Ein gefährliches Geschenk
freundlich an. »Lassen Sie mich Ihnen zunächst einmal sagen, dass ich Ihnen keinen Grund geben werde, mir wehzutun. Ich stehe nicht auf Schmerzen. Natürlich könnten Sie mir trotzdem wehtun, aber ich hoffe, dazu haben Sie zu viel... Stil. Wir sind zivilisierte Menschen. Ich habe etwas und Sie wollen etwas.« Sie trat zu einem karierten Polstersofa, setzte sich und schlug die Beine übereinander. »Lassen Sie uns verhandeln.«
»Das hier«, er wies auf seine Pistole, »spricht für sich.«
»Wenn Sie sie benutzen, bekommen Sie gar nichts. Möchten Sie mir nicht lieber ein Glas Wein anbieten?«
Nachdenklich neigte er den Kopf. »Sie sind ja ganz schön cool.«
»Ich hatte Zeit zum Nachdenken. Ich kann nicht leugnen, dass Sie mir Angst eingejagt haben, aber ich hoffe, Sie sind offen für einen vernünftigen Dialog.«
Im Geiste vergegenwärtigte sie sich rasch, was sie über ihn wusste.
Riesiges Ego, eitel, gierig, ein Soziopath und Mörder.
»Wir sind allein. Ich kann nicht entwischen. Sie sind am Drücker, aber trotzdem. . Ich habe etwas, das Sie wollen.«
Lachend warf sie den Kopf zurück. Sie merkte ihm an, dass sie ihn überraschte. Gut.
Bring ihn aus dem Gleichgewicht, gib ihm etwas zum Nachdenken. »O Gott, wer hätte geglaubt, dass mein alter Herr das zustande bringt? Er war sein ganzes Leben lang nur zweitklassig, und er ist mir wirklich auf die Nerven gegangen. Und jetzt kommt er mit dem Coup seines Lebens an. Teufel, ein Coup für zehn Leben. Und er wirft ihn mir direkt in den Schoß. Um Willy tut es mir allerdings Leid, er war ein lieber Mensch. Aber, Schnee von gestern.«
Einen Moment lang flackerte Interesse in Crews Blick auf. Dann zog er eine Schublade auf und holte Handschellen heraus.
»Also, Alex, wenn Sie mich fesseln wollen, möchte ich aber wirklich zuerst ein Glas Wein.«
»Glauben Sie, ich kaufe Ihnen das ab?«
»Ich verkaufe nichts.« Vielleicht kaufte er es ihr ja nicht ab, aber er hörte auf jeden Fall zu. Sie seufzte, als die Handschellen in ihrem Schoß landeten. »Na gut, wie Sie wollen. Wo soll ich sie festmachen?«
»Legen Sie den rechten Arm auf die Couch.«
Obwohl ihr bei der Vorstellung, sich selber fesseln zu müssen, die Kehle eng wurde, warf sie ihm einen schmollenden Blick zu. »Was ist mit dem Wein?«
Nickend trat er zur Küche und holte eine Flasche aus dem Schrank. »Cabernet?«
»Perfekt. Darf ich Sie fragen, wie ein Mann mit Ihren Fähigkeiten und Ihrem Geschmack ausgerechnet an Jack geraten ist?«
»Er war nützlich. Warum versuchen Sie eigentlich, die abgebrühte Opportunistin zu spielen?«
Sie zog erneut einen Schmollmund. »Ich finde mich nicht so besonders abgebrüht, eher realistisch.«
»Sie sind lediglich eine Geschäftsfrau aus der Kleinstadt, die das Pech hat, etwas zu besitzen, das mir gehört.«
»Ich empfinde das eher als Glück.« Sie nahm das Weinglas entgegen und trank einen Schluck. »Der Laden läuft gut. Alte, oft nutzlose Gegenstände zu verkaufen bringt gutes Geld. Und es verschafft mir Zutritt zu vielen Orten, an denen es noch mehr alte und manchmal ziemlich wertvolle Gegenstände gibt. Ich habe stets einen Fuß in der Tür.«
»Nun.« Sie spürte, dass er sie jetzt mit anderen Augen sah.
»Sehen Sie, Sie haben mit meinem alten Herrn ein Hühnchen zu rupfen. Für mich ist er nur ein Klotz am Bein. Und wenn er mir je etwas beigebracht hat, dann, nach der Nummer eins Ausschau zu halten.«
Crew schüttelte bedächtig den Kopf. »Sie sind zwar mit mir aus dem Laden gegangen, ohne einen Laut von sich geben - aber hauptsächlich, um die Angestellte zu schützen.«
»Ich hatte keine Chance gegen die Pistole, die Sie mir in die Seite gedrückt haben. Und Sie haben Recht, ich wollte nicht, dass Sie ihr was tun. Sie ist eine Freundin von mir, und sie ist im siebten Monat schwanger. Ich habe ein paar klare Grundsätze, Alex. Von Gewalt halte ich nichts.«
»Das ist ja unterhaltsam.« Er setzte sich. »Wie erklären Sie denn die Tatsache, dass Sie mit Gannon, dem Versicherungsdetektiv, eine Affäre haben?«
»Er ist großartig im Bett - aber selbst wenn er eine Niete auf diesem Gebiet gewesen wäre, hätte ich mit ihm geschlafen. Man soll seine Freunde um sich scharen, Alex, aber noch mehr seine Feinde. Ich bin über jeden seiner Schritte unterrichtet, noch bevor er sie macht. Und jetzt sage ich Ihnen was, um Ihnen meinen guten Willen zu beweisen. Er ist heute in New York.« Sie beugte sich vor. »Sie kochen irgendwas aus, um Sie
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