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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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zusammen wie ein Soufflé. Cassie machte sich Sorgen, wie er wohl mit Anouks Gästen zurechtkommen würde, die alle sehr geschliffen waren, was gesellschaftliche Dinge anging.
    Sie begann ein Ei für die Sauce gribiche zu schälen, und er machte sich ans Filetieren des Fischs. Einfach bewundernswert, wie er allein am Geruch der Consommé – au pif! – erkannt hatte, dass noch etwas Butter fehlte.
    Die Teigmischung für den Kuchen brodelte im Ofen vor sich hin, als sie Anouks Schlüssel im Türschloss hörten. Vollkommen ungeschminkt, in mehrere Lagen grauer Yogaklamotten gekleidet, kam sie hereingeschlendert. Zur Abwechslung einmal wirkte ihr Gesicht vollkommen entspannt.
    »Wie geht’s den Köchen?«, erkundigte sie sich und schaute in die Töpfe, als würde sie wissen, wie es dort auszusehen hatte. Cassie sah, wie Claude mitten im Rühren erstarrte.
    Rasch schenkte sie ihrer Freundin ein Glas Wein ein und drückte es ihr in die Hand. »Ab mit dir«, sagte sie und versuchte sie rauszuscheuchen. »Du musst dich fertig machen. In zwei Stunden kommen deine Gäste, und du siehst fürchterlich aus.«
    »Seh ich nicht!«, protestierte Anouk empört.
    »Nein, natürlich nicht«, grinste Cassie, »aber wir können dich hier trotzdem nicht brauchen.«
    Nach einer eher halbherzigen Gegenwehr ließ Anouk sich auf den Flur schieben. Cassie atmete auf, als die Badezimmertür zuging. Claude war wieder ein wenig angetaut und rührte weiter. Noch war nichts verloren.
    »Anouk, hast du schon von Cassies fabelhaftem Vorschlag gehört? Für die Dior-Party?«, sagte Florence. Sie trug ein schwarzes Victoria-Beckham-Kleid, das sich wie eine zweite Haut an ihren Körper schmiegte, dazu eine schwarze Perlenkette ums Handgelenk.
    »Nein«, antwortete Anouk und schaute zu Cassie hin, die zwischen Küche und Wohnzimmer hin und her eilte und den Gästen Wein einschenkte.
    »Das errätst du nie. Monsieur Westley ist total begeistert.«
    »Na komm, sag schon.«
    Florence machte eine dramatische Pause. Cassie trat mit der Weinflasche zu ihnen.
    »Die Katakomben!« Florence beugte sich erregt vor. »Ist das nicht genial?«
    Stille. Die Frauen versuchten sich vorzustellen, wie es wäre, in den uralten Katakomben eine Party zu feiern.
    »Klingt … atmosphärisch«, meldete sich Victoire zu Wort, die mit Jacques, Marc und Pierre am Balkon stand und mitgehört hatte. Die Flügel des französischen Fensters waren ein wenig geöffnet, und das dumpfe Tuten der Schlepper drang herein. Es war Anfang März, genauer gesagt, der vierte.
    »Was uns am meisten gefällt, das sind die Knochen«, fuhr Florence begeistert fort. »Die Korsaren-Kollektion vor drei Saisons war eine der bedeutendsten von Monsieur Westley und ein großer kommerzieller Erfolg für uns. Sie bediente sich hauptsächlich bei Piratenmotiven. Besonders gut verkauft haben sich die Crossbones-Drucke auf Chiffon.«
    »Tatsächlich?«, fragte Victoire. »Das hätte ich nie gedacht …«
    »O doch. Das war ein ähnlicher Hit wie die Leopardprint-Stoffe von Stephen Sprouse für Vuitton. Cassie hat übrigens vorgeschlagen, dieses Muster noch einmal in einer limitierten Auflage herauszubringen, auf Schals, die wir dem Geschenkpaket für die Kunden beifügen wollen.«
    Anouk, die in einem Kleid aus schwarzer Spitze, das über einem Unterkleid aus elfenbeinfarbener Seide getragen wurde, einen tiefen Frontausschnitt und enganliegende Ärmel hatte, heute Abend besonders umwerfend aussah, drückte stolz Cassies Arm. »Wusste ich’s doch, dass Cassie ein Gewinn für euch wird«, sagte sie. Cassie strahlte. Sie war gottfroh, dass sie ihre Freundin nicht blamiert hatte, so wie Kelly in New York.
    »Ach, halb so wild«, murmelte Cassie verlegen. »Ich hab einfach Glück gehabt. Und es war knapp: Ich bin erst kurz vor dem endgültigen Meeting auf diese Idee gekommen.«
    »Nein, nein«, protestierte Florence. Ihr Blick huschte zwischen den beiden Freundinnen hin und her. »Ich hab von Anfang an gewusst, dass du die Richtige für diese Aufgabe bist. Den anderen in der Firma fehlt einfach die nötige Distanz, sie sind viel zu nah an allem dran. Sie sehen Paris nicht mit deinen Augen, das können sie gar nicht. Es ist immer der Außenstehende, der die Dinge am klarsten erkennt.«
    Ihre Worte schienen eine unterschwellige Doppelbedeutung zu haben. Victoire sprang rasch in die Bresche und sagte diplomatisch: »Florence hat sicher nicht sagen wollen, dass du eine Außenstehende bist, Cassie.«
    »Ich finde es

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