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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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wirst schlau draus. Mir kommt’s vor, als müsste ich das Times -Kreuzworträtsel lösen.«
    Anouk las stirnrunzelnd. » Point zéro … Ladurée … Claude …« Sie sah auf. »Wer ist Claude?«
    Cassie zuckte die Schultern. »Weiß ich nicht.«
    » Dîner en … dîner en blanc! Wie sollst du das denn schaffen?«
    Cassie riss erschrocken die Augen auf. »Wieso? Was ist denn das? Bitte sag, dass es bloß ein Promi-Restaurant mit einer ellenlangen Warteliste ist?«
    Anouk schnalzte mit der Zunge. »Schön wär’s! Das weiße Abendessen ist ein großes Geheimnis – keiner kennt die Veranstalter, und auch die Mitglieder sind geheim. Da kommt man nur auf Einladung rein.«
    »Aber wie soll ich eine Einladung kriegen, wenn ich nicht weiß, wen ich fragen soll?«
    Anouk zuckte die Achseln. »Die Katakomben – na toll, da bist du schon mal in der Stadt des Lichts, und er schickt dich runter in alte Totenkammern!« Sie schnaubte. » Der Kuss – ja, logisch.« Sie ließ die Liste auf ihren Schoß flattern und schaute Cassie zufrieden an. »Da ist mir meine Version von Paris schon lieber. Ich sorge dafür, dass du fabelhaft aussiehst, und stelle dir ein paar tolle Männer vor.« Schmunzelnd zündete sie sich eine Zigarette an.
    Cassie nahm die Liste und las sie erneut. Die Manhattan-Liste hatte ihr einen Riesenspaß gemacht, aber das hier war irgendwie …
    »Wer ist wohl Claude?«, fragte sich Anouk mit konzentriert verengten Augen. Sie warf Cassie einen gerissenen Blick zu. »Ob Henry dich mit ihm verkuppeln will? Vielleicht ist er ja meiner Meinung: Du musst lockerer werden.«
    Cassie schloss kopfschüttelnd die Augen. »Das ist eine verdammte Verschwörung! Ich hab’s hier mit einer Verschwörung zu tun.«
    Ein Geräusch ertönte, als würde jemand Nummern eintippen. Eine Telefonnummer. Cassie riss erschrocken die Augen auf. Es war zu spät: Anouk reichte ihr bereits das Telefon. »Wenn du nicht mit ihm redest, dann tue ich’s.«
    »Mit wem? Mit Henry?« Der lange Klingelton summte in Cassies Ohr.
    »Claude.«
    »Allô?« , kam es barsch aus dem Hörer. Es klang mehr wie ein Bellen als eine Begrüßung. Cassie schluckte.
    »Allô?«
    »Äh … hi! Sind Sie … Claude?«
    »Wer ist denn da?«
    »Ich heiße Cassie.« Cassie biss sich zutiefst verlegen auf die Lippe. Sie konnte nicht glauben, dass Anouk ihr das antat. Sie hatte nicht die geringste Absicht, einen Wildfremden anzurufen und sich auf ein Blind Date mit ihm zu verabreden. »Ich bin in Paris. Henry Sallyford hat … mich gebeten, Sie anzurufen.«
    Ein langer Moment verging. »Henry?«
    »Ja. Hat er … hat er Ihnen gesagt, dass ich anrufen würde?« Bitte, wenigstens das, dachte sie.
    Noch ein Moment des Schweigens. »Ja, ja, jetzt fällt’s mir wieder ein … Moment, ich schaue mal in meinen Terminkalender.« Er klang ziemlich gereizt. Cassie hörte, wie Seiten umgeblättert wurden. »Okay … komm am Samstag um elf. Zum Mittagessen. Hast du meine Adresse?«
    »Ich … ähm …« Cassie tastete hektisch nach Papier und Bleistift. Mittagessen mit diesem Mann? Er konnte nicht mal guten Tag sagen – aber jetzt steckte sie drin und konnte schlecht unhöflich sein.
    Er diktierte ihr die Adresse, es war irgendwo in Saint-Germain-des-Près.
    »Gut, dann bis Samstag«, sagte er noch. »Und komm gefälligst pünktlich.« Er hängte auf.
    Anouk, die ebenso verblüfft war wie Cassie, nahm ihrer Freundin den Hörer aus der Hand und legte auf.
    »Und?« Sie beugte sich neugierig vor.
    »Also, wenn das ein Vorgeschmack auf die Verführungskünste der Franzosen war, dann glaube ich nicht, dass ich mein Herz so schnell wieder an einen Mann verlieren werde.«

25. Kapitel
    Cassie brachte ihr Rad im nächstgelegenen Vélib’-Ständer unter und schlurfte zögernd die schmale stille Straße entlang. Sie kam an schnuckeligen kleinen Kunstgalerien vorbei, an Möbelgeschäften, in denen der minimalistische Stil zelebriert wurde, und an anderen mit kostbaren Rokokomöbeln. Sie hätte schon vor vierzig Minuten hier sein sollen, hatte aber verschlafen. Pierre und Guillaume hatten Anouk und sie gestern Abend noch in einen Burlesque-Club im Marais verschleppt (»ausnahmsweise!«, hatte Anouk gebettelt), und Cassie war erst gegen zwei Uhr morgens ins Bett gekommen.
    Bei dieser Kälte Fahrrad zu fahren – und das auch noch, um sich mit jemandem zu treffen, den sie überhaupt nicht kannte – war das Letzte, worauf Cassie Lust hatte. Sie war nur deshalb hier, weil Anouk Henrys Liste

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