Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
Gesicht gerichtet. Er merkte, wie es in ihm zu brodeln begann. »Die gehört dir?«
    »Ja, und du verschwendest die Batterien.«
    Er knipste sie aus. »Ich habe dir ausdrücklich befohlen, unten zu bleiben«, sagte er mit mühsam ruhiger Stimme. »Und du stehst auf und leuchtest denen direkt mit der Taschenlampe ins Gesicht! Verflucht noch mal, du hast dich ja regelrecht zur Zielscheibe gemacht!«
    »Habe ich nicht«, trumpfte sie auf. »Ich habe die Taschenlampe zwischen zwei Kisten geklemmt und dann hochgegriffen und sie angeschaltet. Ich war die ganze Zeit über in Deckung. «
    Er überlegte ernsthaft, sie übers Knie zu legen. Vielleicht merkte sie dann ja, wie ernst es ihm war. Sie war überhaupt nicht aufgeregt, ganz so, als würde sie dreimal die Woche von irgendwelchen Piraten überfallen.
    »Tu das nie...«, begann er mit bedrohlich leiser Stimme, aber sie unterbrach ihn ungerührt.
    »Der Trick mit der Taschenlampe funktioniert regelmäßig. Außerdem kann man sehen, worauf man schießt. Hab das schon oft bei Grabräubern ausprobiert.«
    Das verblüffte ihn nun doch. »Grabräuber?«
    »Klar. Eine neue Ausgrabungsstätte ist natürlich eine Versuchung für Grabräuber, da die Toten gewöhnlich mit kostbaren Wertsachen zusammen begraben wurden.«
    Ihm schwebte ein Bild vor Augen, wie sie geduckt in einem Grab stand, in der einen Hand eine Taschenlampe, in der anderen eine Pistole. Er rieb sich übers Gesicht und gab auf. »Scheiße.«
    Pepe tauchte mit dem Schadensbericht auf. Floriano war am Arm getroffen worden, aber die Wunde war nicht schlimm. Alle anderen waren unverletzt. Die Piraten hatten, völlig überrumpelt von der Tatsache, dass sie zuerst angegriffen wurden, kopflos in der Gegend herumgeballert. Beide Boote hatten zwar ein paar Schüsse abgekriegt, aber der Schaden hielt sich in Grenzen. Alles in allem waren sie mehr als glimpflich davongekommen.
    Alle schwatzten aufgeregt durcheinander, auch von Boot zu Boot, und diskutierten die Ereignisse der Nacht wieder und wieder durch. Eulogio hatte, wie von Ben gehofft, das Herannahen der Piraten ebenfalls gehört und die Männer auf dem zweiten Boot alarmiert, sodass von Anfang an alle dabei gewesen waren. Als nach einer Weile klar wurde, dass die Piraten keine Anstalten machten zurückzukehren, beruhigte man sich wieder.
    Ben stellte, als reine Vorsichtsmaßnahme, eine Wache auf, die stündlich wechselte, damit jeder seinen Schlaf bekam. Die Kürze der Wache sorgte außerdem dafür, dass der Wachtposten nicht einschlief, falls die Piraten dämlich genug sein sollten, ihnen ein zweites Mal in dieser Nacht ans Leder zu wollen.
    Sobald die Laternen jedoch gelöscht waren und Ruhe herrschte, breitete sich verblüffend rasch abermals ein friedvolles Schnarchkonzert aus. Ben fragte sich, ob sie wohl ebenso viel Glück gehabt hätten, wenn sie nicht zuvor durch das Gewitter geweckt worden wären. Wahrscheinlich schon, denn Pepe und er hatten einen erstaunlich leichten Schlaf, wurden bei dem kleinsten ungewöhnlichen Geräusch wach. Wenn die Piraten allerdings klüger gewesen wären - wenn sie nämlich den Bootsmotor früher ausgestellt hätten und in die Bucht gerudert wären, dann wäre der Überfall nicht so glimpflich für sie ausgegangen. Nun, diesmal war das Glück auf ihrer Seite gewesen.
    Jillian hatte sich erneut auf ihrem vorherigen Platz auf den Vorratskisten eingerollt und war ebenso schnell wie die anderen eingeschlafen. Sobald Ben den Eindruck hatte, dass sie fest genug schlief, rückte er näher an sie heran und streckte seine langen Beine neben ihr aus. Sie berührten sich zwar nicht - nicht ganz -, aber er war ihr doch so nahe, dass er sie atmen hörte, und das brachte seinen aufgescheuchten Nerven endlich die nötige Ruhe.
    Die blöden Kisten waren eigentlich richtig bequem, dachte er schläfrig. Oder er war müder, als er gedacht hatte. Er döste ein, wachte aber eine halbe Stunde später wieder auf, um noch einmal gewissenhaft zu horchen. Alles war ruhig, die nachtaktiven Tiere gaben sich ihr geräuschvolles Stelldichein. Jillian lag warm und entspannt neben ihm. Instinktiv drehte er sich auf die Seite, schlang den Arm um ihre Taille und zog sie an sich. Sie murmelte, ungehalten über die Störung, etwas Unverständliches, erwachte aber nicht. Nein, sie schmiegte sich sogar an seine Wärme, und ihr tiefer, regelmäßiger Atem verriet ihm, dass sie fest eingeschlafen war.
    Jillian erwachte kurz vor Anbruch der Morgendämmerung, nur wenige

Weitere Kostenlose Bücher