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Ein Gentleman wagt - und gewinnt

Ein Gentleman wagt - und gewinnt

Titel: Ein Gentleman wagt - und gewinnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley
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interessieren, was Sie von den Vorfällen in der letzten Zeit halten, Figgie.”
    “Also, wer die Brücke angesägt hat – das muss ein echter Schwachkopf sein, falls er dem Master was antun wollte.” Der Gärtner gab ein verächtliches Schnauben von sich “Wo Mr. Cavanagh doch wie ein Fisch schwimmen kann!”
    “Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Dass Mr. Cavanagh schwimmen kann, weiß jeder, der hier beschäftigt ist.”
    “Zumindest alle, die schon lange hier tätig sind. Und das gilt für fast jeden. Von Ihrem Reitknecht abgesehen, Miss. Aber der ist ein guter Junge. Jeden Tag bringt er mir eine Ladung Mist – guten Dünger für den Garten.”
    Mit diesem Lob überraschte er Abigail nicht. Alle Dienstboten auf Cavanagh Court schienen Josh zu mögen. Hoffentlich würde das Barton beeinflussen, wenn er entschied, ob er den jungen Mann einstellen sollte.
    “Und die Leute, die auf den Ländereien arbeiten, Figgie? Sind sie zufrieden?”
    “Da werden Sie niemanden finden, der auch nur ein Wort gegen Mr. Cavanagh sagt. Bei allen ist er beliebt. Genauso wie sein Vater und sein Großvater.”
    “Nicht bei allen”, wandte Abbie ein.
    “Glauben Sie mir, Miss. Keiner, der hier geboren wurde und aufgewachsen ist, hegt einen Groll gegen den Master. Seine Angestellten behandelt er immer gerecht. Klar, manchmal geht das Temperament mit ihm durch, und er sagt, was er denkt. Das kriegt der ein oder andere sicher mal in die falsche Kehle. Aber was diese Anschläge angeht – da muss mehr dahinterstecken, schätzungsweise irgendwas, das früher mal passiert ist. Ganz woanders. Außerdem …”
    Als Figg verstummte, blickte Abbie auf und sah Barton mit seiner Schwester und Giles den Gartenweg entlangschlendern. Im selben Moment entdeckte der Hausherr, dass sie und der Gärtner zusammen auf der Bank saßen. In übertriebener Verblüffung hob er die Brauen. “Was hat denn
das
zu bedeuten, Figg? Lassen Sie wieder einmal Ihren Spaten ruhen? Allmählich muss ich mir überlegen, ob ich Sie am Jahresende entlassen soll, wenn Sie Ihre Pflichten weiterhin so schamlos vernachlässigen.”
    Belustigt hörte Abbie den alten Mann kichern. Dann stand er auf, trottete davon und ging wieder seiner Arbeit nach. Er war ein kluger Mensch, der viel mehr zu wissen schien, als es seine Tätigkeit erforderte. Hatte er recht? Gab es irgendwelche Ereignisse in Bartons Vergangenheit, die mit den Problemen zusammenhingen, die ihn jetzt belasteten?
    “Würden Sie mir Gesellschaft leisten, Abbie?” Barton stand neben ihr und blickte seiner Schwester und Giles lächelnd nach. Die beiden schlenderten fröhlich schwatzend weiter, scheinbar in ihrer eigenen Welt versunken. “Ich fürchte, sonst wäre ich das fünfte Rad am Wagen.”
    “Wenn Sie es nicht wären, müsste ich mich wundern.” Abigail stand auf und nahm seinen dargebotenen Arm. “Sicher wissen Sie, dass Kitty und Ihr Freund sich lieben.” Während sie dem Gartenpfad folgten, verlangsamte sie ihre Schritte, um das glückliche Paar nicht zu stören. Damit zwang sie Barton, ihrem Beispiel zu folgen. Verblüfft starrte er sie an. “Das ist Ihnen noch gar nicht aufgefallen”, fügte sie triumphierend hinzu. “Und ich dachte, Ihren scharfen Augen würde nichts entgehen.”
    “Werden Sie bloß nicht selbstgefällig, das steht Ihnen nicht”, schimpfte er und versuchte Empörung zu mimen, was ihm kläglich misslang. “Wieso sind Sie so sicher? Hat Giles sich Ihnen anvertraut?”
    “Großer Gott, nein! Wenn Mr. Fergusson irgendjemandem gestehen würde, was er für Kitty empfindet, dann Ihnen. Aber von sich aus wird er das Thema nicht anschneiden. Wahrscheinlich glaubt er, er wäre zu alt für Ihre Schwester.”
    “Immerhin um einige Jahre …” Mit schmalen Augen beobachtete Barton die beiden. “Er mochte Kitty von Anfang an, das weiß ich. Doch sie ließ ihn niemals wissen, wie sie zu ihm steht.”
    “Was mich nicht überrascht. Vielleicht weiß sie es selber nicht. Indes wird sie auf die Stimme ihres Herzens hören, da bin ich sicher. Und sie hat mir gestanden, dass sie die Gesellschaft älterer Gentlemen schätzt.” Abbies Lippen zuckten. “Erstaunlich, wenn man bedenkt, mit welchem älteren Mann sie ihre Erfahrungen gesammelt hat …”
    Unschwer erriet er, wen sie meinte, und lachte schallend.
    “Außerdem”, fuhr sie fort, “reifen Frauen schneller heran. Ihre Schwester mag jung an Jahren sein, aber sie ist weder frivol noch oberflächlich. Wenn sie aus Brighton

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