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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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aufeinandergehockt hätten, längst gewaltig auf die Nerven gefallen; nicht so Jillian. Sie trieb ihn zwar in den Wahnsinn, aber aus einem ganz anderen Grund.
    Um die Wahrheit zu sagen, es machte ihn ausgesprochen nervös und gereizt, sie nachts nicht neben sich zu wissen, damit er auf sie aufpassen konnte. Was, wenn Dutra nun versuchte, in ihr Zelt einzudringen? Sicher, Kates hatte dem Bastard offenbar klargemacht, dass er sich auf dem Hinweg ordentlich benehmen sollte. Das hieß aber noch lange nicht, dass er, Ben, ihm auch nur eine Sekunde lang über den Weg traute. Jillian hatte diesen kleinen Trick mit dem festgeklebten Reißverschluss, und sie hatte ihre Pistole, aber wenn Du-tra das Zelt einfach aufschlitzte? Würde Jillian ihn hören und rechtzeitig aufwachen? Sie hatte sich bisher als äußerst tüchtig und clever erwiesen; tatsächlich war sie ihm die meiste Zeit über einen Schritt voraus gewesen, und das wurmte ihn mächtig. Trotzdem machte er sich Sorgen um sie und wurde immer nervöser und fahriger. Wenn er sie nicht bald bekam, zerriss es ihn entweder, oder er wurde zum sabbernden Idioten.
    Wären sie in Manaus und in Sicherheit, würde er sich im nächsten Hotelzimmer mit ihr einschließen und nicht eher wieder rauskommen, bis sein nächster Job winkte - was gut und gerne einen Monat oder länger dauern konnte. Einen ganzen Monat rammeln ... Durch seinen Kopf geisterten ein paar äußerst lebendige Bilder; doch dann verengten sich seine Augen. Ihm war eingefallen, dass ein neuer Job bedeutete, sie zurückzulassen, und wahrscheinlich würde sie nicht auf ihn warten. Nein, Miss Emanzipiert Sherwood würde den nächsten Flieger zurück in die Staaten nehmen oder zur nächstbesten Ausgrabungsstätte irgendwo in der Pampa.
    Er blieb stehen, drehte sich um und musterte sie bitterböse. Hinter ihr kam die ganze Kolonne ins Stocken, aber das kümmerte ihn nicht. »Du bleibst gefälligst da, wo man dir sagt, dass du hingehörst«, fauchte er, wandte sich um und hackte wie ein Wilder auf eine unschuldige Liane ein.
    »Du hast sie wohl nicht mehr alle, Lewis«, konstatierte sie gelassen und stapfte weiter hinter ihm her. »Die Hitze ist dir zu Kopf gestiegen.«
    »Nicht die Hitze«, kam die gebrummelte Antwort. »Eher das Sperma. Hat ’n kritisches Level erreicht.«
    Sie musste sich auf die Lippe beißen, um nicht laut aufzulachen. »Ach so, dein Hirn hat sich verstopft.«
    »Verstopft hat sich was, aber mein Hirn ist es bestimmt nicht.«
    Er klang derart gereizt, dass sie ihm am liebsten den Kopf getätschelt und »Ist ja gut« gemurmelt hätte, sie bezweifelte aber, dass er ihre Geste zu schätzen gewusst hätte. Stattdessen fragte sie: »Wie hast du’s denn auf deinen anderen Expeditionen ausgehalten, wenn’s dir so schwerfällt, ohne Sex auszukommen?«
    Er warf ihr abermals einen finsteren Blick über die Schulter zu, wobei seine blauen Augen im grünen Zwielicht glimmten. »Normalerweise nicht.«
    »Normalerweise was nicht?«
    »So schwer.«
    »Was ist an dieser Reise so anders?«
    »Du.«
    »Kannst mich also nicht ignorieren, was?«
    »So ähnlich.«
    Sie schwieg grinsend. Dann war er also frustriert. Gut. Geschah ihm recht.
    Plötzlich erstarrte er zur Salzsäule, und Jillian wäre fast in ihn reingelaufen. Die anderen hinter ihnen mussten ebenfalls stehen bleiben. Etwas an seiner Haltung machte sie wachsam. Langsam, ganz langsam, nahm Ben seine Flinte von der Schulter.
    Er flüsterte Pepe etwas auf Tukano zu, und der drahtige kleine Indio antwortete ebenso leise.
    »Zurück«, murmelte Ben. »Ganz vorsichtig. Ganz leise.«
    Leichter gesagt als getan, aber unter der stummen Anleitung von Pepe und Eulogio gingen sie Schritt für Schritt zurück, wobei sie sorgfältig darauf achteten, auf keinen Zweig zu treten und herunterhängendes Blattwerk festzuhalten, da-mit es kein Geraschel gab. Ihr Rückzug war um einiges stiller als ihr vorheriges Vordringen.
    Ben blieb abermals stehen. Jillian versuchte an ihm vorbeizusehen, aber sein breiter Rücken versperrte ihr die Sicht. Mit einer kurzen Handbewegung befahl er ihr stillzustehen.
    Dann sah sie sie, die Umrisse der Gestalt im Blattwerk. Wilde goldene Augen, die starr auf Ben, den Führer der Gruppe, gerichtet waren. Ein herrliches goldenes Fell mit schwarzen Rosetten, kaum zu sehen im sonnengesprenkelten Buschwerk. Ein dicker Schwanz, der nervös zuckte.
    Der Jaguar saß geduckt da, sprungbereit, die mächtigen Muskeln angespannt. Jillians Muskeln

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