Ein gefährliches Geschenk
einen Mann - einen Ex-Mann - geben muss, wissen Sie? Sie hat sich nie mit Männern getroffen, jedenfalls nicht, solange sie hier gewohnt hat. Weder Laura noch Nate haben je seinen Vater erwähnt. Aber, in der Nacht, bevor sie das Haus angeboten hat, ist ein Mann vorbeigekommen. Er fuhr mit einem Lexus vor und hatte eine Schachtel dabei, in Geschenkpapier und mit einer Schleife, aber weder Nate noch Laura hatten Geburtstag.
Er ist auch nur etwa zwanzig Minuten geblieben. Am nächsten Morgen rief sie meine Schwester an und bot das Haus zum Verkauf an. Dann hat sie ihren Job gekündigt, und wenn ich mich recht erinnere, hat sie Nate auch aus der Schule genommen.«
»Hat sie Ihnen gesagt, wer der Besucher war?«, fragte Jack beiläufig. »Sie haben sie doch bestimmt gefragt. Da ist man doch neugierig.«
»Nein, eigentlich nicht, aber ich habe natürlich erwähnt, dass ich das Auto gesehen habe. Sie sagte nur, es sei jemand gewesen, den sie von früher kannte, und wechselte das Thema. Aber ich glaube, es war ihr Ex. Offenbar hat sie schreckliche Angst bekommen.
Man verkauft doch nicht einfach sein Haus und alle Möbel und fährt weg, nur weil die Mutter krank ist. Hey, vielleicht hat er ja von der Erbschaft erfahren und wollte sich wieder bei ihr einschmeicheln, damit er an das Geld kommt. Manche Leute sind so niederträchtig.«
»Ja, da haben Sie wohl Recht. Danke, Mrs. Gates.« Max reichte ihr die Hand. »Sie haben uns sehr geholfen.«
»Wenn Sie sie finden, sagen Sie ihr, dass ich mich wirklich über einen Anruf von ihr freuen würde. Matt vermisst Nate sehr.«
»Ja, das machen wir.«
»Er war bei ihr«, sagte Jack, als sie wieder in ihrem Mietwagen saßen.
»O ja, und ich glaube nicht, dass sich in der Schachtel ein Geburtstagsgeschenk befand.
Sie ist auf der Flucht.« Max blickte zu dem leeren Haus. »Vor ihm oder mit den Diamanten auf der Flucht. Oder beides?«
»Eine Frau, die so schnell abhaut, hat Angst«, war Jacks Meinung. »Es kann auch sein, dass er ihr die Diamanten zwar mitgebracht hat, sie aber gar nicht weiß, dass sie sich bei ihr befinden. Crew vertraut niemandem, vor allem nicht seiner Ex-Frau. Und nun?
Fahren wir jetzt nach Florida, um was an unserer Bräune zu tun?«
»Sie ist nicht in Florida, und wir fahren zurück nach Maryland. Ich nehme ihre Spur schon auf, aber vorher habe ich noch eine Verabredung mit einer wunderschönen Rothaarigen.«
»Sie fahren.« Crew ließ die Pistole von Laines Nierengegend zu ihrer Wirbelsäule gleiten. »Leider müssen Sie rüberrutschen. Tun Sie es schnell, Ms. Tavish.«
Sie konnte schreien. Sie konnte weglaufen. Sie konnte sterben. Würde sterben, korrigierte sie sich, als sie vom Beifahrersitz hinter das Steuer kletterte. Da sie nicht sterben wollte, musste sie auf eine gute Chance zur Flucht warten.«
»Schnallen Sie sich an«, befahl Crew.
Als sie den Gurt über sich zog, spürte sie ihr Handy in der linken Tasche. »Ich brauche die Schlüssel.«
»Natürlich. Und jetzt warne ich Sie ein einziges Mal. Sie fahren normal und vorsichtig.
Und sie beachten die Verkehrsregeln. Wenn Sie auch nur einen einzigen Versuch machen, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, erschieße ich Sie.« Er reichte ihr die Autoschlüssel. »Da können Sie sicher sein.«
»Das bin ich.«
»Dann fahren wir jetzt los. Fahren Sie aus der Stadt, und nehmen Sie die 68 nach Osten.« Er zeigte ihr die Pistole. »Ich werde nicht gerne gefahren, aber wir machen eine Ausnahme. Sie sollten Ihrem Hund dankbar sein. Wenn er nicht im Hinterzimmer gewesen wäre, dann wären wir dort hinausgegangen, und sie lägen jetzt im Kofferraum.«
Gott segne dich, Henry. »Ich ziehe diesen Platz vor.« Während sie fuhr, überlegte sie, ob sie das Gaspedal durchdrücken und das Lenkrad verreißen sollte, aber solche heroischen Aktionen funktionierten nur im Kino. Und in Filmen wurde mit Platzpatronen geschossen.
Aber sie musste unbedingt eine Spur hinterlassen. Und lange genug am Leben bleiben, damit jemand dieser Spur folgen konnte. »Hat sich Willy vor Ihnen so erschreckt, dass er auf die Straße gerannt ist?«
»Ja, das war eine dieser Schicksalswendungen oder schlichtes Pech. Wo sind die Diamanten?«
»Dieses Gespräch und mein Leben wären wohl ziemlich schnell vorbei, wenn ich es Ihnen sagen würde.«
»Zumindest sind Sie so intelligent, dass Sie nicht vorgeben, nicht zu wissen, wovon ich rede.«
»Was würde das bringen?« Sie warf einen Blick in den Rückspiegel, riss die Augen
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