Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
Wasser noch etwa fünfzig Meilen unvermischt dahinflossen wie eine sich träge windende Riesenschlange, bevor sie schließlich ihre Kräfte verbanden.
    »Zwei Wochen, ein Tag hin oder her«, erwiderte Ben, ohne sie anzusehen. Seine Aufmerksamkeit galt ausschließlich dem Verladen ihrer Vorräte.
    Sie stöhnte innerlich bei dem Gedanken, zwei Wochen auf einem engen Boot mit all den anderen eingepfercht sein zu müssen, schwieg jedoch. Sie konnte es sowieso nicht ändern.
    Flussboote waren die einzige Möglichkeit, die Vorräte so weit wie möglich ins Hinterland zu befördern, wo es schließlich zu Fuß weiterginge.
    »Auf dem Rückweg wird’s nur etwa halb so lang dauern«, meinte er. »Dann geht’s flussabwärts. Außerdem sind die Boote sehr viel leichter ohne all das Zeugs hier.«
    Sie hatten acht Träger, Dutra mitgezählt. Ben selbst hatte sieben eingestellt, fünf Brasilianer und zwei Tukano-Indianer. Die Indianer überwachten aufmerksam die gleichmäßige Verteilung der Ladung auf den beiden Booten, damit alles gut ausbalanciert war. Ben trug wieder seine schwarze Sonnenbrille, hinter der ihm nichts entging. Er wusste ganz genau, wo jeder einzelne Posten war, wie viel davon sie mitnahmen und wie lange die Vorräte reichen müssten. Wenn sie diese verschollene Stadt nicht gefunden hatten, wenn die Hälfte der Vorräte verbraucht war - Pech. Dann hieß es trotzdem »Umkehr«. Wahrscheinlich würde ihm Jillian diesbezüglich die meisten Probleme machen, aber sie müsste mit, und wenn er sie wie ein Wildtier an eine Stange schnallen und rausschleppen lassen müsste.
    Dies war das erste Mal, dass er sie wiedersah, seit er sie vor zwei Nächten in ihrem Hotelzimmer »überfallen« hatte. Ihr dichtes, schulterlanges dunkelbraunes Haar war sorgfältig gekämmt und glänzte in der prallen Sonne wie ein Zobelfell. »Setzen Sie Ihren Hut auf«, befahl er automatisch. Er selbst war barhäuptig, weil er nicht riskieren wollte, dass Dutra ihn mit Sonnenbrille und Hut womöglich wiedererkannte. Sein Khakideckel war ihm mittlerweile richtig ans Herz gewachsen, aber vorläufig würde er eben die gute alte Baseballkappe rausholen, falls ihm die Sonne zu heiß wurde.
    Sie gehorchte. Ihm gefiel, wie sie in ihrer robusten Drillichhose und dem weißen, kurzärmeligen Hemd aussah. Zusammen mit dem Strohhut wirkte sie forsch, praktisch und tüchtig, jeder Zoll ein Profi. Unter der Drillichhose zeichnete sich aber leider auch jede köstliche Rundung ihrer festen kleinen Hinterbacken ab, die ihm insgeheim einen anerkennenden Pfiff entlockten. Sie würden auf dem engen Boot zwei Wochen lang quasi zusammen schlafen, und er wusste jetzt schon, dass jede einzelne Nacht die reinste Folter für ihn werden würde. Nichts durfte er dagegen unternehmen, vor allem nicht mit vier anderen Augenpaaren direkt daneben. Scheiße auf der Friedhofsmauer.
    »Was halten Sie von unserem Freund Dutra?«, fragte er leise.
    Sie musste gar nicht erst den Kopf wenden, um den Mann, von dem er sprach, vor sich zu sehen. Sie unterdrückte ein Schaudern. »Wir können von Glück reden, wenn er uns nicht alle abmurkst«, murmelte sie.
    Dutra, der ein paar Zentimeter kleiner als Ben war, wog sicherlich um die dreißig Pfund mehr. Er trug ein Hemd, dessen Ärmel herausgerissen waren, und hatte riesige, bis zur Taille reichende Schweißflecken unter den Achseln. Sein Kopf wirkte viel zu klein auf seinen massigen Schultern, trotz der dichten Mähne drahtiger schwarzer Haare, die mehr an ein Tierfell erinnerten als an menschliche Haare. Er hatte eine stark vorspringende Stirn, wie bei einem Neandertaler, aber überraschend dünne, ja beinahe nicht existente Brauen. Seine tief liegenden Augen waren klein, gemein und gehässig, sein Kinn unrasiert, die Zähne braun und fleckig. Er hatte stark hervorspringende Schneidezähne, wie bei einem Affen. All das zusammen wirkte eher tierisch als menschlich. Sie konnte ihn nicht betrachten, ohne dass sich ihr vor Furcht und Ekel der Magen umdrehte.
    Dutra rührte keinen Finger, obwohl er offiziell zu den acht Helfern gehörte. Er lehnte, die massigen Arme verschränkt, an einem Pfosten und starrte Jillian unverwandt an. Ben ließ es ihm durchgehen, zum einen, weil die Boote genau ausbalanciert sein mussten und Dutra es sicher absichtlich verpfuschen würde, und zum anderen, weil er Jillian wahrscheinlich
    Angst machte. Vielleicht überlegte sie sich die Sache mit dem gemeinsamen Zelt ja doch noch.
    Rick Sherwood lümmelte mit

Weitere Kostenlose Bücher