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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Laternen und Lebensmittel fürs Abendessen auszuladen.
    Als Jillian hinzusprang, um zu helfen, murmelte der drahtige, gedrungene Indio ein erstauntes Dankeschön auf Portugiesisch, die ersten Worte in dieser Sprache, die Jillian von ihm hörte.
    Ben war höchst zufrieden mit dem Verlauf dieses Tages. Er hatte einen Sieg über Dutra errungen und die Situation zumindest vorläufig im Griff. Jedenfalls bis sie diese verschollene Stadt fanden - falls sie sie fanden. Kates war nicht dumm; er würde seinen Auftragskiller so lange an der Leine halten, wie er ihn, also Ben, und Jillian brauchte.
    Mehr noch, er hatte endlich seine Antwort von Jillian. Mimte die Coole, die Gleichgültige, aber keine Frau, der ein Mann gleichgültig war, zückte die Pistole, um ihn zu schützen. Eine kalte, leidenschaftslose Frau hätte dazu weder den Mut noch das Feuer. Alles Maske, alles Theater. Er wusste es, seit sie mit der Tasche auf ihn losgegangen war, also zumindest sein Körper wusste es. Sein Verstand war auf ihre Scharade reingefallen. Teufel, seine Hormone wussten es schon, seit sie sich zum ersten Mal begegnet waren.
    Die gute alte Chemie. War schon eine komische Sache. Wer hätte gedacht, dass er mal so scharf auf eine sture, zierliche Wissenschaftlerin mit zu wenig Fleisch auf den Knochen sein würde? Eine, die nicht mal auf seine bewährtesten Manöver reinfiel? Die ihn voll durchschaute?
    Aber sie war bereit gewesen, Dutra zu erschießen, um ihn zu beschützen. So was wärmte einem halt enorm das Herz.
    Die Mahlzeit an Land verlief reibungslos, was wahrscheinlich daran lag, dass alle froh waren, mal von den Booten runterzukommen - und weil das, was immer Kates zu Dutra gesagt hatte, offensichtlich wirkte. Denn auch er hielt still. Keiner wollte gleich wieder aufs Boot zurück, als man mit dem Essen fertig war, und da zauberte Jillian unversehens ein paar Packen Spielkarten hervor, die die Männer mit Begeisterung in Empfang nahmen. Sie selbst beteiligte sich nicht und setzte sich etwas abseits, zufrieden damit, das Feuer zu beobachten. Ben setzte sich zu ihr.
    »Gute Idee. Wusste gar nicht, dass du Karten dabeihast. Wieso hast du sie jetzt erst rausgeholt?«
    »Wenn ich sie schon zu Anfang verteilt hätte, hätten inzwischen alle das Kartenspielen satt. So wird es sie die nächsten Tage beschäftigen.«
    »Bist also auch noch Psychologin.«
    »Dazu genügt gesunder Menschenverstand. Ich bin schon auf einigen Ausgrabungen gewesen, ich weiß, wie schlimm die Langeweile werden kann.«
    »Und du? Ist dir nicht auch langweilig?«
    Der Schein des Feuers flackerte über ihr Gesicht und erhellte ihr leichtes Lächeln. »Ein bisschen schon, aber lange nicht so wie den anderen. Mir gefällt dieses Leben. Ich brauche zwar irgendwann mal wieder was zu lesen, aber auf Fernseher und Telefon und so was verzichte ich gern.«
    »Wieso hast du dann nicht ein paar Bücher mitgenommen?«
    Sie musterte ihn ungläubig. »Du spinnst wohl! Ich muss so schon genug mit mir rumschleppen. Ich habe zwei Fotoapparate dabei, einen Vorrat an Filmen, einen Kassettenrekorder und Mikrokassetten, ein paar Ersatz-Batterien, einen leeren Schreibblock und wasserfeste Stifte.«
    »Nicht zu vergessen das andere kleine Teil«, gluckste er und meinte damit ihre Pistole.
    »Keine Sorge, so was vergesse ich schon nicht.«
    »Wieso zwei Fotoapparate?«
    »Falls einer kaputtgeht. Und irgendwas passiert garantiert, wie ich aus Erfahrung weiß.«
    »Und was hast du sonst noch so dabei?«
    Diesmal war ihr Lächeln schon breiter. »Na, einen kleinen Handbesen und eine Handschaufel.«
    » Wie bitte?«
    »Hast schon richtig verstanden.«
    »Wozu zum Teufel brauchst du einen Handbesen?«
    »Der gehört nun mal zum Standardwerkzeug eines Archäologen. Was hast du denn geglaubt, was wir benutzen? Einen Spaten?«
    »Na ja, wenn ich >Ausgraben< höre, denke ich gewiss nicht an einen Handbesen.«
    »Stimmt schon«, pflichtete sie ihm bei. »Aber das ist nun mal die schonendste Vorgehensweise. Wenn etwas unersetzlich ist, lernt man, vorsichtig zu sein. Ich habe allerdings nicht vor, gleich mit Ausgrabungen zu beginnen. Ich will erst mal nur die Stadt finden.«
    Ihre Augen leuchteten vor Begeisterung, obwohl er sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, wie jemand mit einer solchen Freude über das Ausgraben alter Knochen und Ruinen reden konnte. Gold und Diamanten, das schon eher.
    »Es gibt da eine ganz neue Ausgrabungsstätte in Ostafrika«, erklärte sie ihm. »In Ouosalla.

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