Ein gefaehrlicher Liebhaber
konnte...«
»Wünschte, ich wäre dabei gewesen.«
Sie ließ sich von seinem Einwurf nicht aus der Ruhe bringen. »Rick fragte mich, was ich da hätte, und blöd, wie ich war, bin ich damit rausgeplatzt. Er hat mir sofort die Papiere aus der Hand gerissen, konnte sie aber nicht lesen, weil die Anweisungen codiert sind. Da wurde er sarkastisch, hat mich gefragt, woher ich wüsste, dass das Hinweise auf einen Schatz wären, nachdem ich’s nicht mal lesen könnte. Ich eröffnete ihm, dass ich es sehr wohl lesen könne, dass Dad mir den Code beigebracht hat. Aber was dort stand, habe ich ihm natürlich nicht verraten.«
»Ich wette, das hat die Dinge belebt.«
Sie lächelte über diese Untertreibung. »Ich habe versucht, ein paar meiner Kollegen für dieses Projekt zu interessieren, aber alle haben nur gelacht. Es war nicht schwer zu erraten, was sie dachten: Sie verglichen mich mit meinem Vater. Eine solche Expedition ist sehr kostspielig, sie allein zu finanzieren war mir unmöglich, aber einen Finanzier fand ich nicht. Nicht einmal die Frost Foundation war interessiert, und das ist die größte archäologische Stiftung und außerdem mein Arbeitgeber. Dort hat man mir nahezu den Kopf getätschelt und gemeint, ich solle ihnen nicht weiter die Zeit stehlen. Ich war so enttäuscht und deprimiert, nachdem alle, die ich kannte, abgelehnt hatten, dass ich Rick anrief und ihm mitteilte, es würde keine Expedition geben. Ich weiß nicht, warum ich das tat, außer vielleicht, weil ich glaube, dass er Dad ebenfalls geliebt hat und deshalb ein Recht hatte, es zu erfahren. Und ehe ich michs versah, kam Kates ins Spiel, und wir machten Pläne für eine Reise nach Brasilien.« »Sie haben nicht versucht, Sie zu überreden, ihnen die Karte und den Codeschlüssel zu überlassen?«
»Na, was glauben Sie? Selbstverständlich.« Ihr kühler Blick verriet ihm, wie erfolgreich diese Bemühung gewesen war. Dann biss sie sich auf die Lippe. »Ich bin nicht sicher, aber ich glaube, man hat meine Wohnung durchsucht.«
»Kates wahrscheinlich. Oder einer seiner Handlanger. Er macht sich nicht gern selbst die Hände schmutzig. Hat er die Karte gefunden?«
»Nein. Dort, wo ich sie hingetan habe, findet sie keiner.«
»Dann haben Sie sie also gar nicht dabei?«
»Wofür halten Sie mich? Ich schleppe doch keine vierhundert Jahre alte Karte mit mir rum! Nein, ich habe nur die Anweisungen abgeschrieben, aber die sind, wie gesagt, verschlüsselt.«
Er brummte etwas Unverständliches.
»Was?«, fragte sie barsch.
»Ich sagte, >Sie halten sich wohl für Jane Bond<. Die beiden kennen also den Code nicht, und Sie verraten ihn nicht, damit sie gezwungen sind, Sie mitzunehmen.«
»Ganz genau. Die würden doch nur den Fundort ausplündern, statt ihn zu bewahren, und Vater würde nie rehabilitiert. «
Plötzlich fiel die träge Fassade von ihm ab, und er beugte sich mit gefährlich verengten Augen vor. »Und wie zum Teufel wollen Sie sie aufhalten?«
Sie straffte die Schultern. »Ich weiß noch nicht. Aber ich habe eine Waffe.«
Er stieß einen deftigen Fluch aus. »Und Sie glauben, das löst Ihr Problem? Herrgott noch mal. Sie hat eine Waffe! Und was für eine? Eine mickrige kleine Derringer mit Perlmuttgriff?«
»Eine 38er Automatik.«
»Wissen Sie überhaupt, wie man damit umgeht?«
»’türlich. Ich bin Archäologin, ich habe oft an gefährlichen Orten zu tun. Ich habe nicht gelogen, als ich sagte, ich hätte mir schon das eine oder andere Mal was zum Essen schießen und mir unerwünschtes Gelichter vom Hals halten müssen, sowohl von der zweibeinigen als auch der vierbeinigen Sorte.«
Er warf einen misstrauischen Blick auf ihre Handtasche.
»Nein, sie ist nicht da drin«, sagte sie mit einem kleinen Lächeln. »Und tun Sie bloß nicht so unschuldig. Sie haben die Pistole gefunden, als Sie mein Zimmer durchsuchten. Sie wissen also, dass ich eine Waffe habe, was es für eine ist und wo sie ist.«
Anstatt die Anschuldigung abzustreiten, lächelte er. Natürlich hatte er die günstige Gelegenheit ergriffen und ihr Zimmer gefilzt. »Sie haben hübsche Unterwäsche.«
»Freut mich, dass sie Ihnen gefällt. Haben Sie sie anprobiert?«
»Nö. Hab sie bloß an meiner Wange gerieben.«
Zur Hölle mit ihm. Wahrscheinlich stimmte das sogar. Ungewollt sprang ihr ein entsprechendes Bild in den Sinn, und ihr Magen zog sich zusammen. Sie wollte sich ihm gegenüber nach wie vor keinerlei Reaktion anmerken lassen, doch es wurde von Mal zu Mal
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