Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
Vom Netzwerk:
das bedeutete nicht, dass sie ihn ganz aus ihren Gedanken verbannen konnte.
    »Also erzähl mal von diesem französischen Bären«, sagte Bas rasch. Er hatte den traurigen Ausdruck auf ihrem Gesicht bemerkt und bereute es nun, Luke überhaupt erwähnt zu haben. Cassie lächelte schon wieder. »Also, er heißt Claude, und er ist einfach unmöglich. Grob, unhöflich, er muss immer recht haben, ist arrogant, ja richtig herrisch …«
    »Wow, ein Traumtyp«, sagte Bas sarkastisch. »Kann verstehen, dass du ihn magst.«
    Cassie drehte ihren Kopf auf dem Kissen und schaute ihn verträumt an. »Er ist einfach brillant, ein Genie. Er ist es, der mich hier glücklich macht.«
    Bas setzte sich erschrocken auf. »Sag bloß nicht, dass es dir ernst mit dem ist! Der hört sich ja an wie das wandelnde Desaster! Das Letzte, was du brauchen kannst.«
    »Er ist Koch.«
    »Und wenn er der verdammte Präsident ist!«, rief Bas aufgebracht. »So einer ist doch nicht gut für dich!«
    »Nein, nein – ich meine, er ist ein Sternekoch. Ein Meisterkoch. Was er mir alles beibringt!«
    Bas starrte sie fassungslos an. »Was bringt er dir alles bei?«, fragte er erstickt.
    »Ach, doch nicht das!«, lachte Cassie.
    »Du schläfst nicht mit ihm?«
    »Guter Gott, nein. Ich glaube, er hat sogar Haare in den Kniekehlen.«
    Bas lachte erleichtert auf. »Na, dann ist ja gut. Denn ich kenne dich. Du hast keine Antenne für die faulen Äpfel. Du würdest dir blindlings noch mal das Herz brechen lassen.«
    Cassie legte schmunzelnd ihre Hand auf die seine. »Keine Sorge, Bas, ernst ist es mir höchstens mit dem Kochen.«
    Bas ließ sich zurücksinken. »Kochen, wie? Wer hätte das gedacht.«
    »Stimmt. Letztes Mal haben wir eine Tarte gemacht. Wir haben die Buttermischung im Ofen zum Brodeln gebracht, kannst du dir das vorstellen?«, schwärmte sie.
    Bas schüttelte verblüfft den Kopf. »Nee, kann ich nicht.«
    »Wir sehen uns immer samstags. Dann gehen wir zum Markt auf dem Boulevard Raspail und kaufen erst mal alles ein. Nur vom Allerfeinsten! Und immer ganz frisch! Er zeigt mir die besten Stände – wo man Trüffel kriegt, Olivenöl … es ist fast wie ein exklusiver Club. Ich würde mir jetzt vorkommen wie ein Verräter, wenn ich in einen Supermarkt ginge.« Sie schaute ihn vollkommen ernst an. »Weißt du, ich glaube, ich werde nie wieder einen Supermarkt betreten.«
    »Das nenn ich den wahren Eifer der Bekehrten! Prima, Mädel.« Bas schenkte Tee nach. »Also, dann gefällt es dir hier?«
    »Bas, wie kann es einem nicht gefallen in einer Stadt, in der gekühltes natürliches Mineralwasser aus den Trinkbrunnen kommt?«
    Er zog anerkennend die Augenbrauen hoch. Sie hatte gewusst, dass sie ihn mit dieser Information beeindrucken würde.
    Cassie nickte nachdrücklich.
    »Hm, tja, dagegen lässt sich wirklich nichts sagen.« Er sah sie an. »Aber du wirst trotzdem wiederkommen, ja? Ich werde dich nicht an diese Stadt verlieren?«
    Cassie starrte aus dem Fenster, auf den nächtlichen Eiffelturm, der verschwommen wirkte, da sich Kondenswasser auf den Scheiben gebildet hatte. »Weißt du was? Ich glaube, ich lerne in dieser Stadt nicht so sehr, woich leben will, sondern wie. Verstehst du?«
    »Nö.«
    »Na ja, ich meine … ich kenne hier kaum jemanden. Mein Job besteht im Wesentlichen darin, die Stadt zu erkunden, also im Grunde bezahlter Tourismus. Ein Mann ist nicht in Sicht … und trotzdem bin ich hier glücklich, einfach aufgrund der Pariser Lebensqualität. Ich hatte immer gedacht, dass das Glück von diesen Dingen abhängt: dem Job, Freunden, einem Partner, aber es reicht schon, hier mit dem Rad unterwegs zu sein, die Märkte zu besuchen, mit Claude zu kochen, sich im Hamam verwöhnen zu lassen …«
    »Dem was?«
    »Hier herrscht so … so eine Lässigkeit, Entspanntheit, die einem sofort ein Lächeln auf die Lippen zaubert.«
    »Also, das klingt gut.« Er ließ sich seufzend tiefer gleiten und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Aber ich schätze, ich werde deinen Bären kennenlernen müssen, um sicherzugehen, dass er in meiner Abwesenheit gut auf dich aufpasst.«
    »Er wird dich anknurren«, warnte sie ihn.
    »Ach, wird er nicht«, entgegnete Bas selbstsicher. »Denn ich weiß, was Bären mögen: Bären mögen Honig.«

27. Kapitel
    Cassie schüttelte dem Agenten tapfer lächelnd die Hand, wandte sich ab und ging auf die beeindruckende Kuppel des Invalidendoms zu. Ihr forscher Schritt und ihre modische Erscheinung – marineblaue

Weitere Kostenlose Bücher