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Ein gefährlicher Plan

Ein gefährlicher Plan

Titel: Ein gefährlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvie Kurtz
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Jack nahm eine Hand vom Steuer und ließ sie wieder sinken. „Er ist wie ein Bärenjunges. Verspielt und gutmütig, bis man ihm Unrecht tut.
    Dann aber kämpft er mit Klauen und Zähnen, und es fließt immer Blut. Im Wortsinn. Er hat unser nettes Gefängnis auch schon von innen kennen gelernt."
    „Ein Teddy mit Biss. Hätte er einen Grund, Alyssa aus der Welt zu schaffen?"
    „Er benutzt Menschen."
    „Und?"
    „Und nichts. Alyssa hat vielleicht etwas herausgefunden, was er lieber geheim gehalten hätte. Was es ist, kann ich im Moment nicht sagen. Seine Finanzen scheinen in Ordnung zu sein. Möglicherweise hat es mit einer Frau zu tun. Alyssa und er werfen sich gern gegenseitig ihre Affären vor."
    „Sie waren ein Liebespaar?" Brooke beugte sich vor, begehrlich wie eine Klatschkolumnistin, und fand ihre Neugier gleichzeitig entsetzlich.
    „Vielleicht wäre es dazu gekommen, wenn sie nicht beide so versessen darauf wären, den anderen zu verletzen."
    „Sagten Sie nicht, sie sind befreundet?"
    „Das ist schwer zu erklären. Wir alle hier kennen uns seit Ewigkeiten. In einer Kleinstadt sind die sozialen Möglichkeiten beschränkt. Er liebt das Bergsteigen. Sie auch. Es ist sicherer, in einer Gruppe in die Berge zu gehen als allein."
    „Oh." Sie kaute wieder nachdenklich auf ihrem Daumennagel. „Dann ist Cullen also ein Frauenheld?"
    „Eher ein lüsterner Satyr, dessen Appetit größer ist als seine Diskretion."
    Das roch durchaus nach einer Möglichkeit für Erpressung. „Aber ständig scharf auf Sex zu sein ist doch kein Grund für einen Mord, besonders nicht, wenn es allgemein bekannt ist."
    „Kommt darauf an, mit wem man schläft."
    Sie lehnte den Kopf wieder an die Scheibe. „Mit wem hat er denn geschlafen?"
    „Ich weiß nur von Steph. Wenn es sonst noch jemand Brisanten gibt, hat er es für seine Verhältnisse gut unter dem Deckel gehalten. Die Gerüchteküche gibt da nichts her. Ich habe mich ein wenig an seine Fersen geheftet, bin aber bislang nicht fündig geworden."
    „Er hört sich nicht an wie jemand, der unbedingt heiraten will. Weswegen lässt sich Steph mit ihm ein, wenn sie so verzweifelt einen Ehemann sucht?"
    „Sie scheint langsam zu Kompromissen bereit zu sein. Sie denkt wohl, Cullen will auch in Comfort bleiben. So hat sie es auf einen Versuch ankommen lassen."
    „Verstehe ... und wen gibt es sonst noch?"
    „Trish Witchell. Sie hat sich mit Webseitengestaltung selbstständig gemacht. Vor drei Jahren, mit ihrem Bruder zusammen. Fast einssiebzig. Hellbraune Haare. Blaugraue Augen."
    Jack sah sie an. In seinen Augen blitzte es kurz auf. „Sie ist beharrlich. Ihr Bruder war in unserem Alter. Sie ist ein Jahr jünger, war aber in unserer Klasse, weil sie eine übersprungen hat. Damals hing sie uns ständig an den Hacken, egal was wir anstellten, sie loszuwerden.
    Nach ein paar Jahren resignierten wir schließlich, und sie gehörte zur Clique."
    „Fühlt sie sich immer noch ausgeschlossen?"
    Er schüttelte den Kopf. „Nicht dass ich wüsste. Ihr Bruder war mal in Alyssa verknallt, aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. Rick ist aus dem Rennen."
    „Warum?"
    „Er starb letztes Jahr."
    „Wie?"
    „Er hatte sich nicht richtig abgesichert und stürzte zu Tode."
    „Oh ..." Das bot kein Motiv für einen Mord. „Hat Trish eurem Gefängnis auch schon einen Besuch abgestattet?"
    Er lächelte schwach. „Nein, aber in der Grundschule erhielt sie einen Verweis, weil sie eine Demonstration gegen das Verbot von Judy Blumes Büchern angeführt hatte."
    Aha, eine Frau, die an Gedankenfreiheit glaubte. Brooke hätte auch dafür gekämpft, das lesen zu dürfen, was sie wollte. „Kein Blutvergießen?"
    „Das nicht, aber Alyssa und sie gerieten sich ständig in die Haare. Wegen Jungen. Wegen Auszeichnungen. Wegen allem und jedem. Beide mussten ständig beim Rektor antanzen." Er grinste schief und schüttelte dabei den Kopf. „In der achten Klasse schnitt Trish Alyssa den Pferdeschwanz ab."
    Unwillkürlich fasste Brooke sich an die Haare.
    „Während des Mittagessens." Er lachte leise bei der Erinnerung daran, und sein Gesicht veränderte sich, bekam einen atemberaubend sanften Ausdruck. „Sie hätten die Prügelei sehen müssen. Die ganze Klasse bekam eine Strafe."
    „Ging es um einen Jungen?"
    „Ja, Ryan Alden."
    „Der Schulschönling?"
    „Präsident des Nintendo-Clubs."
    Sie musste lachen, stellte sich vor, wie Alyssa und Trish sich in der Schulkantine mit Fleischklößchen und

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