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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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Weile vor, wenn du weg bist.«
    »Ja.« Er starrte sie noch immer an.
    Sie seufzte. »Henry, du glotzt.«
    »Ach – oh, sorry. Es ist nur … du … na ja, du weißt schon …« Er wedelte hilflos mit der Hand. »Du siehst so anders aus … schon wieder.«
    Cassie fasste sich automatisch an die Haare. Sie waren inzwischen zwar ein bisschen nachgewachsen, aber immer noch um einiges kürzer als bei ihrer letzten Begegnung. Und natürlich um etliche Schattierungen dunkler. »Ach ja, stimmt, das hast du ja noch gar nicht gesehen«, sagte sie scheu, »hab ich ganz vergessen. Ich hab mich inzwischen so dran gewöhnt …« Sie zuckte mit den Schultern und ließ ihre Hände sinken. »Und, wie findest du’s?«
    Henrys Augen tasteten sie ab. Er nickte skeptisch. »Na ja … ich meine, du siehst natürlich gut aus …« Er nickte, als suche er krampfhaft nach den richtigen Worten. »Es ist einfach so … anders. Du bist nicht der dunkle Typ, finde ich. Du warst doch immer blond.«
    »Ja, ein bisschen komisch ist es schon«, räumte sie ein und drehte sich um. Der Wasserkocher hatte sich soeben abgeschaltet. »Ich musste mein ganzes Make-up praktisch austauschen – die Farben haben einfach nicht mehr gepasst. Suzy kann’s kaum erwarten, aus mir wieder eine Blondine zu machen.«
    »Sie ist furchtbar enttäuscht, dass du nun doch nicht kommen willst«, sagte er leise. Cassie seufzte. Ja, da hatte sie was angerichtet. Suzy war sauer, weil sie sich schon so darauf gefreut hatte, dass nun sie »dran« war; Kelly und Bas waren gekränkt, weil sie Cassies Entscheidung als Herabsetzung von New York empfanden … Und wie Luke reagiert hätte, daran wollte sie gar nicht denken.
    »Außerdem verletzt du damit unsere Listenvorschriften«, sagte er, einen leichteren Ton anschlagend. »Aha, das müssen die Samen sein, die ich dir geschickt habe.« Er wies mit dem Kinn auf einen großen hellgrauen Blumentopf auf der Anrichte, in den Cassie die Setzlinge aus der Saatschale umgepflanzt hatte.
    Cassie nickte und strich mit der Hand sanft über die kleinen Pflanzen. Jeden Tag kamen mehr rosa Knospen zum Vorschein. Noch waren sie fest geschlossen, aber in ein, zwei Wochen würden sie aufgehen. »Ich vergesse nie, sie zu gießen. Was ist es eigentlich?«
    »Ah! Das verrate ich nicht.«
    Sie hob die Augenbrauen. »Du meinst, ich muss warten, bis die Pflanzen ausgewachsen sind, und dann versuchen rauszukriegen, welche es sind?«
    Er nickte grinsend.
    »Wieso?«
    »Wieso nicht?«
    Cassie schlug die Augen gen Himmel. »In New York war’s Kamille …«
    »Woher weißt du, dass es Kamille war?«
    »Weil deine Schwester mit dem Gesicht voraus in der Saatschale gelandet ist und mich daraufhin gezwungen hat, ihr gleich einen Kamillentee davon zu kochen.«
    Henry lachte. »Ah, Schwesterherz! Man muss sie einfach lieben.«
    »Also, Kamille in New York und mysteriöse kleine rosa Blümchen in Paris … hm. Mir wird nichts anderes übrig bleiben, als mit dem Topf auf den Blumenmarkt zu gehen und dort jemanden zu bitten, die Dinger für mich zu identifizieren.«
    »Hab nichts dagegen.«
    »Argh!«, stöhnte sie. Sie hatte nur bluffen wollen. So viel dazu. »Wieso dieses ganze Theater? Warum kannst du nicht einfach sagen, was es ist?«
    »Das ist kein Theater«, widersprach er würdevoll. Die Kaffeetasse in der Hand schlenderte er aus der Küche. »Aber eins ist sicher: Mein Wahnsinn hat immer Methode.«
    Cassie folgte ihm und ließ sich auf einer Sofalehne nieder. Henry trat an den französischen Balkon und schaute auf den Fluss hinunter. Er lehnte sich mit der Schulter an einen der offenen Fensterflügel. Zerstreut glitt ihr Blick über seinen breiten v-förmigen Rücken.
    »Was ist dann Claude?«, wollte sie wissen. »War es Wahnsinn oder Methode, dass ich ihn anrufen sollte?«
    Henry drehte sich zu ihr um. »Beides. Ich dachte, ihr könntet euch vielleicht gegenseitig helfen.«
    Sie ließ sich das durch den Kopf gehen. Alles in allem hatten sie einander wohl geholfen – er ihr, ihre berufliche Leidenschaft zu finden, und sie ihm, die Leidenschaft fürs Leben wieder zu entdecken.
    »Wie geht es mit dem Rest? Ich meine, den anderen Punkten auf der Liste?«, fragte er.
    »Och, ganz gut. Nullpunkt, Ladurée, Claude – alles abgehakt. Und was die Katakomben betrifft – es war meine Idee, dass die Dior-Party dort stattfindet! Was sagst du jetzt?« Sie kicherte.
    Er schüttelte verblüfft den Kopf. »Da bleibt mir die Spucke weg.«
    Stille trat ein. Cassie

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