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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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eines neuen Restaurants wurde man nicht über Nacht. Die Verhandlungen mussten seit Monaten laufen – und er hatte nie ein Wort gesagt.
    Traurig erkannte sie, wie einseitig ihre Freundschaft war. Sie war bloß eine seiner Schülerinnen, die ihren Chef und sein Talent mit großen Augen bewunderte. Claude Bouchard war kein Fake, er war ein echtes Genie, mit einem ausgezeichneten Ruf in der Branche. Er hatte mehr zu tun, Bedeutenderes zu tun, als einer Frau, die in Scheidung lebte und sich mit einem Ex-Freund wegen Nacktfotos herumstritt, Backtipps zu geben. Es war naiv gewesen anzunehmen, dass ihm ihr Freundschaftsangebot etwas bedeutete oder dass für ihn das Einkaufen auf dem Markt so erfüllend war wie für sie.
    Hatte sie, seit sie ihn kannte, nicht selbst erlebt, wie deprimiert, wie niedergeschlagen ihn dieses Leben auf diesem Niveau machte? Was immer vor drei Jahren seine Gründe gewesen sein mochten, sich vom Gipfel der Haute Cuisine zurückzuziehen, im Schein der Michelin-Sterne war er einfach ein anderer Mensch. Dort gehörte er hin. Das war es, was er brauchte, nicht ihre Freundschaft.
    Sie holte tief Luft. Ihr graute davor, diese Frage zu stellen, aber ohne Antwort konnte sie auch nicht weg. »Und wann hören wir auf? Du und ich?« Sie riss erschrocken die Augen auf. »Oder haben wir schon? Ist es schon vorbei?«
    Claude sah auf. »Nun, wir werden hier noch ein, zwei Wochen weitermachen, non ? Die Rezepte durchprobieren. Dann können wir die Menüs zusammenstellen.«
    Cassie nickte. Sie war vollkommen am Boden zerstört. Was er meinte, war: Er hatte die Ideen und würde kochen – und sie zuschauen und essen.
    »Aber dann müssen wir uns auf die Pâtisserie konzentrieren.«
    Sie nickte. Er hatte schnell erkannt, dass Nachtische aller Art ihre wahre Leidenschaft waren: Törtchen, Kuchen, Macarons, Biskuits, etc.
    »Denn darin bist du gut, und wenn du meine Dessertköchin werden willst, dann …«
    »Was?«
    Er wischte sich an einem Geschirrtuch die Pranken ab. Die Hände in die Hüften gestemmt musterte er sie lächelnd. »Ich hab gesagt, wenn du meine Dessertköchin werden willst, dann musst du noch eine Menge lernen und …«
    Cassie schoss vom Hocker, flitzte um die Theke herum und warf sich in seine Arme. »Meinst du das wirklich? Im Ernst?«
    Er nickte verlegen und blickte in ihrem Würgegriff ein wenig unbehaglich drein.
    Dann kam ihr ein Gedanke. Erschreckt ließ sie die Arme sinken. »Aber – bin ich wirklich schon so weit? Ich meine, es ist eine Sache, hier mit dir zu arbeiten, aber in einer Restaurantküche, mit anderen Profiköchen …« Sie geriet in Panik.
    »Normalerweise würde ich sagen, nein. Du stehst noch am Anfang. Aber …« Er schaute lächelnd auf sie nieder. »Ich sehe deine Arbeit, ich sehe deine Leidenschaft. Du hast viel natürliches Talent, Cassie. Jetzt müssen wir nur noch dein Selbstbewusstsein aufbauen. Das solltest du tun. Mir ist es ganz klar. Noch keiner meiner Schüler – keiner! – hatte Tränen in den Augen so wie du, als ich erklärt habe, wie man für die Tarte Tatin das Messer in die Äpfel sinken lässt.«
    »Aber das war eine emotionale Erfahrung. Ich versteh gar nicht, dass es anderen nicht so geht.«
    »Das ist es, was ich meine. Du bist ein Naturtalent. Du hast die Leidenschaft dafür. Und ich die Expertise, die Zeit und … die Bereitschaft, dich auszubilden. Ich werde dich an die Hand nehmen und Schritt für Schritt führen.«
    Abermals schlang Cassie die Arme um ihn und drückte ihre Backe an seine Brust, sodass sie aussah wie eine Cabbage-Patch-Puppe. »Danke, danke, danke!«, flüsterte sie. »Ich werde dich nicht enttäuschen, das versprech ich dir. Das ist wirklich mein Traum, ich wünsch ihn mir mehr als alles andere.«
    »Aber du wirst mich Chef nennen müssen«, sagte er und versuchte dabei streng zu klingen, was aber schiefging, da er dieses herrliche knittrige Lächeln aufgesetzt hatte.
    »Jawohl.«
    »Und keine Umarmungen in der Küche.«
    »Jawohl.« Lachend ließ sie die Arme sinken. »Wann soll ich bei Dior kündigen?«
    »Noch nicht gleich. Es gibt noch viel zu tun für mich, und du musst dich erst um diese Party kümmern.«
    »Ja, stimmt.«
    Seit Cassie mit ihrer Location-Idee gepunktet hatte, hatte Florence ihr mehr und mehr Verantwortung übertragen. Ihre erwachende Leidenschaft fürs Kochen – die Florence nicht entgangen war, da sie ja auch bei Anouks Geburtstagsfeier mitgegessen hatte – hatte dazu geführt, dass sie nun auch die

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