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Ein Gentleman wagt - und gewinnt

Ein Gentleman wagt - und gewinnt

Titel: Ein Gentleman wagt - und gewinnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley
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glaube, damals wollte er mich nur zur Frau nehmen, um dir einen Gefallen zu erweisen, Großvater.”
    “Vermutlich hast du recht, mein Kind. Ich entsinne mich, wie erstaunt er war, als ich das Thema am Abend seines letzten Aufenthalts in Foxhunter Grange anschnitt. Sicher wäre es besser gewesen, damit ein oder zwei Jahre zu warten. Das weiß ich jetzt. Doch Barton sollte am nächsten Tag abreisen. Und ich hatte keine Ahnung, wann er uns wieder besuchen würde. Wie sich herausstellte, kam er danach nicht mehr, weil er in die Armee eintrat.”
    Plötzlich stockte ihr der Atem. Offenbar hatte ihr Großvater die Hochzeit erst vorgeschlagen,
nachdem
Barton von seinem Stelldichein mit Lady Fitzpatrick ins Sommerhaus zurückgekehrt war. … Mit schmalen Augen musterte sie den alten Mann. “Wann genau hast du diese Heiratspläne mit Barton besprochen?”
    “Du meine Güte, Kindchen! Das weiß ich nicht mehr. Immerhin sind seither sechs Jahre verstrichen …” Er seufzte zerknirscht, als würde er seine Ungeduld bereuen. “Mal sehen, ob’s mir noch einfällt … Ich glaube, den Großteil des Tages verbrachte er nicht im Haus. Also muss es kurz vor dem Dinner gewesen sein.” Als er Abbies gerunzelte Stirn bemerkte, fragte er: “Ist das wichtig?”
    Vielleicht war es einmal von Bedeutung gewesen. Jetzt nicht mehr. “Nein, Großvater”, entgegnete sie lächelnd.
    “Wenn das so ist, darf ich dich vielleicht bitten, deine Zukunft mit mir zu besprechen.” Unbehaglich wich er ihrem Blick aus. “Würdest du mir meinen Herzenswunsch erfüllen und nach Foxhunter Grange zurückkehren? Natürlich bleibe ich hier und warte, bis du wieder wohlauf bist und die Reise antreten kannst. Du musst nicht befürchten, dass ich dich so lieblos behandele wie in den letzten Jahren. Und … im Herbst möchte ich dich mit nach London nehmen.”
    Früher wäre sie glücklich gewesen über die Gelegenheit, in die Hauptstadt zu fahren und vielleicht einen Gentleman kennenzulernen, der ihr Herz eroberte. Aber während der letzten Wochen hatte sich viel geändert. Der einzige Mann, mit dem sie ihr Leben teilen wollte, hielt sich hier auf, in Cavanagh Court. Warum sollte sie ihre Zeit und das Geld ihres Großvaters verschwenden, in der vergeblichen Hoffnung, jemandem zu begegnen, der Barton ebenbürtig wäre? Sie sank tiefer in ihre Kissen. “Es gibt keinen Grund, warum wir nicht schon am Ende dieser Woche aufbrechen sollten.”
    Vermutlich hatte ihre Stimme enthusiastischer geklungen, als sie sich fühlte, denn ihr Großvater lächelte erfreut. “Großartig! Wenn ich von meinem Ausritt zurück bin, werde ich die nötigen Vorbereitungen treffen. Obwohl Bartons Gastfreundschaft nichts zu wünschen übrig lässt, wird der Junge froh sein, wenn er das Haus wieder für sich allein hat.”
    Eine Antwort blieb ihr erspart, denn in diesem Moment kam Lady Penrose ins Zimmer, was den Colonel sofort bewog, die Flucht zu ergreifen. Obwohl die beiden überaus höflich miteinander umgingen, hatte Abbie das Gefühl, dass ihr Großvater sich das Wohlwollen ihrer Patentante erst noch verdienen musste.
    “Gleich kommt Felchie, um dir beim Ankleiden zu helfen, mein Kind”, kündigte Lady Penrose an, sobald sie mit Abbie allein war. Da sie keine Antwort erhielt, schaute sie ihre Patentochter prüfend an. “Hoffentlich hat der Colonel dich nicht ermüdet. Ich fürchte, manchmal vergisst er, wie krank du warst.”
    “Nein, ich bin völlig in Ordnung.” Um ihre Worte zu bekräftigen, schwang Abbie die Beine über den Bettrand und ergriff ihren Morgenmantel. “Heute Vormittag möchte ich mich in den Garten setzen und die letzten warmen Sonnenstrahlen genießen. Höchste Zeit, dass ich wieder in die wirkliche Welt zurückkehre! Wenn Großvater am Wochenende nach Foxhunter Grange zurückfährt, werde ich ihn begleiten.”
    Lady Penrose ließ sich nicht anmerken, wie gründlich ihr diese Mitteilung missfiel. Aber nachdem sie das Zimmer verlassen hatte, runzelte sie erbost die Stirn. Wenn Abbie schon in wenigen Tagen abreiste, würde sie ihre gesamte Zukunft aufs Spiel setzen.
    Was, um alles in der Welt, hatte ihre Patentochter zu diesem Entschluss bewogen? Inzwischen musste sie ihre Abneigung gegen Barton doch überwunden haben, oder? Und nicht nur das – Abbie sollte eigentlich wissen, dass sie hierhergehörte, zu ihm. Trotzdem wollte sie Cavanagh Court den Rücken kehren. Warum? Und wieso zögerte der Hausherr immer noch, den längst fälligen Heiratsantrag

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