Ein gefährliches Geschenk
aus, machte ganz und gar nicht den Eindruck. Sah so aus, als wäre jemand eingebrochen, weil er etwas Spezielles oder jemand Speziellen suchte. Machte eher den Eindruck, als sei diese Frau nach Hause gekommen, ehe er damit fertig war.«
»Dann also schlechtes Timing.«
»Absolut. Es war bekannt, dass die Hausbesitzerin sich nicht in der Stadt aufhielt.
Möglicherweise hat er nicht damit gerechnet, dass jemand da war. Sie ging ins Schlafzimmer, er trat hinter sie, schlitzte ihr die Kehle von einem verdammten Ohr zum anderen auf und setzte dann seine Suche fort oder ging.«
»Nein, ein durchschnittlicher Einbrecher nicht. Die wollen schnell rein und schnell raus, keine Unordnung, kein Theater. Keine Waffen. Wenn man dich mit einer Waffe erwischt, wirst du länger eingebuchtet.«
»Du musst es ja wissen.«
Er lächelte nur. »Da ich nie erwischt oder eingebuchtet wurde, empfinde ich deinen trockenen Sarkasmus als unangemessen. Er ist nicht im üblichen Sinne eingebrochen«, fuhr Roarke fort, »also war der traditionelle Einbruch nicht seine Absicht.«
»Sehe ich auch so. Also nehmen wir uns Gannon und Jacobs - Hausbesitzerin, Opfer - vor, um herauszufinden, ob irgendwas klick macht und erklärt, warum jemand ihren Tod wünscht.«
»Ex-Ehemänner, Liebhaber?«
»Nach Aussage der Zeugin spielte Jacobs gern herum. Hat keinen eindeutigen Spielpartner. Gannon hat einen Verflossenen. Behauptet, sie hätten sich freundschaftlich getrennt, ohne großes Trara, vor einem Monat. Aber was das angeht, sind die Leute oft dumm, da wird gegrollt oder geschmachtet.«
»Du musst es ja wissen.«
Für einen kurzen Moment wusste sie nicht, worauf er anspielte - dann tauchte das Bild von Roarke auf, der einen ihrer Kollegen und ehemaligen One-Night-Stand vermöbelte.
»Webster war kein Ex. Du musst schon mehr als zwei Stunden nackt mit jemandem zusammen sein, um dich als Ex zu qualifizieren. Das ist ein Gesetz.«
»Gut, ich lasse mich korrigieren.«
»Du kannst dein selbstgefälliges Grinsen ruhig sein lassen. Ich werde den Ex überprüfen. Chad Dix. Adresse an der Upper East.« Es war zwar keine Pizza, aber der Hummersalat war gar nicht so schlecht, wie sie fand. Sie lud sich noch was auf den Teller, ehe sie ihre geistigen Akten durchging. »Das Opfer war eine Reisekauffrau, arbeitete für Work or Play Travel, Stadtmitte. Kennst du das?«
»Nein. Brauche ich nicht.«
»Es soll auch Leute geben, die aus anderen Gründen als Arbeit oder Vergnügen reisen.
Beispielsweise, um zu schmuggeln.«
Er hob sein Glas, vertiefte sich in den Wein. »In gewisser Hinsicht könnte Schmuggel durchaus in die Kategorien Arbeit oder Vergnügen fallen.«
»Ich bin es leid zu sagen, dass du es ja wissen musst. Wir werden dieses Reisebüro mal unter die Lupe nehmen, aber ich glaube nicht, dass Jacob das Zielobjekt war. Es war Gannons Haus, waren Gannons Sachen. Sie war unterwegs - und man wusste, dass sie unterwegs war.«
»Arbeit oder Vergnügen.«
»Arbeit. Sie hat eine Lesereise für ein Buch gemacht. Und dieses Buch interessiert mich.«
»Wirklich? Da bin ich aber neugierig.«
»Ich lese doch«, sie nahm sich noch einen Nachschlag, »Zeug.«
»Akten zählen nicht.« Er gestikulierte mit seiner Gabel. »Aber mach weiter. Was interessiert dich an dem Buch?«
»Und es zählt doch«, murmelte sie. »Es ist eine Art Familiengeschichte, aber der große Knaller ist ein Diamantenraub Anfang des einundzwanzigsten Jahrhunderts hier in New York. Es -«
»Das Ding in der Forty-Seventh Street. Hot Rocks. Ich kenne das Buch.«
»Du hast es gelesen?«
»Ja, das habe ich. Die Rechte wurden letztes Jahr verkauft. Starline hat gekauft.«
»Starline? Publishing? Aber das gehört ja dir.«
»So ist es. Ich habe zufällig den Werbetext des für die Akquisition zuständigen Lektors in einem der Monatsberichte mitgekriegt. Es hat mich interessiert. Jeder - na ja, jeder mit gewissem Interesse - weiß Bescheid über das Ding in der Forty-Seventh Street.«
»Und du hättest dieses gewisse Interesse.«
»Hätte ich, ja. Diamanten im Wert von fast dreißig Millionen wandern aus der Börse.
Etwa drei Viertel davon kehren wieder zurück. Aber da blieben immer noch jede Menge funkelnder Steine da draußen übrig. Gannon. Sylvia. . Susan.. nein, Samantha Gannon.
Natürlich.«
Ja, Roarke konnte man gut gebrauchen. »Okay, jetzt weißt du, was ich weiß. Ihr Großvater hat dafür gesorgt oder war daran beteiligt, dass die Steine wieder zurückkamen.«
»Ja.
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