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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Wir werden Frieden schließen müssen, Kleine, und wohl oder übel Zusammenarbeiten.«
    »Wieso sollte ich Ihnen vertrauen?«
    Seine Mundwinkel kräuselten sich zu einem spöttischen Lächeln. »Weil ich alles bin, was Sie haben. Also, jetzt, wo ich alles gesagt habe, sind Sie an der Reihe. Was zum Teufel suchen wir dort draußen eigentlich?«
    »Eine verschollene Stadt.«
    Er starrte sie sekundenlang ungläubig an, dann warf er den Kopf in den Nacken und brach in tiefes, dröhnendes Gelächter aus. »Sagen Sie bloß nicht, Sie sind auf eins von diesen Märchen reingefallen, die hier rumfliegen wie Blütenpollen. Wenn man denen Glauben schenkt, gibt’s im Hinterland Hunderte von verschollenen Städten. Man möchte fast meinen, keinen Fuß auf die Erde setzen zu können, ohne auf irgendwelche verschimmelten Knochen zu treten, was alles Humbug ist.« »Diese Geschichte ist wahr.«
    »Was macht Sie so sicher?«
    »Mein Vater hat die Stadt gefunden.«
    »Hat er Beweise?«
    »Er ist bei dem Versuch, welche mitzunehmen, umgekommen. «
    »Dann gibt es also keine Beweise.«
    »Die werde ich beschaffen.« Reine Sturheit sprach aus ihr. »Ich werde den Beweis finden, dass er recht hatte.«
    »Oder bei dem Versuch sterben.«
    »Sie müssen ja nicht mit, Mr Lewis. Ich jedenfalls gehe.«
    »Sicher komme ich mit. Das wird lustiger als jeder Zirkus. Also, dann erzählen Sie mal von dieser sagenhaften verschollenen Stadt. Welche ist es denn? Wahrscheinlich hab ich schon davon gehört.«
    »Möglich«, räumte sie grollend ein. »Haben Sie je von den Anzar und ihrer Stadt aus Stein gehört?«
    Er überlegte längere Zeit, wobei er mit den Fingerspitzen an seine Lippen trommelte. Ihr Blick folgte seinen Fingern und verharrte auf seinem Mund, ehe ihr klar wurde, was sie tat, und wegschaute. Hatte er das absichtlich getan, um ihre Aufmerksamkeit auf seinen Mund zu lenken? Zuzutrauen war es ihm. Doch sie überprüfte lieber nicht, ob wieder dieses belustigte Funkeln in seinen Augen glimmte.
    »Kann ich nicht behaupten, nein«, sagte er. »Also gut, schießen Sie los.«
    Rasch erzählte sie ihm die Legende von den Anzar und ihrer Kriegerkönigin und dem Herzen, das nun den Sarg ihres Liebsten bewachte. Er unterdrückte ein Gähnen.
    »Das ist noch nicht alles«, fuhr sie fort. »Mein Vater war auch Archäologe, und es war seine Leidenschaft, alte Legen-den zu ihrem Ursprung zurückzuverfolgen - aus reiner Neugier, nichts weiter. Aber diese eine Legende, die Legende über die Anzar, war die einzige, die er nicht verwarf. Alle anderen, erkannte er, waren halt wirklich nur Legenden, ohne faktische Basis.«
    »Und was hat ihn gerade an diesem Märchen so beeindruckt?«
    Zorn blitzte kurz in ihren Augen auf, doch sie unterdrückte ihn rasch. Wenn schon die eigenen Kollegen ihrem Vater nicht geglaubt hatten, wie dann jemand, der ihn gar nicht kannte?
    »Wissen Sie eigentlich, wie der Amazonas zu seinem Namen kam?«, fragte sie.
    Ein Schulterzucken. »Na, vom Regenwald, nehme ich an.«
    »Nein, der Regenwald wurde nach dem Fluss benannt.«
    »Also was?«
    »Fünfzehnhundertzweiundvierzig hat sich eine Gruppe Spanier aufgemacht, den Fluss zu erforschen. Damals hatte er noch keinen Namen. Unter diesen Leuten war ein Dominikanermönch namens Gaspar de Carvajal. Dieser Mönch hielt die Ereignisse dieser Reise in einem Tagebuch fest. Viel davon ist typisch für das, was die Spanier in ihrer Heimat berichteten: ein Land voller Gold und Schätze, die nur darauf warten, geplündert zu werden.«
    »So war’s ja auch«, meinte Ben. »Wenn sie sie fanden. Sehen Sie nur, was mit den Inkas geschah.«
    »Der Mönch berichtete von strahlend weißen Städten und majestätischen, mit Stein gepflasterten Straßen, was Rückschlüsse auf das Reich der Inkas zuließe, obwohl das viel weiter westlich lag. Möglicherweise hat der Mönch nur die Geschichten wiederholt, die er gehört hat. Doch dann erwähnte der Mönch etwas, das aus dem Rahmen fiel, ganz anders als die bisherigen Geschichten. Carvajal berichtete, dass sie einem Stamm >weißer Kriegerinnen< begegneten, die >wie zehn Indiomänner auf einmal kämpften<.«
    »Sagen Sie’s mir nicht«, warf Ben ein, die Augen schließend. »Lassen Sie mich raten. Sie hatten die Amazonen gefunden, und daher bekam der Fluss seinen Namen.«
    »Genau.«
    »Bullenscheiße.«
    »Größtenteils. Carvajals Tagebuch ist zwar unterhaltsam, wird von den Historikern jedoch nicht ernst genommen. Es waren die anderen Geschichten,

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