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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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unterlaufen.
    Sie befanden sich in der Zwickmühle: Beide mussten ihren Grips beieinander und die Augen weit offen halten. Ihre Zeit sollten sie nicht mit Doktorspielchen verschwenden. Natürlich bestand, wie er schon so richtig erkannt hatte, auf dem Hinweg relativ wenig Gefahr von den anderen. Erst auf dem Rückweg würde es brenzlig werden. Auf jeden Fall hatte sie nicht die Absicht, sich von Ben von ihrem Ziel ablenken zu lassen.
    Die Nacht brach mit jäher Plötzlichkeit herein. In der einen Minute herrschte Dämmerung, in der nächsten absolute Finsternis. Der undurchdringliche Dschungel schien die am Ufer vertäuten Boote erdrücken zu wollen, und es wurde zunehmend lauter. Schreie und Kreischen, Husten und Rascheln, sodass sie sich fragte, wie sie dabei nur ein einziges Auge zubekommen sollte.
    Batteriebetriebene Laternen wurden entzündet. Auf jedem Boot befand sich ein kleiner Alkoholofen zur Zubereitung einfacher Mahlzeiten. Auf ihrem Boot mimte Vicente den Koch. Er fabrizierte einen schlichten Eintopf aus Reis, Fisch und Gewürzen, der zwar keinen Preis errungen hätte, aber genießbar war. Er füllte die Mägen und gab ihnen Kraft. Mehr wurde von dem Essen auch nicht verlangt. Guter Geschmack oder gar eine elegante Präsentation waren unwichtig.
    Danach wurden die Zinnteller rasch gesäubert und weggeräumt, und die Hängematten wurden an Deck aufgehängt. »Das hier ist deine«, sagte Ben zu Jillian und deutete auf die Hängematte, die seiner am nächsten war. Tatsächlich hingen die beiden so nah nebeneinander, dass sie Händchen hätten halten können, wenn ihnen danach der Sinn gestanden hätte. Jillian stand er nicht danach.
    Geschickt schwang sie sich in die Matte und breitete ein Moskitonetz über sich aus. Es gab in der schwülen Nachtluft zwar tatsächlich keinen von den kleinen Plagegeistern, aber sie ging lieber auf Nummer sicher.
    Ben ließ sich in seiner eigenen Hängematte nieder. »Denkst wohl, du wärst jetzt vor mir sicher, hm?«, flüsterte er prompt kurz darauf. »Hast du’s schon mal in einer Hängematte probiert?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte sie, höchst zufrieden mit dem sowohl unbekümmerten wie gelangweilten Ton, in dem sie das herausgebracht hatte. Sollte er sich ruhig den Kopf darüber zerbrechen! Er hatte ja nicht ausdrücklich gesagt, was er mit »es« meinte, weshalb sie niemand daran hindern konnte, ihre eigene Interpretation zugrunde zu legen. Klar hatte sie schon häufiger in einer Hängematte geschlafen.
    Als Ben, gemächlich in seiner Hängematte schaukelnd, diese kühne Antwort hörte, zog sich seine Stirn in tiefe Falten. Was meinte sie mit »selbstverständlich«? Lief da womöglich mehr auf ihren archäologischen Expeditionen ab, als er gedacht hatte? Sicher, warum auch nicht; man war lange Zeit mit denselben Leuten zusammen, und es war nur natürlich, wenn einen da mal gewisse Hormonschübe überkamen. Er war der Letzte, der dafür kein Verständnis gehabt hätte; seine eigene Libido war nicht gerade das, was man als schüchtern bezeichnen konnte.
    Aber die Vorstellung, Jillian könne es mit einem dürren, nacktarschigen Archäologen in einer Hängematte getrieben haben, war irgendwie nicht angenehm. Mehr als das, er fand sie abstoßend. Eine seltsame Wut machte sich in seinem Bauch breit. Ihm kam der unfassbare Gedanke, er könne womöglich eifersüchtig sein, doch er verwarf ihn so schnell, wie er aufgetaucht war. Das war einfach lächerlich. Er war noch nie im Leben wegen einer Frau eifersüchtig gewesen, und auf diese Jillian Sherwood schon gar nicht. Sie war ja nicht mal sein Typ. Das Attraktivste an ihr war, dass sie die einzige Frau weit und breit war - das und das beinahe unwiderstehliche Bedürfnis, ihr zu beweisen, dass er sie jederzeit haben konnte. Ohne sich allzu große Mühe zu geben.
    Er streckte den Arm aus und gab ihrer Hängematte einen Schubs. »Wo?«
    »Wo was?«, fragte sie schläfrig.
    »Wo hast du’s schon mal in der Hängematte gemacht?«
    »Ach so. Zu Hause, auf meinem Balkon.« Jillian, die wusste, dass er sie im Dunkeln nicht sehen konnte, erlaubte sich ein dreckiges Grinsen. Es stimmte; sie hatte eine Hängematte auf ihrem Balkon und sich das eine oder andere Nickerchen darin genehmigt.
    Ben wiederum lag nun grollend in seiner eigenen Hängematte und stellte sich vor, wie ein trendiger Westcoasttyp mit sonnengebleichten Haaren und Klamotten, an denen all die richtigen Labels hingen, seinen Arsch zwischen Jillians Schenkeln

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