Ein Geschenk von Tiffany
mehr Körperpflegetipps und eine Abhängigkeit von Macarons, die sie jetzt nur noch in der Ladurée-Abteilung von Harrods stillen konnte, was wirklich nicht dasselbe war.
Suzy stieß einen traurigen kleinen Seufzer aus. »Mein Gott, bei dir kommt’s aber auch wirklich dick.« Sie tätschelte tröstend Cassies Arm. »Kein Wunder, dass du nicht mehr mit ihr reden willst. Ich kann’s dir nicht verdenken.«
Cassies Kopf zuckte hoch. Diesen Ton kannte sie. »Hör zu, Suze, ich möchte nicht, dass du das Gefühl hast, du musst … Partei ergreifen. Das ist wirklich was zwischen ihr und mir.«
»Von wegen!«, rief Suzy empört. »Was für eine Freundin ist sie eigentlich? Welche Freundin macht so was? Jedenfalls keine, mit der ich befreundet sein will. Und ich glaube, ich kann auch für Kelly sprechen.«
»Warte, Suzy, Moment. Lass es sich erst mal ein bisschen setzen. Ich finde nicht, dass wir was zu Kelly sagen sollten. Du weißt doch, wie eng die beiden … Ach, hätte ich doch bloß nichts gesagt …«
»Ach ja? Und warten, bis Anouk sich bei Kelly ausheult? Denn sobald sie merkt, dass sie bei uns auf Granit beißt, wird sie versuchen, Kelly auf ihre Seite zu ziehen. Du weißt ja, wie sie ist.«
Cassie ließ den Kopf sinken. Genau das hatte sie befürchtet. Vorwürfe. Einen Riss. Würde es denn nie enden?
»Mein Gott, wie würde Gil sich freuen, wenn er wüsste, dass er’s doch noch geschafft hat, uns zu entzweien«, sagte Suzy. »Der war doch von Anfang an eifersüchtig auf unsere Freundschaft.«
Cassie sah überrascht auf. »Nein, das wusste ich nicht.«
»Und wie! Kelly, Nooks und ich, wir haben immer Witze darüber gemacht, dass er uns für die Hexen von Eastwick hält, die dich verderben und ihm wegnehmen wollen. Er war immer so nervös, wenn wir da waren. Als ob er dich auf unehrliche Weise erobert hätte oder so was, verstehst du?«
»Nee, eigentlich nicht.«
»Sicher das schlechte Gewissen. Der wusste schon, was wir mit ihm anstellen würden, wenn rauskäme, was er macht! Der hatte vielleicht ein Glück, dass Anouk es rausgefunden hat und den Mund hielt.«
»Hm.« Cassie war erschüttert. Sie hatte nicht gewusst, dass ihre Freundinnen ihren Mann so wenig hatten ausstehen können. Zehn Jahre, und sie hatte nie was gemerkt.
»Mein Gott, was für ein Stinker der doch war«, fuhr Suzy kopfschüttelnd fort. »Ich hätte nicht zulassen sollen, dass er dich an dem Abend küsst. Mit Henry wärst du viel besser dran gewesen, glaub mir.«
»Mit Henry?«, echote Cassie erschrocken. Ihre Tränen waren für den Moment vergessen. Suzy bezog sich doch nicht etwa auf den Vorfall vor zehn Jahren, als sie hinter einem Vorhang mit Henry geknutscht hatte? Sie war so sicher gewesen, dass das unbemerkt geblieben war.
»Das weißt du?«
»Ach, na klar, Cassie! Was glaubst du, warum er rumgeheult hat, als du auf den Flitterwochen warst? Hat mich in den Wahnsinn getrieben.«
Cassie schüttelte perplex den Kopf. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass ihr das wisst. Ich meine, wir waren Teenager, und wir waren beschwipst. Du weißt ja, wie das ist: Man verschwindet mit einer Pulle, und dann knutscht man rum, was das Zeug hält, weil man froh ist, dass es überhaupt jemanden gibt, der auf einen steht.«
»Henry stand nie abseits«, brummelte Suzy, »der hat wenigstens tolle Haare.«
»Ich weiß«, seufzte Cassie, doch dann wurde ihr klar, dass sich da eine Beleidigung versteckt hatte. »He, was soll das heißen?«
»Nein, nein – hast schon recht. Du könntest auch schöne Haare haben.«
Cassie lachte leise.
»Aber ich muss sagen, ich hätte nie gedacht, dass ich mal erleben würde, wie mein Bruderherz unter die Haube kommt. Er ist einfach nicht der Typ. Immer so rastlos.«
»Was meinst du? Unter die Haube?«
Suzy verdrehte die Augen. »Na, die Hochzeit! Er heiratet doch in ein paar Monaten.«
Cassie starrte sie mit offenem Mund an. »Aber … ich dachte, die Hochzeit ist abgesagt?«
Suzy musterte sie verblüfft. »Abgesagt? Wer sagt das denn?«
»Na, Henry! Er hat’s mir selbst gesagt.«
»Ach was! Der hat dich verarscht! Ist doch typisch Henry! Cass, wie lange kennst du ihn jetzt eigentlich?« Suzy konnte nur lachend den Kopf schütteln.
»Argh! Der ist einfach unmöglich!«, rief Cassie und tauchte zornig wieder unter ihre Decke. »Und ich falle immer auf ihn rein!«
»Ach, mach dir nichts draus!« Suzy tätschelte den Cassie-Huckel. »Komm runter, kriegst ’ne schöne Tasse Tee.«
Cassie grunzte, war
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