Ein gefaehrlicher Liebhaber
aus ganz unterschiedlichen Quellen, die die Sache bestätigten und die meinen Vater neugierig machten.«
»Zum Beispiel?«
»Er hat fünf verschiedene Quellen für die Anzar-Legende gefunden. Er konnte keine Verbindung zwischen ihnen feststellen, aber die einzelnen Teile dieser Informationen passten zusammen wie ein Puzzle. Eine Geschichte erwähnt die Gleichen geflügelten Dämonen<, nennt sie aber auch >die Teufel von jenseits des großen Wassers<. Man braucht keine große Fantasie, um sich vorzustellen, wie die bleichen Spanier mit ihren Schiffen landeten, deren Segel sich wie Flügel im Wind blähten.«
»Na gut, ja, zugegeben.« Er wirkte gelangweilt. »Dazu braucht’s echt nicht viel Fantasie.«
»Die Stadt aus Stein unter dem grünen Meer ist offensichtlich eine Stadt im Dschungel, verborgen unter dem dichten grünen Dach des Regenwalds - so gut verborgen, dass die Spanier sie nicht finden konnten.«
»Das sind ja alles ganz interessante Gedankenspielchen, Kleine, aber haben Sie vielleicht irgendwelche handfesten Be-weise? Was Sie damit meinen, ist wohl, dass die Amazonen dieses Mönchs in Wirklichkeit die Anzar waren, was?«
»Vater ist auf einen Hinweis zu einer »Landkarte der steinernen Stadt< gestoßen. Er hat diesen Hinweis zurückverfolgt und einen weiteren gefunden. Er brauchte drei Jahre, aber am Ende fand er die Karte. Er ließ sie prüfen, und man stellte fest, dass sie aus dem siebzehnten Jahrhundert stammte. Auf der Karte steht zwar weder der Name des Landes, ja nicht einmal des Kontinents, aber sie ist ziemlich detailliert, mit Landmarken und Entfernungsangaben und allem.«
Er stieß ein ungläubiges Schnauben aus. »So was wie Landmarken gibt’s im Dschungel nicht, da ist alles im Nu überwuchert. Oder es verrottet. Wie sagt man so schön: Staub zu Staub. Im Dschungel kann man fast zuschauen.«
Sie ignorierte ihn. »Auf der Karte ist auch die genaue Lage des Herzens der Kaiserin verzeichnet.«
»Sie glauben also, dass dieses Herz ein riesiger Klunker ist, der die ganzen Jahrhunderte dort im Dschungel verschlummert, und die Karte wird Ihnen direkt den Weg dorthin weisen. «
»Ja«, sagte sie zuversichtlich. »Vater hat den richtigen Kurs ausgetüftelt und verschlüsselt.«
»Angenommen, Sie finden diesen Ort; nicht, dass ich glaube, dass es ihn gibt. Aber mal angenommen, es gibt ihn. Was dann?«
»Dann werde ich alles fotografieren und dokumentieren, und dann habe ich endlich den Beweis. Sie haben meinen Vater einen Spinner genannt; diese Sache hat seinen Ruf ruiniert und meinen ebenfalls. Aber ich werde beweisen, dass er recht hatte. Es ist mir völlig egal, ob es nun einen Sarg mit einem großen Edelstein drauf gibt oder nicht; alles, was ich will, ist, diese Stadt zu finden und zu beweisen, dass es die Anzar wirklich gegeben hat. Ich liebe meinen Beruf, Mr Lewis, aber solange ich den Ruf meines Vaters nicht wiederherstellen kann, werde ich ewig die verrückte Tochter des noch verrückteren Sherwood bleiben.«
»Nennen Sie mich Ben«, sagte er automatisch und rieb sich nachdenklich das Kinn. »Selbst wenn es da draußen eine verschollene Stadt gibt, was ist, wenn sie nicht diesen Anzar gehörte? Wenn es sich bei den Anzar nicht um die legendären Amazonen handelt - und ich muss Ihnen sagen, Süße, dass ich das mit den Amazonen für Bockmist halte -, sondern nur um irgendeinen ganz normalen, isoliert lebenden Indiostamm, der vor Jahrhunderten ausstarb?«
»Das macht nichts. Eine verschollene Stadt ist eine verschollene Stadt.« Sie musste sich einen Ruck geben, um nicht allmählich ebenso verschlafen zu klingen wie er. Seine träge Art war direkt ansteckend. »Alles, was ich brauche, sind handfeste Beweise.«
»Sie wissen hoffentlich, dass Sie höchstwahrscheinlich hinter einem Traum herjagen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Mein Vater war ein äußerst penibler Forscher. Es ging ihm nie um irgendwelche Schätze, sondern stets nur um die Wahrheit. Es war ihm egal, ob die Mythen, die er erforschte, sich als wahr herausstellten oder nicht; er wollte es schlicht herausfinden, so oder so.«
»Aber Kates scheint davon auszugehen, dass dort ein Schatz in Gold oder Diamanten rumliegt. Wer hat ihn überhaupt aufgegabelt?«
Sie zögerte, dann seufzte sie. »Rick. Er besaß all die alten Papiere unseres Vaters. Ich war bei ihm in seiner Wohnung, als ich sie durchsah und auf die Sache mit den Anzar stieß.
Ich muss zugeben, ich war so erregt, dass ich es nicht verbergen
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