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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Schmugglern. Ebenso möglich wären unschuldige Zeitgenossen, die mitten in der Nacht noch nach einem sicheren Plätzchen vor dem nächsten Gewitter suchten. Obwohl er das für eher unwahrscheinlich hielt. Aber um ganz sicherzugehen, gab er die leise Parole aus, nicht eher zu feuern, bis klar war, womit sie es zu tun hatten.
    Der Motor erstarb, und Stille senkte sich über die Gegend. Bei der Vorstellung, wie das unbekannte Boot näher und immer näher kam, spannten sich unwillkürlich Bens Muskeln an.
    Er flüsterte einen weiteren Befehl, ergriff mit der Linken den Saum der Plane, mit der Rechten die schussbereite Schrotflinte. Er wollte die Neuankömmlinge nicht zu nahe herankommen lassen, aber doch nahe genug, um sie gut mit seiner tödlichen Knarre ins Visier nehmen zu können. Warten, warten...
    »Jetzt!«, kommandierte er, und alle fünf warfen gleichzeitig die Planen hoch und richteten ihre Waffen auf die plumpen schwarzen Umrisse des lautlos sich nähernden Bootes. Ben, dessen Augen an die Dunkelheit gewöhnt waren, erkannte dunkle Gestalten, die geduckt an der Reling standen, als wollten sie an Bord springen, sobald ihr Boot längsseits ging. Ein Überraschungsruf drang von dem unbekannten Gefährt zu ihnen herüber, und unter den finsteren Gestalten brach hektische Betriebsamkeit aus.
    In diesem Moment ging links und ein wenig hinter Ben eine Taschenlampe an und erleuchtete die hektisch durcheinanderflitzenden Gestalten. Man konnte deutlich sehen, dass sie Waffen in den Händen hielten.
    Jillian! Dieser Gedanke schoss ihm im selben Moment durch den Kopf, als einer der Piraten auch schon stoppte, eine Flinte anlegte und einen unsicheren Schuss in Richtung der Taschenlampe abgab.
    »Runter, gottverdammt noch mal!«, brüllte Ben, während um ihn herum das Feuer eröffnet wurde. Das Boot der Piraten war nur etwa fünf Meter entfernt. Er zog am Abzug seiner Flinte und traf den Schützen, der rückwärts geschleudert wurde. Ben pumpte eine zweite Kugel in die Kammer, schoss erneut und traf den Rumpf des Bootes, dass die Holzsplitter nur so flogen.
    Der Strahl der Taschenlampe hatte sich keinen Deut bewegt.
    Ein Gefecht ist vor allem eine körperliche Erfahrung, da gibt es kaum Raum für Gedanken und Überlegungen, nur für Instinkt und Training. Da war das Bocken seiner Flinte im Rückstoß, die Hitze des Laufs, fast als wäre sie lebendig. Die Gewalt, mit der das Schießpulver explodierte, und der ätzende Pulvergeruch in der kühlen Nachtluft, das ohrenbetäubende Knallen. Und dann das Gebrüll und Gefluche, die Schreie und das Ächzen der Getroffenen. Alle seine Sinne waren hellwach, die Zeit schien sich zu verlangsamen, Sekunden wurden zu Minuten, alles geschah wie in Zeitlupe. Er sah alles, fühlte alles und hörte alles. Er wusste, dass die Männer auf dem zweiten Boot ebenfalls schossen, was die Munition hergab, und dass ihre Attacke den Angriff der Piraten erheblich lähmte. Er spürte den heißen Luftzug einer Kugel dicht an seinem Kopf vorbeizischen, feuerte instinktiv und warf sich sofort zur Seite, um sich nicht durch das Aufblitzen seines Mündungsfeuers zur Zielscheibe zu machen.
    Dann vernahm er trotz des Lärms das Husten des anspringenden Motors auf dem Piratenboot. Das Gefährt entfernte sich langsam im Rückwärtsgang. Ben gab noch ein paar Schüsse ab, um ihnen Beine zu machen. Sobald die Piraten genug Platz zum Manövrieren hatten, wendeten sie das Boot und fuhren mit Höchstgeschwindigkeit aus der Bucht. Die Wellen des sich entfernenden Gefährts brachten ihre Boote zum Schaukeln.
    Ben rief Pepe zu, er solle nachschauen, ob jemand verwundet worden sei. Dann wirbelte er zu Jillian herum und griff nach der verdammten Taschenlampe, aber zu seinem blanken Entsetzen war da keine Hand, die sie hielt. »Jillian!«, brüllte er heiser.
    »Hier hinten.«
    Ihre Stimme klang erstaunlich ruhig, und sie kam von ganz hinten, vom Heck des Bootes. Er lenkte den Strahl der Taschenlampe dorthin und leuchtete ihr voll ins Gesicht, sodass sie blinzeln musste, während sie aus ihrem Versteck krabbelte.
    Verwirrt schaute er die Taschenlampe in seiner Hand an. Wenn sie sie nicht gehalten hatte, wer dann? »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er.
    »Nicht der kleinste Kratzer. Und du?«
    »Mir geht’s gut.« Verdammt, sie hörten sich an wie zwei alte Tanten, die gleich ihren Tee zu sich nahmen.
    Sie streckte die Hand aus. »Kann ich meine Taschenlampe zurückhaben?«
    Doch er hielt den Strahl weiterhin auf ihr

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