, um so das Gesicht hinter der Hand zu verbergen. Ohne jemanden anzusehen, wandte er sich nach links und setzte sich an den am weitesten in der Ecke stehenden Tisch. In der Kneipe gab’s keine Fenster. Lediglich ein paar nackte, armselige Glühbirnen baumelten von der Decke und auch über der Bar, hinter der ein Barmann stand, der noch fieser aussah als der, an den Ben sich erinnerte. Ein Riesenkerl war das, an die zwei Meter groß und eine einzige Muskelmasse; der musste locker dreihundert Pfund wiegen.

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