Ein gefährliches Geschenk
Eve zynisch, ein paar Millionen in Diamanten sind schon ein teuflischer Kitzel. Und ein verdammt gutes Motiv.
»Okay. Haben Sie oder Andrea in letzter Zeit irgendwelche Beziehungen abgebrochen?«
»Andrea hatte keine Beziehungen - per se nicht. Sie mochte einfach Männer.« Ihre weiße Haut wurde flammend rot. »Das klingt jetzt irgendwie falsch. Ich meine, sie hat sich oft verabredet. Sie ist gern ausgegangen, hat es genossen, mit Männern auszugehen.
Sie unterhielt keine ernsthafte monogame Beziehung.«
»Hatte sie mit irgendeinem der Männer, mit denen sie gern ausging, etwas Ernsteres?«
»Dergleichen hat sie nie erwähnt. Und das hätte sie. Sie hätte es mir erzählt, wenn einer von ihnen sie bedrängt hätte. Im Allgemeinen ging sie mit Männern aus, die das Gleiche wollten wie sie auch. Ein gute Zeit, keine Verpflichtungen.«
»Und wie ist das bei Ihnen?«
»Ich habe im Moment niemanden. Zwischen dem Schreiben und der Lesereise habe ich mich von einem Tag zum nächsten gehangelt und weder Zeit noch Lust dazu gehabt. Vor etwa einem Monat habe ich eine Beziehung beendet, aber da waren keine tieferen Gefühle im Spiel.«
»Sein Name?«
»Aber er hätte nie - Chad hätte niemals jemandem Leid zugefügt. Er ist ein kleines Arschloch - na ja, potenziell sogar ein großes Arschloch - aber er ist kein.. «
»Es gehört zur Routine. Es hilft, Verdächtige auszuschließen. Chad?«
»Ach mein Gott. Chad Dix. Er wohnt in der East Seventy-First.«
»Verfügt er über die Codes, die ihm Zugang zu diesem Haus verschaffen würden?«
»Nein. Ich meine, er hat sie gehabt, aber nachdem wir uns getrennt hatten, habe ich sie verändert. Ich bin nicht blöd - außerdem war mein Großvater bei der Polizei, ehe er in private Dienste überwechselte. Er hätte mich gehäutet, wenn ich nicht die grundlegenden Sicherheitsvorkehrungen beachtet hätte.«
»Womit er auch Recht gehabt hätte. Wer sonst kannte die neuen Codes?«
Samantha strich sich mit den Händen durchs Haar, bis es in kurzen flammenden Spitzen abstand. »Die Einzigen, die sie außer mir kannten, waren Andrea und mein Reinigungsdienst. Dort liegen sie unter Verschluss. Es ist Maid in New York. Ach ja, und meine Eltern. Sie leben in Maryland. Ich gebe ihnen alle meine Codes. Für alle Fälle.«
Ihre Augen weiteten sich. »Die Überwachungskamera. Ich habe eine Überwachungskamera an der Eingangstür.«
»Ja, die wurde ausgeschaltet, und die Disketten fehlen.«
»Oh.« Sie gewann ihre Farbe zurück, rosig und kremig wie ein gesundes Mädchen.
»Klingt sehr professionell. Aber wenn jemand so professionell vorgeht, warum verwüstet er dann das ganze Haus?«
»Das ist eine gute Frage. Ich werde irgendwann noch mal mit Ihnen sprechen müssen, aber fürs Erste ist es genug. Gibt es jemanden, den Sie anrufen möchten?«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mit jemandem reden könnte. Ich bin ausgelaugt. Meine Eltern sind in Urlaub - sie segeln im Mittelmeer.« Sie biss sich auf die Lippen, als kaute sie einen Gedanken durch. »Ich möchte nicht, dass sie davon erfahren. Sie habe diese Reise fast ein Jahr lang geplant und sind erst vor einer Woche abgereist. Sie kämen auf dem schnellsten Weg zurück.«
»Wie Sie wollen.«
»Mein Bruder ist geschäftlich im All unterwegs.« Sie klopfte beim Überlegen mit den Fingern an ihre Zähne. »Er wird mindestens noch ein paar Tage weg sein. Und meine Schwester ist in Europa. Sie trifft sich in etwa zehn Tagen mit meinen Eltern, also kann ich sie alle aus dem hier raushalten. Ja, ich kann sie da raushalten. Ich werde mit meinen Großeltern in Kontakt treten, aber das hat auch bis morgen Zeit.«
Eve hatte eher daran gedacht, dass Samantha jemanden anrief, damit er bei ihr blieb, eine Stütze. Aber offenbar traf die anfängliche Selbsteinschätzung der Frau ins Schwarze.
Sie war keine schwache Frau.
»Muss ich denn hier bleiben?«, fragte Samantha sie. »So sehr mir die Vorstellung auch zuwider ist, ich denke, ich möchte über Nacht doch lieber in ein Hotel gehen - na ja für eine Weile. Ich möchte nicht allein hier bleiben. Ich möchte nachts nicht hier sein.«
»Ich werde veranlassen, dass man Sie hinbringt, wohin Sie möchten. Ich muss nur wissen, wo ich Sie erreichen kann.«
»In Ordnung.« Sie schloss einen Moment lang die Augen und holte Luft, als Eve aufstand. »Lieutenant, sie ist tot. Andrea ist tot, weil sie hier war. Sie ist tot, nicht wahr, weil sie hier war, während ich weg war.«
»Sie ist
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