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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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mal sein«, sagte Kelly leise. »Es muss ja irgendwie raus. Wie ist’s dir auf dem Flug ergangen?«
    »Gott, das war vielleicht peinlich – ich war lauter als die Babys, die an Bord waren. Sei froh, dass du nicht dabei warst. Du wärst mit dem Fallschirm abgesprungen, das garantiere ich dir.«
    »Das glaub ich gern«, sagte Kelly liebevoll. Sie stemmte sich hoch. »So, und jetzt nimmst du erst mal ein heißes Bad. Zur Entspannung. Ich besorg uns derweil rasch was zum Essen.«
    »Ach nein, das geht schon. Ich komme mit.«
    »Außerdem, my dear , riechst du gewaltig«, sagte Kelly streng. Sie ging ins Bad, wo sie den Wannenhahn aufdrehte. »So, siehst du. Ich geb dir sogar was von meinem geliebten Jo Malone dazu. Das ist mein absoluter Lieblingsbadezusatz.« Kelly schlüpfte in ein Paar UGG Boots und in eine ärmellose Steppjacke. »Zieh nachher gleich deinen Schlafanzug an. Bis gleich, Süße.«
    Die Tür fiel mit einem leisen Klicken ins Schloss, und Cassie stieg seufzend in die Badewanne. Langsam ließ sie die Wanne um sich herum volllaufen. Erst jetzt wurde ihr klar, dass sie sich in dem Airport-Hotel weder gewaschen noch geduscht hatte. Nachdem sie die Minibar durchgearbeitet hatte, war sie einfach angezogen aufs Bett gefallen und weggeschnarcht. Nach dem bestellten Weckruf am nächsten Morgen hatte sie nur schnell ihre Koffer genommen und war, so wie sie war, zum Abfluggate gestolpert. Sie rieb sich ein Auge und bemerkte den goldenen Lidschatten an ihrem Finger. Mein Gott, sie hatte noch immer die Party drauf – Make-up, Parfüm und den ganzen Schock und das Entsetzen dieser Nacht …
    Sie holte tief Luft und ließ sich unter die schaumgekrönte Wasseroberfläche sinken, um den Gestank und die Verzweiflung loszuwerden. Es war zwar nicht ihr Badeduft, es war der Duft einer anderen, aber das war ihr nur recht. Genau das brauchte sie. Alles, bloß nicht sie selbst sein.
    Als Kelly wieder auftauchte, hatte Cassie bereits einen Schlafanzug an. Es war ein grünkarierter Flanellschlafanzug, einer von Gils alten. Gut für kalte, einsame Nächte vor dem Kamin, wenn Gil, wie gewöhnlich während der Woche, in Edinburgh weilte. Vor ihr auf dem Sofatisch stand eine eisgekühlte Flasche Sauvignon blanc aus dem Duty Free, dazu zwei farbige Wassergläser.
    »Du hast gar keine Weingläser«, bemerkte Cassie missbilligend, während Kelly das Gedeck misstrauisch beäugte.
    »Weil ich keinen Wein trinke«, antwortete diese prompt. Sie nahm die Flasche zur Hand und las den Aufkleber, als handele es sich um eine Wäsche-Gebrauchsanweisung. »Aber ich denke, heute mach ich mal ’ne Ausnahme. Das ist ein teures Tröpfchen, und es ist schließlich deine erste Nacht in Manhattan.«
    »Wieso trinkst du keinen Wein?«
    »Die Kalorien, Cass! Diese Flasche hat mindestens so viel Kalorien wie unser ganzes Dinner hier.« Sie hielt zwei Papiertüten hoch, die auf der Unterseite ein wenig durchgeweicht waren. »Wir könnten ebenso gut zweimal essen! Ah, nicht weiter schlimm.« Sie lächelte nachsichtig. »Das laufen wir morgen früh wieder runter.«
    »Wie meinst du das?«
    »Na, wie ich’s sage. Jogging. Jeden Morgen, im Central Park. Punkt sieben geht’s los.«
    »Um sieben!? Bist du wahnsinnig? Da lieg ich doch noch im Koma.«
    Kelly klaubte kichernd die Bleifolie vom Flaschenhals weg. »Stimmt ja, du bist ein Langschläfer, hätte ich fast vergessen. Weißt du noch, wie du beinahe die Matheprüfung verpennt hättest und im Nachthemd angerannt kamst?«
    Cassie verdrehte die Augen. Es stimmte. Ein Frühaufsteher war sie nie gewesen.
    Kelly trat ans Bücherregal und holte zwei Teller vom obersten Bord herunter. Erst jetzt bemerkte Cassie, dass da auch ein paar Schüsseln und ein großes Glas voll Besteck standen. Also da versteckte sich das Geschirr. Die Küche wurde offenbar als Ankleidezimmer missbraucht. Gekocht wurde da jedenfalls nicht.
    »Was gibt’s zum Abendessen?«, erkundigte sich Cassie hungrig. Sie schenkte zwei Gläser ein und reichte eins davon Kelly, die sich vor den Sofatisch gekniet hatte (ein Esszimmer gab’s nicht, nicht mal einen Esstisch) und behutsam diverse Plastikschalen aus den Papiertüten nahm.
    »Sushi. Das kennst du doch?« Kelly schaute ihre Freundin fragend an.
    »Eigentlich nicht. Und mit Essstäbchen kann ich erst recht nicht umgehen. Die werden in meinen Händen zu tödlichen Waffen.«
    »In Anouks zu Modeaccessoires«, erwiderte Kelly. »Hast du je die antiken Jadestäbchen gesehen, die sie bei

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