Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
Eine Riesensache. Ein ganzes Dorf, wie’s scheint, Tausende von Jahren alt. Oh Mann, ich hätte alles darum gegeben, dabei sein zu dürfen. Aber die haben mich nicht genommen. Ich wurde nicht mal in Betracht gezogen. Man kann so viel lernen über diese längst
    vergangenen Zeiten, und es gibt nichts Schöneres, als die einzelnen Puzzleteile zu einem Ganzen zusammenzufügen.«
    »Warum hat man dich nicht genommen? Wegen deines Vaters?«
    »Ja.« Das Leuchten in ihren Augen erlosch, und sie starrte traurig ins Feuer. Er bereute fast, das Thema zur Sprache gebracht zu haben, denn jetzt dachte sie wieder an den Grund ihrer Mission. Kurz darauf zog sie sich aufs Boot zurück.

8
    Zum ersten Mal, seit sie losgefahren waren, fing es nachts an zu regnen. Ben hatte das erwartet, denn auch nächtliche Gewitter waren keine Seltenheit. Ungewöhnlich war lediglich, dass sie so lange von einem solchen verschont geblieben waren und ungestört auf dem offenen Deck hatten schlafen können.
    Ben schwang sich bei der ersten kühlen Böe aus der Hängematte. Pepe, zu seiner Linken, war bereits auf den Beinen. Ben rüttelte Jillian wach. »Es wird gleich regnen«, erklärte er. »Du gehst besser unters Bootsdach.«
    Die Männer rollten die Planen auf und zurrten sie fest. Dann wurde eine Laterne angezündet, denn unter den geschlossenen Planen war es stockfinster. Verschlafen machten sie es sich auf den Vorratskisten bequem, so gut sie konnten. Jorge und Vicente schliefen fast sofort wieder ein und schnarchten, unbekümmert ob des heraufziehenden Gewitters, weiter. Floriano gähnte und nickte ein, fuhr bei einem Donnerkrachen kurz hoch, war aber gleich wieder weggedöst.
    Der Regen begann aufs Blechdach zu prasseln. Jillian mummelte sich ein, um sich vor der Kälte zu schützen, und versuchte den Vorratskisten etwas Gemütliches abzugewinnen. Doch eine scharfe Kante bohrte sich hartnäckig in ihre Seite und hinderte sie am Einschlafen. Leise stöhnend setzte sie sich auf und rückte die Kisten zurecht, um es sich bequemer zu machen.
    »Warte.« Ben robbte neben sie und zog sie an sich, sodass ihr Kopf in seiner Schulterbeuge zu ruhen kam. »Besser?«
    »Mmm.« Seine Körperwärme war himmlisch, wie eine warme Decke. Sie schloss die Augen und begann, ins Land der Träume abzutauchen.
    »Na, was sagst du dazu?«, hörte sie da sein Flüstern, ein Flüstern, das nur so vor Genugtuung vibrierte. Das machte sie schlagartig wieder wach. »Ich wusste, dass du früher oder später mit mir schlafen würdest.«
    Ohne ein Wort zu sagen, rückte sie von ihm ab und holte ein paar T-Shirts aus ihrem Rucksack. Eins rollte sie als Kopfkissen zusammen, mit dem anderen deckte sie ihre bloßen Arme zu. Bevor sie einschlief, wünschte sie noch, er hätte die Klappe gehalten, denn er war wirklich kuscheliger als ihr dünnes T-Shirt.
    Ben sah zu, wie sie sich mit dem Rücken zu ihm ausstreckte, und er wünschte, er hätte sich auf die Zunge gebissen. Sie hätte friedlich in seinen Armen geschlafen. Er hätte zwar vermutlich nicht einschlafen können, aber das Wachsein hätte mehr Spaß gemacht. Jetzt war er ebenfalls wach, war aber vom Spaß weit entfernt.
    Pepe machte die Laterne aus. Es regnete nach wie vor, und gelegentlich erhellte ein Blitz die Schwärze der Nacht. Das leiser werdende Donnergrollen zeigte an, dass sich das Gewitter allmählich entfernte. Kurz darauf fiel Ben auf, dass das Grollen wieder zuzunehmen schien, als würde ein weiteres Unwetter aufziehen. Doch kein Windhauch tat sich.
    »Pepe«, sagte er leise.
    »Hab’s gehört«, erwiderte der Indio.
    »Week die anderen.«
    Pepe huschte lautlos unter dem Bootsdach herum und rüttelte die Brasilianer wach. Ben tat dasselbe bei Jillian. Mit dem Mund dicht an ihrem Ohr flüsterte er: »Wir bekommen Besuch. Sei möglichst leise. Bleib auf dem Boden und rühr dich nicht vom Fleck.«
    »Schmuggler?«, flüsterte sie zurück.
    »Vielleicht.«
    Er vergewisserte sich, dass sie gut gedeckt war, und tastete sich dann im Dunkeln zu seiner Waffe. Um ihn herum hörte er es klicken; auch die anderen hielten ihre Waffen bereit und entsichert. Er wagte nicht, ans Funkgerät zu gehen, um das andere Boot zu alarmieren, denn der Lärm könnte sie ihr Überraschungsmoment kosten. Er konnte nur hoffen, dass Eulogio, der Tukano, der das andere Boot steuerte, den Bootsmotor ebenfalls gehört und die anderen geweckt hatte.
    Das Boot, das sich da näherte, konnte auch mit Piraten bemannt sein und nicht mit

Weitere Kostenlose Bücher