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Ein Gentleman wagt - und gewinnt

Ein Gentleman wagt - und gewinnt

Titel: Ein Gentleman wagt - und gewinnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley
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dunklen Augen. “Ah, guten Tag, Ma’am!”, rief er und tippte mit einem Finger an das verfilzte schwarze Haar an seiner Schläfe. “Schönes Wetter heute!”
    “Ja, in der Tat”, bestätigte sie kurz angebunden. Sie hatte nicht vor, weitere Höflichkeitsfloskeln mit ihm auszutauschen. “Welch ein Zufall, Josh, in dieser Gegend einen Ihrer Landsmänner anzutreffen”, meinte sie, während sie ihren Weg fortsetzten.
    “Nein, Miss Abbie, der Kerl stammt nicht aus dem Teil von Yorkshire, aus dem ich komme, sondern aus West Riding.”
    “Oh …” Sie spähte über ihre Schulter und sah den Tavernenbesitzer in ein Gespräch mit seinem Angestellten vertieft. Da die beiden in ihre Richtung starrten, nahm sie an, dass Dodd seinem Brotgeber erklärte, wer sie waren. Aus irgendwelchen Gründen schien das den Wirt zu interessieren.
    Schaudernd wandte sie sich wieder um. Der Fremde stieß sie nicht allein wegen seiner wenig vertrauenerweckenden äußeren Erscheinung ab. In seinen Augen hatte sie ein verschlagenes Glitzern gesehen. Kein Wunder, dass Hackman die Taverne nicht mehr besuchte … Und falls die Fassade des Hauses auf die Inneneinrichtung schließen ließ, würden es gewiss nur wenige Reisende riskieren, in dem Etablissement zu übernachten.
    Über der Begegnung mit Dodd und dem Wirt hatte sie ganz vergessen, ihrem Reitknecht eine feste Anstellung auf Cavanagh Court vorzuschlagen. Erst in der Halle, als Barryman ihr mitteilte, Barton sei zurück, erinnerte sie sich wieder an ihre Sorge um Joshs Zukunft.
    An der Tür zur Bibliothek, wohin der Butler sie verwiesen hatte, zögerte sie kurz. Dann atmete sie tief durch, klopfte und trat ein. Barton saß an seinem Schreibtisch und schaute aus dem Fenster. Wenn ihm ihre Anwesenheit in seinem Haus unangenehme Gefühle bereitete, würde sie ihm jetzt beweisen, dass sie längst über die alte Geschichte hinweg war. Um Himmels willen, sechs Jahre hatte sie das Geheimnis seiner Affäre mit Lady Sophia Fitzpatrick gehütet! Und es hatte sie letzten Endes nicht daran gehindert, Barton zu schätzen und zu mögen. Nun sollte eine Indiskretion, die so lange zurücklag, ihre Freundschaft nicht gefährden.
    Entschlossen ging sie zu ihm. Es dauerte eine Weile, bis er zur Kenntnis nahm, wer vor ihm stand. Dann erhob er sich – überrascht, jedoch nicht verlegen. “Kitty sagte mir, Sie seien in den Ort geritten, um ein Geburtstagsgeschenk für Eugenie zu kaufen.” Einladend wies er auf den Stuhl vor dem Schreibtisch. Allem Anschein nach plante er nicht, das Gespräch sofort zu beenden. “Haben Sie den Ausflug genossen, Abbie?”
    “Oh ja, ich hätte mich gern etwas länger in der Stadt umgesehen.” Sie setzte sich, und er nahm ebenfalls wieder Platz. “Aber vor dem Fest am Freitag muss ich noch einiges erledigen. Zum Beispiel werde ich mich in die Höhle des Löwen wagen und Mr. Figg bitten, mir eine ausreichende Menge seiner wundervollen Blumen zu opfern. Ich möchte den großen Salon und das Speisezimmer mit Blüten schmücken.”
    “Figg wird Ihnen sicher keine Schwierigkeiten machen”, erwiderte Barton und lächelte kurz, bevor seine Miene wieder ernst wurde. “Gibt es einen besonderen Grund für Ihren Besuch?”, fragte er und begann, die Papiere auf seinem Schreibtisch zu ordnen.
    Abbie nickte. “Haben Sie bereits einen Ersatz für Dodd gefunden? Wenn nicht – wären Sie dann bereit, Josh einzustellen?”
    Seufzend hob er den Kopf. “Wie ich unumwunden zugebe, war es ein Fehler, Dodd auf meine Pferde loszulassen. Und ich will keinen weiteren Irrtum begehen. Erst recht nicht in dieser heiklen Situation, wo ich besonders vorsichtig sein muss. Was wissen wir schon über Josh Arkwright? Nichts”, fügte er hinzu, ohne eine Antwort abzuwarten. “Man sollte niemals Leute ohne Referenzen anheuern. Dafür war Ben Dodd der beste Beweis.”
    “Das ist wahr,”, musste sie wohl oder übel zustimmen. “Indes glauben Sie gewiss nicht ernsthaft, dass Josh irgendetwas mit der angesägten Brücke und dem heruntergefallenen Stein zu tun hat. Das wäre lächerlich! Was sollte ihn dazu veranlassen? Er stammt nicht einmal aus dieser Gegend. Also dürfte er keinen Groll gegen Sie hegen, Barton.”
    Trotz seiner Probleme musste er über Abbies Eifer lächeln. “In der Tat, es ist unwahrscheinlich. Und das Feuer kann er nicht gelegt haben. Dodd allerdings auch nicht. Um diese Zeit waren beide in Bath. Er seufzte wieder. “Im Augenblick verdächtige ich fast jeden – sogar Leute,

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