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Ein Geschenk der Kultur

Ein Geschenk der Kultur

Titel: Ein Geschenk der Kultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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sich schmecken!«
    Wir ließen es uns schmecken, die meisten von uns in ziemlich vergnügter Stimmung. Der eine oder andere fand den Einfall ein wenig überspannt, und einige stellten Langeweile zur Schau, weil sie der Meinung waren, Li täte eine Entmutigung gut anstatt einer Komplizenschaft, während andere einfach schon zu satt waren. Doch der Großteil lachte und aß, verglich Nuancen im Geschmack und in der Konsistenz.
    »Wenn sie uns jetzt sehen könnten!« kicherte Roghres. »Kannibalen aus dem Weltraum!«
    Als wir fast aufgegessen hatten, kletterte Li wieder auf den Tisch und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Hören Sie zu! Hören Sie mir alle gut zu! Ich sage Ihnen jetzt, was ich tun werde, wenn Sie mich zum Captain machen!« Der Lärm erstarb allmählich, aber es wurde immer noch geplappert und gelacht. Li erhob die Stimme. »Die Erde ist ein törichter und langweiliger Planet. Und wo er das nicht ist, ist er so abgrundtief unerfreulich, daß ihm nicht gestattet sein dürfte zu existieren. Verdammt, mit diesen Leuten stimmt etwas nicht. Sie leben jenseits von Erlösung und Hoffnung. Sie sind nicht besonders klug, sie sind unglaublich bigott und un-scheiß-glaublich grausam, sowohl zu ihresgleichen als auch zu anderen Gattungen, die sich unseligerweise in ihrer Reichweite herumtreiben, was natürlich zur Zeit für fast alle Gattungen zutrifft; und langsam, aber sicher verwüsten sie den ganzen Planeten…« Li zuckte die Achseln und sah einen Moment lang hilflos aus. »Es ist kein besonders aufregender oder bemerkenswerter Planet, unter dem Gesichtspunkt der Lebenserhaltung, das stimmt, aber immerhin ist es noch ein Planet, er ist ganz hübsch, und das Prinzip ist beständig. Ob es sich nun um furchterregende Blödheit oder hoheitsvolle Schlechtigkeit handelt, es gibt nach meinem Dafürhalten nur einen einzigen Weg, um mit dieser unwiderlegbar neurotischen und klinisch wahnsinnigen Gattung zu verfahren, und das ist die Zerstörung des Planeten!«
    An dieser Stelle ließ Li den Blick über die Reihen schweifen, als erwartete er eine Unterbrechung, doch niemand biß bei dem Köder an. Diejenigen von uns, die nicht durchs Trinken, sonstige Rauschmittel oder durch eine andere Person abgelenkt waren, saßen einfach da, lächelten milde und warteten ab, welches wohl Lis nächste verrückte Idee sein mochte. Er fuhr fort. »Nun, ich weiß, eine solche Maßnahme mag einigen von Ihnen etwas übertrieben erscheinen…« – (es erschallten Rufe wie: »Nein, nein«, und: »Eher zu nachsichtig, wenn du mich fragst« und: »Weichling!« und: »Ja, jag die Scheißer mit Atombomben in die Luft!«) – »… und was wichtiger ist, als eine unappetitliche Schweinerei, aber ich habe mit dem Schiff darüber gesprochen, und es hat mir versichert, daß die von meinem Standpunkt aus beste Methode in Wirklichkeit eine ziemlich elegante wie auch eine außerordentlich wirkungsvolle Lösung darstellt.
    Wir brauchen nichts anderes zu tun, als ein Schwarzes Loch im Mikroformat in die Mitte des Planeten sinken zu lassen. So einfach ist das; es wird kein ekliger Unrat herumschweben, es wird keinen gewaltigen, unfeinen Knall geben, und wenn wir es richtig anstellen, wird der Rest des Sonnensystems nicht gestört.
    Es dauert länger, als ein paar Tonnen CAM in den Kern zu befördern, aber immerhin hat das den Vorteil, daß die Menschen Zeit haben, über ihre Dummheiten der Vergangenheit nachzudenken, während die Welt unter ihnen allmählich zerfressen wird. Letzten Endes wird nicht mehr übrigbleiben als ein Ding vom Ausmaß einer großen Erbse, und das in derselben Umlaufbahn, die bis jetzt noch die Erde einnimmt, sowie eine kleinere Menge an Strahlenverseuchung, die von einem meteorischen Material ausgeht. Selbst der Mond könnte bleiben, wo er ist. Ein ziemlich ungewöhnliches planetarisches Sub-System, aber – vor allem, was die Größenordnung betrifft – ein angemessenes Denkmal…« – (an dieser Stelle lächelte Li mir zu; ich zwinkerte zurück) – »… für einen der langweiligsten, beschissensten und wertlosesten Haufen, die das Antlitz unserer edlen Galaxis besudeln.
    Könnten wir den Ort nicht einfach mit einem Virus auslöschen? höre ich Sie fragen. Nein. Obwohl es stimmt, daß die Menschen bis jetzt ihrem Planeten verhältnismäßig geringen Schaden zugefügt haben – aus der Ferne sieht er noch immer recht hübsch aus –, ist es nun mal eine Tatsache, daß der Ort verseucht ist. Selbst wenn wir alles

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