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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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geht noch an die Decke, wenn wir uns nicht bald festlegen.« Sie warf dramatisch die Arme in die Luft. »Ich will heiraten, sie ist schwanger – also ehrlich, wir sind Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs.«
    Anouk zog ihre Beine unter ihren Körper und stützte das Kinn in die Hand. Der Burgunder hatte einen rosa Hauch auf ihre Wangen und ein träges Lächeln auf ihre Lippen gezaubert. Zwischen Zeigefinger und Mittelfinger ihrer linken Hand hielt sie eine brennende Zigarette.
    »Himmel, bin ich froh, dass wir das überstanden haben«, seufzte Cassie, zog die Knie an und schob ihr Oberteil – einen alten löchrigen Lambswool-Pulli von Gil, der immer an einem Haken in der Stiefelkammer gehangen hatte – über ihre Beine. »Das heißt dann wohl, dass die Pariser Cassie offiziell abgesegnet ist. Kelly weiß Bescheid, jetzt musst du dich nicht mehr zurückhalten.«
    »Glaub mir, das hab ich gar nicht«, lächelte Anouk und musterte ihren Schützling zufrieden.
    »Ach ja? Das wär’s dann also? Du hast mir alles gezeigt, was man braucht, um zur Pariserin zu werden?«
    »Nur oberflächlich.« Anouk zuckte die Achseln und zog an ihrer Zigarette.
    Cassies Augen wurden schmal. »Was soll das heißen? Bin ich etwa immer noch ein Tourist?«
    »Du willst es ja nicht hören, also …«
    Cassie hob sofort abwehrend die Hand. Es ging also mal wieder um das Tabuthema zwischen ihnen: ihre unterschiedliche Einstellung zu Männern. »Das schon wieder! Nein, will ich nicht. Genug davon.«
    Anouk seufzte. »Aber das ist nun mal der große Unterschied. Es ist wichtig! Wenn du wirklich wissen willst, wie man hier lebt, musst du lernen, wie man hier liebt. Ich kann zwar eine Brünette aus dir machen, dir einen Job bei Dior verschaffen, dich mit Lingerie ausstaffieren, deine maquillage mit einer exzellenten Hautpflege untermauern, aber solange du nicht lernst, die französische Auffassung von der Liebe zu verstehen, wirst du immer ein Tourist bleiben, der mal den Eiffelturm gesehen haben will.«
    Cassie verdrehte die Augen. »Ach, du und die Liebe! Was hast du bloß immer damit?«
    Anouk ließ ihren Arm herunterbaumeln. »Aber das ist es ja gerade! Davon rede ich doch!« Sie schaute Cassie durchdringend an. »Ich bin nicht besessen von der Liebe! Ich nehm’s, wie’s kommt.«
    »Na, ich doch auch nicht! Ich will überhaupt nichts mehr damit zu tun haben. Ich hab der Liebe und dem ganzen Kram abgeschworen.«
    Anouk schüttelte den Kopf. »Hast du nicht. Du bist auf gewisse Weise besessen davon. Du strengst dich zu sehr an. Du versuchst davonzulaufen. Du versuchst, Luke nicht anzurufen, nicht Gils Namen zu erwähnen …«
    »Das ist nicht dasselbe. Luke hab ich nicht geliebt. Es war schön mit ihm. Er hat mich glücklich gemacht, in einer Zeit, als ich das brauchte.«
    »Und ich könnte dir hier ein paar Leute vorstellen, die dasselbe für dich tun könnten.«
    »Aber ich will nicht von einem Mann zum anderen flattern, Nooks. So bin ich nicht. Ich kann nicht weiter die Männer an mich ranlassen und dann zuschauen, wie sie mich wieder verlassen.«
    »Cass, du wirst nicht jünger.« Anouk seufzte leise. »Außerdem bist du diejenige, die geht.«
    Eine kurze Stille.
    »Das klingt bei dir so einfach. Als ob ich keinen Blick zurückwerfen würde«, sagte Cassie leise. »Als ob ich nicht darunter leiden würde.«
    »Natürlich leidest du darunter. Das ist es doch: Ich will dir beibringen, wie man besser damit umgeht.«
    »Wie lernt man denn so was? Das ist doch unmöglich. Das Herz betäuben?«
    »Durch Praxis. Durch Erfahrung. Indem man Beziehungen eingeht, ohne auf die ewige Liebe zu hoffen. Höchstens auf ein gutes Erlebnis und ein liebevolles Adieu.«
    »Das heißt es also, Pariserin zu werden, was?«
    Anouk schmunzelte.
    »Hm, ich glaube, da mache ich doch lieber, was Henry sagt, und reise auf jeden Fall nach London weiter.« Sie schenkte sich Wein nach. »Er hat mir wieder eine Liste geschickt. Und Blumensamen. Zumindest glaube ich, dass es Blumensamen sind. Ich hab sie ausgesät, sie stehen neben dem Koriander, wirf sie also bitte nicht weg.«
    »Henry hat dir eine Liste für Paris geschickt? Die muss ich sehen. Wie soll ein Engländer besser wissen, wie man diese Stadt kennenlernt, als ich?« Sie drückte ihre Zigarette aus und streckte ihre kleine Hand aus. »Komm, lass mich sehen.«
    Cassie seufzte. »Gott, ihr seid ja alle so territorial! Kelly war genauso.« Sie stand auf und fischte die Liste aus ihrer Tasche. »Ich hoffe, du

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