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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Sollte er es sich bis zum Ende der Expedition nicht irgendwo schneiden lassen, würde es ihm bald bis zu den Schultern reichen. Das schweißgetränkte Hemd spannte sich über breite, ausladende Schultern. Unter seiner Khakihose zeichneten sich kräftige, muskulöse Oberschenkel und ein rundes, festes Gesäß ab. Unwillkürlich lächelte sie in sich hinein. Ja, sie mochte den Anblick eines festen männlichen Hinterteils, und Bens war geradezu perfekt. Nur ästhetisch gesprochen, natürlich. Schönheit fand sich an den unerwartetsten Orten.
    Als könne er hellsehen, drehte er sich in diesem Augenblick um und schenkte ihr ein träges, laszives Zwinkern.

6
    Kates tobte, weil sie angeblich den »falschen« Fluss rauffuhren. Sein Wüten dröhnte aus dem Sprechfunkgerät.
    Als Ben sein Gekeife zu bunt wurde, bequemte er sich, das Mikro kurz zur Hand zu nehmen und zu sagen: »Bedaure, aber das ist der Weg, den wir laut Mrs Sherwood einschlagen müssen«, womit er praktischerweise die ganze Schuld auf ihren Schultern ablud. Irgendwann sah Kates die Fruchtlosigkeit seiner Proteste ein und hielt endlich die Klappe.
    Eine Weile vor Einbruch der Dämmerung steuerte Ben das Boot in den Schutz einer kleinen Bucht. »Ein Gewitter«, erklärte er Jillian kurz angebunden. »Dies ist ein guter Platz zum Ankern, da können wir ebenso gut gleich die Nacht hier verbringen, denn bis das Gewitter vorbei ist, ist es sowieso fast dunkel.«
    Es hatte fast jeden Tag geregnet, seit sie in Brasilien angekommen waren, deshalb kam diese Ankündigung keineswegs überraschend. Jillian hatte die purpurnen Wolken, die sich am Horizont zusammenballten und stetig näher kamen, schon eine Zeit lang beobachtet. Jetzt, wo die Motoren schwiegen, konnte sie es in der Ferne grollen hören.
    Die Brasilianer auf beiden Booten begannen die schweren Planen, die am flachen Bootsdach befestigt waren, aufzurollen. Keins der Boote besaß eine geschlossene Kabine, sondern lediglich ein flaches Dach über dem Ladebereich, das, bis auf einen winzigen, flüchtig abgeteilten Toilettenbereich, nach allen vier Seiten hin offen war. Die Planen waren ihr bereits aufgefallen, und sie hatte geglaubt, sie würden als Schattenspender benutzt, wenn die Sonne gegen Abend schräg unters Bootsdach einfiel, doch während nun der Wind rasch auffrischte, wurde ihr der wahre Verwendungszweck klar. Einmal aufgerollt, wurden sie an Ringen am Bootsdeck festgezurrt, um den heftigen Regen abzuhalten. Die dem Wind abgewandte Seite wurde hingegen offen gelassen.
    Aber noch war der Sturm nicht da, und Jillian wollte nicht unter dem stickigen, heißen Dach bleiben. Zusammen mit den anderen trat sie hinaus aufs Deck. Einer der Brasilianer schenkte ihr ein scheues Lächeln, und sie erwiderte es. Ben hatte gemeint, dass diese Männer nicht die besten waren, nicht die, die er normalerweise mitnahm, aber dieser hier war ihr trotzdem sympathisch. Aus ihren Gesprächen hatte sie herausgehört, dass er Jorge hieß. Die anderen waren Floriano und Vicente. Ben nannte den Indio Pepe, aber sie bezweifelte stark, dass das sein richtiger Name war. Ihm schien das egal zu sein. Er reagierte auf diesen Namen und sonderte sich ansonsten von den anderen ab. Der andere Indio, Eulogio, steuerte das zweite Boot, auf dem sich Joaquim und Martini befanden, die beiden anderen Brasilianer, die Ben angeheuert hatte.
    Niemand wollte sich im Moment unter die heiße Plane begeben, bevor der Sturm nicht losgebrochen war. Sie spähte zum anderen Boot hinüber und sah, dass dort genau die gleichen Vorbereitungen getroffen worden waren. Und jeder stand an Deck. Ricks Gesicht war rot angelaufen, und er redete zu laut. Wahrscheinlich hatte er seit Manaus nicht mehr aufgehört zu trinken.
    Donner grollte, immer lauter und näher. Auf einmal kam ein kühler Wind auf. Jillian nahm ihren Hut ab und ließ sich den Wind durch die Haare pusten. Der Himmel verdunkelte sich nun geradezu dramatisch.
    Dann wurde die Düsternis durch grelle Blitze erhellt, die den Dschungel in ein blendend weißes Licht tauchten. Der Wind erstarb, und eine große Stille breitete sich über alles. Ein süßlicher Geruch nach Verwesung und üppiger Vegetation lag in der heißen, dicken Luft.
    »Jetzt geht’s los«, verkündete Ben. Er wandte sich um, nahm sie beim Arm und hielt sie fest, als das Boot heftig zu schwanken begann. »Los, unter die Plane.«
    Eine heftige Windböe drückte gegen das Boot und brachte einen jähen Temperatursturz. Selbst unter der

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