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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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hochgelegten Beinen im Bug des zweiten Bootes. Steven Kates dagegen tigerte nervös auf dem Dock hin und her, als würde er persönlich die Platzierung jeder einzelnen Kiste überwachen. Ben bedachte die beiden mit einem verächtlichen Blick; er wusste, dass die Brille seine Augen zuverlässig abschirmte. Die beiden würden noch ihr blaues Wunder erleben, wenn sie erst unterwegs waren.
    Als endlich alles verladen war, dampften sie förmlich in der feuchtschwülen Hitze. Jillian stellte nicht ohne Genugtuung fest, dass die akkurate Bügelfalte in Kates’ Hose verschwunden war. Sie hätte ihm sagen können, dass es ein sinnloses Unterfangen war, in den Tropen irgendetwas Gebügeltes anzuziehen. Sie vermutete, dass es für Rick und Kates äußerst anstrengend werden würde, wenn es einmal zu Fuß weiterging. Beide waren nicht an körperliche Tätigkeiten gewöhnt und würden zumindest ihren Rucksack schleppen müssen, so wie jeder andere. Sie selbst war zwar, dank regelmäßigem Training, in ausgezeichneter physischer Verfassung, aber auf die ersten Marschtage freute auch sie sich nicht.
    »Das wär’s.« Ben sagte etwas zu dem Tukano in dessen Stammessprache, und dieser murmelte eine leise Erwiderung. Einer würde im Führungsboot mitfahren, der andere das zweite Boot steuern. Beide kannten die Flüsse wie ihre Westentasche. Ben legte die Hand auf Jillians Arm und sagte zu Kates: »Kates, Sie und Sherwood gehen aufs zweite Boot. Jillian und ich sind im ersten.«
    »Ich ging davon aus, dass ich im ersten mitfahre«, fuhr Kates auf.
    »Geht nicht. Sie kennen den Fluss nicht, da muss schon ich steuern.«
    »Nein, ich meine, Jillian soll aufs zweite Boot zu Rick.«
    »Ausgeschlossen. Sie weiß als Einzige, wo’s hingeht, also muss sie im Führungsboot mitfahren.«
    Das war ein Argument, dem Kates schwerlich widersprechen konnte, auch wenn es ihn hart ankam. Auf dem zweiten Boot mitfahren zu müssen ließ sich offenbar nicht mit seinem Gefühl persönlicher Wichtigkeit vereinbaren. Ben war das egal; er wollte nicht, dass Jillian auf dasselbe Boot wie Dutra kam. Um jede weitere Diskussion im Keim zu ersticken, schritt Jillian kurzerhand selbstsicheren Schrittes an Bord des ersten Bootes.
    »Wir legen ab«, sagte Ben ungeduldig, und widerwillig stakste Kates aufs zweite Boot.
    Ben stellte sich ans Steuerrad und startete den Motor. Die Boote sahen zwar nach nicht viel aus, aber ihre Motoren waren erstklassig. Das mussten sie auch sein, um sich gegen die starke Strömung flussaufwärts durchsetzen zu können. Mit einem tiefen, gutturalen Röhren sprangen sie an. Die zwei Tukanos machten die Leinen los und sprangen behände auf die Boote, die sich nun langsam vom Dock entfernten.
    »Und jetzt raus mit der Sprache«, verlangte Ben von Jillian, während er das Boot geschickt durch den Wirrwarr anderer Schiffe und Boote im Hafen lotste. Der Gedanke war ihm erst heute Morgen gekommen. »Mir ist da was eingefallen. Kämen wir nicht vielleicht auf dem Rio Negro genauso hin?«
    Sie räusperte sich.
    Er riskierte einen kurzen Blick auf sie, und was er in ihrer Miene las, ließ ihn prompt eine Verwünschung ausstoßen.
    »Gottverdammt«, brummelte er. »Und wann genau hatten Sie vor zu sagen: >Ach ja, übrigens, Mr Lewis, wir müssen auf dem Rio Negro bleiben und nicht auf den Amazonas    Sie tat so, als müsste sie sich erst mal umsehen. »Also... jetzt hätte ich’s Ihnen gesagt.«
    »Und was wäre, wenn ich mich auf dem Rio Negro nicht auskennen würde?«
    »Sie sind nicht der Einzige, der rumschnüffeln kann«, erwiderte sie unbekümmert. »Ich hab rumgefragt. Die Leute sagen, Sie hätten schon genauso oft Expeditionen den Rio Negro raufgeführt wie den Amazonas.«
    »Und wieso haben Sie mir die Route nicht schon früher verraten?«
    »Wer weiß? Vielleicht schnüffelt uns jemand nach, und Kates und Rick hätten’s wer weiß wem erzählt. Ich hatte meine Gründe.«
    »Oh ja, und ich wette, Misstrauen stand ganz oben auf Ihrer Liste.«
    »Genau.«
    Er runzelte die Stirn, aber nur kurz. Zum Teufel, dann war sie ihm halt von Anfang an einen Schritt voraus gewesen. Kam vor. Nicht oft, aber es kam vor.
    »Na gut, ich bin Ihrer Meinung«, sagte er. »Das verschafft uns nicht nur einen kleinen Vorteil, es ist außerdem bequemer. Keine Mücken.«
    »Tatsächlich? Wieso nicht?«
    Er zuckte die Schultern. »Liegt am Wasser. An Schwarzwasserflüssen gibt’s weniger Insekten.«
    Sie hatte bereits einschlägige Erfahrungen mit den

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