Ein gefaehrlicher Liebhaber
noch schwerer zu machen als ohnehin schon. Er legte die Hand auf ihre Schulter und verharrte dort einen Augenblick, um ihre seidige Haut zu fühlen. Erst dann schüttelte er sie leicht.
»Aufwachen, Süße.« Seine Stimme klang selbst in seinen Ohren seltsam, irgendwie heiser. Er räusperte sich.
»Hmmm?«, murmelte sie.
»Ich gehe jetzt. Wach auf, damit du den Reißverschluss wieder verankern kannst.«
Die Lider hoben sich, und schläfrige grüne Augenschlitze blinzelten zu ihm auf. Einen Moment lang war der Ausdruck in ihnen ganz weich und nachgiebig; dann schärfte er sich schlagartig. Sofort tastete sie nach ihrem Hemd und war momentan verwirrt, sich bereits damit zugedeckt zu finden. Nicht, dass es sehr viel zudeckte, dafür war es zu klein und zu dünn, aber ein gewisser Schutzschild war es zumindest.
»Keine Sorge«, grollte er. »Es ist nichts passiert. Früher oder später werden wir garantiert miteinander schlafen, meine Süße, so viel ist sicher. Aber du wirst ebenso garantiert wach dabei sein.«
Sie fummelte mit ihrem Hemd herum, bis sie es schließlich geschafft hatte, es vor ihre Brüste zu halten, dann setzte sie sich auf. Ihre Wangen hatten sich bei seiner Rede gerötet, aber sie begnügte sich damit, ihn lediglich giftig anzuschauen.
»Danke für die Massage«, sagte sie steif. »Hat wirklich geholfen. «
Er hob beide Augenbrauen. »War mir ein Vergnügen.«
»Mag sein. Trotzdem, danke.«
»Meine Dienste stehen dir auch morgen Abend zur Verfügung, falls du dich gleich vormerken lassen willst.«
Sie wollte ihm schon sagen, dass das nicht nötig sei, doch die Vorsicht ließ sie zögern. Sie hoffte, dass ihr Muskelkater morgen größtenteils weg wäre, aber falls nicht, wäre eine erneute Einreibung wirklich toll.
»Ich sag’s dir morgen Abend«, erklärte sie diplomatisch. »Falls du bis dahin schon ausgebucht bist, habe ich halt Pech gehabt.«
Er zwinkerte ihr zu. »Vergiss nicht, meine Dienste sind sehr gefragt.«
»Das glaube ich dir gern.«
Er beugte sich vor und küsste sie. »Schau, Mami, keine Hände«, murmelte er an ihren Lippen, und sie musste unwillkürlich lachen. Er nutzte das schamlos aus und schob seine Zunge entschlossen in ihren halb geöffneten Mund.
Verdammt, war das schön! Ein Schauder überlief sie, und sie konnte nicht anders, als den Kuss zu erwidern. Gott, wie er schmeckte, wie er sich anfühlte. Ihre Brustwarzen wurden hart, und sie ertappte sich bei dem Wunsch, er möge sie dort liebkosen. Wie es wohl wäre, wenn sein Mund tiefer wandern würde? Wenn er das genauso gut könnte wie küssen, das wäre ja kaum auszuhalten. Wenn er beim Sex dieselbe träge Sinnlichkeit an den Tag legte, sie würde vor Seligkeit vergehen.
Sie hätte nie zulassen dürfen, dass er sie küsste, denn ihr größter Feind war die Versuchung. Oh Gott, und wie sehr sie in Versuchung war! Sie war aus Fleisch und Blut, nicht aus Stein, und Ben Lewis war atemberaubend maskulin. Ja, sie begehrte ihn.
Und so küsste sie ihn ebenfalls, mit süßem, weichem Mund und hungriger Zunge. Sie spürte, wie auch ihn ein Schaudern überlief, und das freute sie ungemein. Dass sie nämlich nicht die Einzige war, der das Ganze so zusetzte.
Dann war er es, der den Kuss als Erster abbrach. Seine Augen sprühten Funken, seine Züge waren hart. Sein Mund war feucht und sinnlich, als würde er sie gleich endgültig überfallen.
»Teufel, verflucht noch mal«, schimpfte er und schnappte sich die Laterne und das Einreibemittel. Heftig riss er den Reißverschluss des Zeltes auf und wollte schon hinauskriechen, als er sich noch einmal umdrehte und sie wütend anfunkelte. »So ein sau blödes Versprechen kriegst du nie wieder von mir«, knurrte er. »Und mach gefälligst das dämliche Klebeband wieder über diesen beschissenen Reißverschluss.«
»Mach ich«, erwiderte sie schwach, während er hinauskroch. Im Dunkeln tastete sie dann nach dem Streifen Isoband, der von vorhin noch am Zelteingang klebte, und drückte ihn wieder über dem Reißverschluss fest. Sie streckte sich auf der Schaumstoffmatte aus und versuchte zu schlafen, aber ihr Herz klopfte viel zu schnell. Ihre Brüste spannten; ihre harten Brustwarzen pochten. Sie fand ihr zerknülltes Unterhemd und streifte es über. Vielleicht half das ja.
Egal, wie viel Muskelkater sie morgen oder in den nächsten Tagen auch hatte, sie durfte ihn keinesfalls mehr in ihr Zelt lassen. Sie wusste genau, was sonst passieren würde. Die körperliche Anziehung
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