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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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Sicherheitskette festmachen müssen. Und jetzt hast du’s irgendwie fertiggebracht, es an eine Brücke zu ketten!«
    »Kein Schlüssel?« Er schaute auf das zierliche Vorhängeschloss hinab, das nun an der Brücke baumelte. Er stemmte eine Hand in die Hüfte. »Hm.«
    Cassie stöhnte. Ihr fehlten die Worte. Der Mann konnte einen wahrhaftig in den Wahnsinn treiben. Manchmal hatte sie das Gefühl, dass er immer noch sechzehn war.
    Sie ging in die Hocke und schaute sich die Sache genauer an. Ob es sich irgendwie wieder loskriegen ließe? Im Vergleich zu den anderen dicken Dingern war es geradezu winzig, aber es war trotzdem aus massivem Silber. Abreißen ließ es sich jedenfalls nicht. Sie sah zu ihm auf. »Jetzt muss ich mich mit der Hauptgeschäftsstelle in Verbindung setzen und mir einen Schlüssel schicken lassen. Es muss doch eine Seriennummer oder so was geben. Die hier in Paris können sicher Kontakt zu Tiffany’s New York aufnehmen.«
    »Na, wenigstens brauchst du dir keine Sorgen zu machen, dass es jemand stehlen könnte. Wenn ich’s nicht abkriege, kriegt es auch sonst keiner ab. Außer er macht sich mit ’ner Drahtzange am Geländer zu schaffen.«
    »Wär das möglich?«, fragte Cassie erschrocken.
    Henry zuckte mit den Achseln und nahm dann seelenruhig wieder auf der Bank Platz. Cassie stapfte wütend hinterher.
    »Ich kann nicht glauben, was du da grade gemacht hast«, schimpfte sie. Sie nahm ihr Silberkettchen und befestigte es wieder um ihren Hals. »Ich mochte diese Kette!«
    »Woher soll ich wissen, dass du dazu keinen … He! Hast du eine Schwester, von der ich nichts weiß?«
    Cassie drehte sich um und sah am Quai Malaquais einen Bus anhalten. Sie wandte sich wieder um. »Ach das. Damit wollte ich Kelly einen Gefallen tun«, sagte sie tonlos. »Ich war ihr sozusagen was schuldig.«
    »Du bist jetzt auch noch ein Fotomodell?«
    »Warum so überrascht?«, fragte sie spitz.
    Er war sofort zerknirscht. »Ich will nicht sagen, dass du kein Model sein könntest, Cass. Du siehst super aus. Du bist ’n richtiges Babe. Aber … na ja … ich weiß nicht …«
    »Ja, ja, ja, brich dir bloß nichts ab«, brummte sie gekränkt. Sie seufzte schwer. »Luke hat die Fotos gemacht. Das Model war high und zu nichts zu gebrauchen. Und da ist er auf mich gekommen. Ich konnte gar nichts machen. Er hat drauf bestanden.«
    »Ja, das wette ich«, knurrte Henry böse. Er warf ihr einen Seitenblick zu. »Er ist richtig versessen drauf, dich zu fotografieren, was?«
    Cassie biss sich auf die Lippe. »Mhm.« Ihre Wangen brannten vor Scham. Sie wollte nicht darüber reden. Schlimm genug, dass sie eine Scheidung durchmachte. Und jetzt auch noch das.
    Schweigend saßen sie da. »Du hast doch eine einstweilige Verfügung erwirkt, oder?«, wollte er wissen.
    »Hier schon.«
    »Was soll das heißen?«
    »Er besitzt das Copyright. Theoretisch kann er die Fotos verwenden. Aber das französische Recht schützt vor allem das Individuum. Hier darf er die Bilder also nicht in seiner Ausstellung zeigen.«
    »Aber woanders schon, willst du das damit sagen?«
    »Theoretisch, ja. Er will mit der Ausstellung in der ganzen Welt herumtouren. Ich müsste in jedem Land vor Gericht ziehen, in dem er sie zeigt.«
    »Dieser gottverdammte Schuft!«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ja.« Die Krise mit der Tiffany-Kette war fast vergessen. Ihre derzeitigen Probleme wogen schwer. Die »nackte« Tatsache war, dass sie einfach kein Geld hatte, um sich weiter Anwälte zu nehmen. Ihre Ersparnisse waren fast verbraucht. »Und das ist noch nicht mal das Schlimmste.«
    »Es wird noch schlimmer?«
    »Die amerikanische Vogue will die Bilder abdrucken. Die wollen eine spezielle Muse -Ausgabe machen. Die Rache der Chefredakteurin wegen des Vorfalls bei der Bebe-Washington-Schau. Davon hast du doch gehört, oder?«
    Henry nickte.
    »Ja, Luke hat ihnen großzügig die Abdruckrechte überlassen.«
    Henrys Augen wurden schmal. »Ich konnte ihn von Anfang an nicht ausstehen.«
    »Ja, ich weiß. Kann ich dir kaum vorwerfen. Er hat sich dir gegenüber unmöglich benommen.«
    »Freut mich, dass du das auch gemerkt hast. Ich hatte schon Angst, ich hätte plötzlich ein Sensibilitätsgen entwickelt.«
    Cassie lachte leise. »Weißt du, was er gedacht hat, was das Anhängeschloss bedeuten soll?«
    »Nö.«
    Sie schaute ihn an. »Eine Art Keuschheitsgürtel.«
    Henry wurde still. Dann hielt er die Hände hoch. »Okay, ich geb’s zu. Deine Mutter hat mich angeheuert, um

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