Ein Geschenk von Tiffany
eine ganze Ausgabe rund um Die Muse rausbringen. Ich kann dir gleich sagen, dass ich ihr die Exklusivrechte übertragen werde.«
Cassie schaute einen Moment lang zu Boden. Dann hob sie den Kopf und holte tief Luft. Es wurde Zeit, ihre eigene Linie in den Sand zu ziehen.
»Dann wirst du wohl von meinen Anwälten hören.« Sie schüttelte traurig den Kopf und wandte sich ab. Bas’ Schritte dicht hinter sich stieß sie die Türflügel auf und trat gerade rechtzeitig auf die Straße, um Claude in einem Taxi davonfahren zu sehen.
Warum nur, so fragte sie sich, mussten all ihre Männerbeziehungen in einem Gerichtsstreit enden?
31. Kapitel
»Noch immer keine Nachricht?«, erkundigte sich Suzy.
Cassie ließ den Kopf hängen. Sie musste nicht auf den Skype-Bildschirm schauen, um zu wissen, dass Suzy den Kopf schief gelegt hatte, wie immer, wenn sie sich Sorgen machte.
»Nein. Ich hab mehrmals angerufen, aber er ruft einfach nicht zurück. Ich weiß nicht, was ich sonst noch tun soll.«
»Vielleicht hingehen? Er geht nicht ans Telefon, aber vielleicht lässt er dich ja rein.«
»Ja, vielleicht. Ich mach mir solche Sorgen um ihn, Suzy. Du hast ihn nicht gesehen, wie er …«
Pause.
»Mum hält’s übrigens für urkomisch, diese ganze Sache.«
»Wie bitte?«
»Doch. Bailey hat sie fotografiert, als sie in unserem Alter war. Sie sagt, du solltest diese Aufmerksamkeit genießen.«
»Das ist was ganz anderes! Das waren Privatfotos, Suze. Er hat kein Recht, sie zu veröffentlichen.«
»Genau das sagt Henry auch. Hat sich fürchterlich aufgeregt und rumgebrüllt.«
»Er hat rumgebrüllt? Wieso das denn?«
»Ach, der ist im Moment total gereizt, weiß auch nicht. Stress. Nervosität.« Sie wedelte wegwerfend mit der Hand und rieb sich den Bauch. »Der sollte erst mal schwanger sein!«
Cassie lachte. »Na, du bist nicht die Einzige, die Leben hervorbringt. Meine Samen haben Knospen getrieben. Sag ihm das, das wird ihn aufheitern.« In der Samenschale wuchs diesmal kein Gras, sondern eine Menge kleiner Knospen mit leuchtenden grünen Blättchen.
»Werde ich machen.«
»Und – alles okay mit dem Baby? Steh mal auf, damit ich dich ansehen kann.«
Suzy stand gehorsam auf und drehte sich zur Seite, damit Cassie ihre beeindruckende Wölbung bewundern konnte. »Ehrlich, ich wäre nicht überrascht, wenn da drin ein Cupcake heranwüchse.« Sie tätschelte liebevoll ihren Bauch. Sie war erst im fünften Monat, sah aber aus wie im siebten.
Cassie seufzte neidisch. »Du hast so ein Glück. Archie ist sicher hin und weg, oder? Der versucht doch schon seit Jahren, kleine Suzys zu zeugen.«
Suzy lachte. »Ja, allerdings.«
»Ihr zwei seid so glücklich«, seufzte Cassie, »das ist richtig unfair.«
»Ach, du kommst auch noch dran«, beruhigte Suzy sie, hatte aber den Kopf schon wieder zur Seite geneigt.
»Darauf würde ich nicht wetten, Suze.«
»Ach komm, was steht schon zwischen dir und Mr Right? Bloß ein paar Nacktfotos, mit denen dein Ex-Freund auf Tournee geht und die in Hochglanzmagazinen auf der ganzen Welt abgedruckt werden.«
Darüber musste selbst Cassie lachen. Immerhin gab es ein Gutes an dieser ganzen vertrackten Situation: Luke hatte effektiv den Löschknopf gedrückt, was ihre Restgefühle für ihn betraf. Claude hatte ganz recht – Luke hatte sie ausgenutzt, gedemütigt und für kommerzielle Zwecke missbraucht – nur um seinen Ruhm zu steigern. Alles, was zwischen ihnen geblieben war, waren die Anwälte.
»Ja, ich glaube, du hast recht«, sagte Cassie. Sie wandte den Kopf um, denn sie hatte Anouks Schritte im Flur gehört. »Ich glaube, ich sollte wirklich hingehen und Claude die Tür einrennen. Ich meine, er wird doch hoffentlich nicht mir die Schuld an der Schlägerei geben?« Sie seufzte. »Ich könnte es einfach nicht ertragen, wenn er jetzt aufhört, mich zu unterrichten, Suze. Dann würde ich Paris verlassen. Er ist im Grunde alles, was mich hier hält.«
»Na ja, je eher du kommst, desto besser. Dann kannst ja du mal versuchen, Kelly zur Vernunft zu bringen. Weißt du, was sie jetzt will? Salutschüsse!« Suzy schüttelte die Fäuste.
»Nein! Aber Brett ist doch nicht beim Militär.«
»Na, eben nicht! Ich hab versucht, ihr beizubringen, dass man im Südwesten Englands nicht in die Luft schießen darf. Was da allein an Tauben runterkäme! Nicht auszudenken.«
Cassie lachte, warf aber einen nervösen Blick zur Tür. Sie hörte Anouk mit den Hausschlüsseln klirren. »Also dann, ich mach
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