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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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finden bald was, Henry. Es wird spät. Sicher frierst du dich zu Tode, so ohne Jacke.«
    »Glaub mir«, meinte er schmunzelnd, »ich weiß, was es heißt, zu Tode zu frieren. Mir geht’s gut.«
    Und weiter ging’s. Sie waren jetzt schon seit mindestens vierzig Minuten unterwegs, und Cassie erwartete halb, hinter der nächsten Biegung die Hügel der Provence auftauchen zu sehen. Sie kamen an eine Weggabelung, an der sich eine malerische kleine Brücke über einen schmalen Kanal spannte. Neben dem Kanal führte ein Weg entlang. Henry bog nach rechts ab und folgte ihm.
    Cassie warf nervöse Blicke aufs Wasser. Es war inzwischen ganz dunkel, und das Wasser schwappte geräuschvoll an die Kanalwände, aufgerührt von irgendwelchen Aktivitäten in den größeren Wasserwegen. Pfützen kreuzten ihren Weg, dort, wo das Wasser übergeschwappt war. An den Ufern der breiteren Kanäle parkten meist Gondeln oder waren große Blumentöpfe aufgestellt, die die Uferzone schützten, doch hier gab es keine Barriere, der Weg fiel direkt ins Wasser ab. Cassie drückte sich nervös gegen die Mauer, an der der Weg entlangführte. Sie war so damit beschäftigt, das Wasser zu beäugen, dass sie nicht merkte, wie Henry stehen blieb. Sie rannte prompt in ihn hinein. Er hatte ihre Tasche abgestellt und versuchte über die Mauer zu schauen.
    »Was machst du da?«
    »Hörst du das?«
    Sie lauschte. Hinter der Mauer waren Stimmen und vereinzeltes Gelächter zu hören, dazu erklang leise Musik.
    »Ja und?«
    »Klingt gut, findest du nicht?«
    »Ja schon, aber …« Sie sah ihn an. Was hatte er vor? »O nein, Henry! Das ist ein Privatgrundstück. Das gehört jemandem.Da findet offenbar eine Gartenparty statt.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Venedig ist berühmt für seine versteckten Gärten. Zumindest solltest du dir einen davon ansehen. Komm, ich heb dich hoch.«
    Cassie wich einen Schritt zurück. »Auf gar keinen Fall!«, zischte sie. Hoffentlich hatte sie keiner gehört. »Ich werde doch nicht in einen Privatgarten reinspionieren!«
    »Das ist kein Spionieren. Ich möchte nur sehen, ob es ein Privatgarten ist oder nicht.«
    Cassie stemmte verärgert die Hände in die Hüften und legte den Kopf schief.
    »Was?« Er breitete die Arme aus. »Da würdest du doch auch bleiben wollen, wenn’s ein Hotel wäre?«
    Plätscherndes Gelächter schallte über die Mauer.
    »Ja, na klar.«
    »Also?«
    »Argh! Du weißt schon, dass du das auch nicht mit Lacey machen kannst, oder?« Aber er bückte sich bereits, schlang die Arme um ihre Knie und hob sie hoch, als wollte er sie wie einen Baumstamm über die Mauer werfen.
    Er stellte sich mit dem Rücken an die Wand, sodass Cassie darübersehen konnte. Sie keuchte entzückt auf: Es war ein kleines Paradies. In großen Töpfen blühten Orangenbäumchen, die kleine Terrasse war überdacht und von Weinranken überwuchert, an der Mauer wuchs Spalierobst. Birnbäume, wenn sie sich nicht täuschte. Etwa sechs oder sieben kleine runde Tische gruppierten sich um eine Feuerstelle in der Mitte, in der ein warmes Feuer flackerte und einen schmeichelnden orangeroten Schein auf die Umgebung warf.
    »Wie ist es?«, erkundigte sich Henry. Er lockerte seinen Griff und ließ sie an seinem Körper nach unten gleiten. Er schien nicht zu bemerken, dass sie sich praktisch umarmten und dass sein Gesicht nur wenige Zentimeter von dem ihren entfernt war.
    Sie stemmte sich ein wenig von ihm weg. »Na ja …«, sagte sie und strich nervös ihre Haare glatt, »es sieht sehr nett aus.«
    Henry blinzelte. »Und? Ist es ein Hotel?«
    »Ja … ja, ich glaub schon.«
    »Toll.« Er strahlte. Dann nahm er ihre Tasche und ging voran. Cassie, die auf einmal irgendwie nervös und verstimmt war, ging ein paar Schritte entfernt hinter ihm her. Das war sicher der Hunger. Sie brauchte jetzt unbedingt was zwischen die Zähne.
    Sie folgten der Mauer bis zu ihrem Ende und bogen dann rechts in eine kleine Sackgasse ein. Am Ende der Gasse, auf der linken Seite, war ein kleines Café, davor ein paar Stühle, zwischen denen ein paar Hunde dösten. Auf der rechten Seite reckte sich ein schwarzweißes Schild mit der Aufschrift Hotel Capresa übers Kopfsteinpflaster.
    »Das wird es sein.« Henry stieß ein gusseisernes Gatter auf. Sie betraten einen kleinen Vorgarten mit einem Brunnen, in dem das Wasser gurgelte. Überall wuchsen Hibiskus und Petunien. Das Hotel selbst war ein hohes ockergelbes Gebäude mit weiß gestrichenen Fensterstöcken. Kleine

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