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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sie festen Schritts zurück ins Wohnzimmer und schlug Ricks Telefonnummer in ihrem Adressbuch nach. Es warf schon ein trauriges, aber nichtsdestotrotz akkurates Licht auf ihre Beziehung, dass sie seine Nummer nicht auswendig wusste. Aber von einer Beziehung konnte sowieso nie die Rede sein, zumindest nicht in einem guten, emotionalen Sinn. Er pumpte sie ab und zu um Geld an, aber gewöhnlich sahen sie sich höchstens einmal im Jahr, was ihnen beiden absolut reichte.
    Sie ließ es eine volle Minute lang klingeln, bevor sie auflegte. Sie war Realistin und machte sich nichts vor. Sie wusste, dass es ein paar Tage dauern konnte, bis sie ihn erwischte, also zügelte sie ihre Ungeduld und schlüpfte in ihre Sportsachen. Ein bisschen Sport war gut gegen Stress, und sie liebte eine gute körperliche Kondition. Dreimal pro Woche ins Fitnessstudio, dazu Joggen, das hielt sie fit.
    Dennoch griff sie, als sie wenige Stunden später wieder nach Hause kam, erneut zum Hörer und drückte auf die Wahlwiederholungstaste. Zu ihrer Überraschung klingelte es nur einmal, bevor eine brüske, leicht lallende Stimme ein »Ja bitte?« in den Hörer bellte.
    »Rick, ich bin’s, Jillian. Bist du heute Abend zu Hause?«
    »Wieso?« Nun klang er misstrauisch, ja wachsam.
    »Ich würde mir gern mal die Schachteln mit Papas alten Sachen anschauen.«
    »Wozu das denn?«
    »Ich will sie nur mal durchschauen. Das haben wir nie gemacht, weißt du. Wir wissen nicht mal, was drin ist.« »Und wieso ausgerechnet jetzt?«
    »Es gibt keinen triftigen Grund. Ich bin bloß neugierig.« Instinktiv ließ sie Rick nicht wissen, wie schlecht es ihr ging und wie sehr sie gerade jetzt diese Verbindung zu ihrem Vater brauchte.
    »Ich hab nich’ die Zeit, hier rumzuhocken und dir zuzusehen, wie du in Erinnerungen schwelgst«, sagte er grob und überging dabei völlig die Möglichkeit, ihr die Kisten mitzugeben, damit sie sie zu Hause in Ruhe anschauen könnte. Rick gab nie einen vermeintlichen Vorteil über Jillian auf.
    »Na gut«, sagte sie wegwerfend, »dann eben nicht. War bloß so eine Idee. Tschüss.«
    »Jetzt warte mal«, sagte er hastig. Sie konnte ihn förmlich vor sich sehen, wie die Rädchen in seinem Gehirn ratterten. »Äh... na ja, dann komm halt rüber. Ach, glaubst du, du könntest mir ein paar Scheinchen leihen? Bin im Moment ein bisschen knapp.«
    »Tja, ich weiß nicht«, sagte sie zögernd, denn sie wollte keinen zu eifrigen Eindruck machen, damit er seine Meinung nicht wieder änderte. »Wie viel brauchst du denn?«
    »Nicht viel. Ein Hunderter würde reichen.«
    »Hundert Dollar!«
    »Gut, gut, dann eben bloß fünfzig.«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie noch einmal. »Muss erst mal sehen, wie viel ich dahabe.«
    »Also kommst du jetzt vorbei oder nicht?«, fragte er brüsk.
    »Ja, ja, ich komme. Wenn du da bist?«
    »Sicher bin ich da.« Er knallte den Hörer auf, dass es in ihrem Ohr klingelte. Schulterzuckend legte Jillian auf. So war es üblicherweise mit Rick. Manchmal fragte sie sich, ob er je merken würde, wie wenig sie seine Mätzchen kratzten.
    Sie schaute in ihre Brieftasche, um sicherzugehen, dass sie noch einen Fünfziger hatte, was der Fall war. Doch es war ihr letzter Schein, sodass sie dann ohne Bares wäre, bis sie wieder zum Automaten käme, also frühestens morgen, denn nach Einbruch der Dunkelheit riskierte sie so etwas nicht. Aber ihr Wagen hatte noch genügend Benzin, also würde sie heute Abend auch kein Geld mehr brauchen. Der Einblick in die Papiere ihres Vaters war ihr den Fünfziger wert. Eine derartige Aufmunterung hatte sie bitter nötig. Zum Glück kam sie nur selten in so eine Lage, da sie mit beiden Beinen fest auf der Erde stand, doch manchmal lässt selbst das widerstandsfähigste Pflänzchen den Kopf hängen. Welk war allerdings ein harmloser Ausdruck für ihren Zustand.
    Sie machte sich gar nicht erst die Mühe, ihre Sportsachen zu wechseln, da das Auspacken der vierzehn Jahre alten Schachteln sicher eine ziemlich staubige Angelegenheit werden würde. Sie brauchte eine Dreiviertelstunde bis zu Ricks Wohnblock, einem von drei zweistöckigen, in verblasstem Lachs gestrichenen Gebäuden, bei denen schon der Stuck abblätterte. Rick wohnte im Erdgeschoss des linken Blocks. Der Parkplatz war voller mehr oder weniger reparaturbedürftiger Vehikel, deren überwiegende Farbe aus Rostschutzmittel bestand. Die Bewohner dieses Viertels machten, bis auf die Rostschutzfarbe, einen ähnlichen Eindruck.
    Sie klopfte an

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