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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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in Paris waren Studien in Symmetrie, mit schnurgeraden Baumreihen, zwischen denen man auf Bänken sitzen oder flanieren konnte. Dies dagegen war eine weitgehend natürlich belassene Heidelandschaft in Innenstadtnähe.
    »Ich kenne da eine Stelle, die einfach perfekt ist«, antwortete er, ohne seinen Schritt zu verlangsamen.
    »Hätte ich mir ja denken können«, brummelte sie. Keuchend versuchte sie ihn einzuholen. »Soll ich nicht wenigstens den Korb tragen?«
    »Nö.«
    Henry schien sich hier bestens auszukennen. Er nahm mal diesen, mal jenen Weg, immer weiter hinauf, Cassie immer ein paar Schritte hinter ihm herschnaufend. Schließlich erreichten sie ein Gatter, neben dem mehrere Schilder hingen. Hampstead Heath Mixed Swimming Pond stand dort in großen Lettern.
    »Ein Schwimmteich?«, fragte Cassie mit einem flauen Gefühl im Magen. »O nein!«
    Aber er hatte bereits das Eintrittsgeld gezückt. »O doch!« Ohne auf sie zu warten, ging er einen schmalen Weg entlang, der auf beiden Seiten von einem malerischen Holzzaun eingefasst war. Cassie blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Schließlich hatte er für sie beide bezahlt. Nach wenigen Metern tat sich vor ihnen eine Lichtung auf, in der ein kleiner See in der Sonne glitzerte, umgeben von dichten Büschen und hohen Bäumen. Am Rand des Sees schwappten schwimmende Holzplattformen in der Brise, von denen kurze Trittleitern ins Wasser führten. Es war zwar erst zehn Uhr morgens, aber hier wurde es allmählich voll.
    »Du willst hier picknicken?«, fragte Cassie misstrauisch. Verstohlen sah sie sich nach Nudisten um – es war Henry zuzutrauen, dass er sie an einen Nacktbadestrand brachte. Er breitete unbekümmert die mitgebrachte Decke aus.
    »Das auch.«
    Cassie stemmte die Hände in die Hüften. »Das auch? Also, falls du glaubst, dass ich hier mit dir schwimmen gehe, hast du dich geschnitten! Ich hab nämlich kein Badezeug dabei!« Sie hob abwehrend die Hände. »Sag’s nicht! Ich schwimme auf keinen Fall in meiner Unterwäsche!«
    »Das wollte ich ja gar nicht sagen.« Henry bückte sich grinsend und schüttelte die Sporttasche aus, in der die Picknickdecke gewesen war. Zwei Badetücher, eine Badehose mit Palmwedeldruck und ein goldener Einteiler fielen heraus.
    Cassie schnappte entsetzt nach Luft.
    »Was bildest du dir …« Fassungslos hielt sie das goldene Etwas hoch, das er offenbar ihr zugedacht hatte. Es war an den Seiten so weit ausgeschnitten, dass nur ein schmaler Stoffstreifen vorne das Oberteil mit dem Bikinihöschen verband.
    Henry zuckte unbekümmert mit den Schultern.
    »Damit sehe ich ja aus wie Paris Hilton!«, stieß Cassie empört hervor. »Was hast du dir bloß dabei gedacht, mir so was zu kaufen? Warum keinen ganz normalen Badeanzug?«
    »Damit siehst du sicher toll aus.«
    »Ach ja?« Ihre Augen wurden schmal. Ihr war gerade ein Gedanke gekommen. »Der ist doch nicht etwa von Lacey, oder?« Suzy gehörte er jedenfalls nicht, das war klar.
    »Nein! Ich hab ihn extra für dich gekauft. Ich war in Eile und … der ist mir einfach aufgefallen …« Seine Stimme verklang.
    »Und nicht nur dir! Der wird jedem hier auffallen!« Sie schnaubte. »Den zieh ich nicht an!«
    Henry deutete auf eine Reihe von Toiletten. »Da kannst du dich umziehen«, sagte er, als ob er nichts gehört hätte.
    Cassie rührte sich nicht.
    »Oder du gehst doch in deiner Unterwäsche schwimmen, wenn dir das lieber ist.« Er bückte sich achselzuckend und hob seine Badehose auf. »Ich wollte nur helfen. Wir gehen jedenfalls nicht von hier weg, bevor du nicht wenigstens einmal schwimmen warst.«
    Cassie überlegte, was sie drunter anhatte, war sich allerdings nicht sicher. Vermutlich aber einen Netz-BH und einen dazu passenden Slip. Noch schlimmer als dieses goldene Fähnchen.
    Zornig schnappte sie sich ein Badetuch und stapfte zu den Toiletten. Sosehr sie seine Listen auch mochte, irgendwie endete es immer damit, dass etwas Unsägliches von ihr verlangt wurde.
    Wenig glücklich tauchte sie fünf Minuten später wieder auf, das Handtuch um den spärlich bedeckten Körper geschlungen. Henry ging wenige Schritte vor ihr ebenfalls zur Decke zurück. Er hatte die Badehose an und zog sich gerade das T-Shirt aus. Cassie blieb unwillkürlich stehen und bewunderte seine wogenden Rückenmuskeln. Erst als zwei Teenager an ihr vorbeigingen und ihr kichernd Blicke zuwarfen, kam sie wieder zu sich.
    Mit hochrotem Kopf traf sie bei der Decke ein. Er cremte sich gerade mit

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