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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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sich in einer Bibliothek zu befinden: das Rascheln von Seiten, ein gelegentliches Hüsteln hinter dicken Schals.
    Sie fand etwas, das sie für sich selbst kaufte – eine alte Ausgabe des Larousse Gastronomique –, aber nichts für Anouk. Sie wollte schon aufgeben, als sie an einem der letzten Stände auf einen dicken Bildband mit dem Titel Bijoux des Anciennes stieß. Sie begann, darin zu blättern. Er war voller Abbildungen von antikem ägyptischen und römischen Schmuck. Herrliche Farbbilder mit Jadeketten, Tropfenohrringen, gehämmerten Goldarmreifen, Lapislazuli- und Onyxringen.
    Perfekt! Das würde Anouk sicher gefallen. Die Schmuckstücke waren zwar bearbeitet, die Edelsteine aber noch relativ natürlich belassen worden. Sie verfügten noch über die schlichte Rustikalität, die Anouks Stil entsprach.
    Rasch kaufte sie das Buch. Jetzt schnell nach Hause. Es regnete noch. Cassie holte ihre Baskenmütze hervor und verstaute so viel von ihren Haaren darunter, wie sie konnte. Dann joggte sie rasch zum Parkausgang. Radeln war zwecklos, es regnete zu stark. Sie musste die Metro nehmen.
    Rings um sie her sprangen die Leute über Pfützen, hielten sich Zeitungen über den Kopf und versuchten, schnell ihr Ziel zu erreichen. Ihr Blick fiel auf einen Mann, der weiter vorne mit ausholenden Schritten dahinging. Sie erkannte ihn trotz des hochgeklappten Mantelkragens.
    »Jacques!«, rief sie und winkte. »Hallo, Jacques!«
    Aber er hatte bereits den Parkausgang erreicht und bog um die Ecke. Als auch sie an den Stier-Statuen vorbei zur Straße kam, konnte sie ihn nirgends mehr entdecken.
    Sie war gerade mit dem Hacken des Estragons fertig, als es abrupt an der Tür klopfte. Ihr Herz machte einen freudigen Satz – selbst sein Klopfen klang barsch. Sie wischte sich die Hände an einem Geschirrtuch ab und ging um zu öffnen. Dabei warf sie im Vorbeigehen einen besorgten Blick umher. Alles war blitzsauber – der Tisch war für zehn gedeckt, eine schneeweiße Tischdecke, funkelnde Weingläser. Die Blumen der Gäste, die – wie es die französische Sitte erforderte – im Voraus an den Gastgeber geschickt worden waren, standen in dekorativen Vasen im Raum verteilt. Es war ihr sogar gelungen, ihre Haare vor dem Worst Case zu bewahren. Jetzt fehlte nur noch der Meisterkoch.
    Anouk entspannte sich noch im Hamam – sie war zwar immer noch ein wenig gereizt, aber das Schlimmste schien überstanden, Pierre und sie wieder auf Kurs zu sein. Vor fünf würde sie nicht auftauchen. Cassie hoffte, bis dahin mit dem Kochen weitgehend fertig zu sein. Sie wollte noch ein wenig Zeit mit Anouk haben, bevor die Gäste eintrafen, in Ruhe ein Gläschen mit ihr trinken und ihr ihr Geschenk überreichen. In Frankreich war es üblich, dass man die Geschenke in Anwesenheit der Gäste auspackte, aber das Buch, das sie für Anouk gekauft hatte, war hundertfünfzig Jahre alt und dementsprechend mitgenommen. Sie hatte Angst, dass es nicht französisch genug sein könnte, und wollte sich nicht blamieren.
    »Claude«, sagte sie strahlend und führte ihn durch die Diele zur Küche. Sie hoffte, dass er eine Bemerkung über ihr hübsches Kleid machte oder darüber, dass sie die Küchenutensilien genauso angeordnet hatte wie er bei sich. Aber er ging ohne einen Blick an ihr vorbei direkt in die Küche. Seine Nasenflügel bebten. Er hatte Witterung aufgenommen.
    »Das ist die Consommé«, sagte sie überflüssigerweise. Er schnupperte wie ein Spürhund.
    »Weiß ich«, knurrte er, ging zum Topf und begutachtete die Flasche Cabernet Sauvignon, die daneben stand. Den Kopf zur Seite geneigt nahm er einen tiefen Atemzug von der Brühe. Dann schnitt er ein Stückchen Butter ab und rührte es hinein. Er probierte mit einem Löffel. »Besser. Hat noch etwas Butter gefehlt.«
    Sie nickte beeindruckt. Mit Kennerblick musterte er die Küche: wo der Herd in Relation zum Abfalleimer und zum Kühlschrank stand, die Qualität der Töpfe und Pfannen, die Schärfe der Messer … An der angespannten Haltung seiner Schultern erkannte sie jedoch, wie schwer es ihm gefallen sein musste hierherzukommen. Ob es ein Fehler war zu versuchen, ihre Freundschaft über das rein Kulinarische auszudehnen? In der Küche verstanden sie sich gut, sie redeten nicht viel, er war nach wie vor barsch, aber es herrschte eine gute Kameradschaft. Er war der Lehrer, sie seine Schülerin, und beide waren damit zufrieden. Sobald sie allerdings in unbekanntes Territorium vordrangen fiel seine Gemütsruhe

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