Ein Geschenk von Tiffany
sehr gefallen hat. Also, geht das, Bas?«
Bas zog die Augenbrauen hoch und warf sich in Positur. »Klar geht das«, sagte er, »wie du willst.«
»Dann ist ja gut.«
»Na dann«, sagte Kelly, deren Blick zwischen Luke und Cassie und Bas hin und her gegangen und schließlich an Cassie hängen geblieben war. »Dann ist ja so weit alles klar. Es kann losgehen. Cassie, könntest du mir beim Bügeln der Kleider helfen?«
Sie kletterten über die Dünen zum Parkplatz zurück, wo die Kleider in einem gemieteten Lieferwagen hingen.
Kelly warf gekonnt das Dampfbügeleisen an. »Wenn du bitte die Sachen aus den Kleidersäcken nehmen könntest? Als Erstes brauche ich das pfauenblaue Mohairkleid.«
Cassie kletterte in den Lieferwagen und reichte ihr das Kleid raus.
Kelly begann es mit langen geschickten Strichen zu bügeln. »Wieso hat Bas dir auf der Schau die Haare gemacht? Ich dachte, du wärst beschäftigt gewesen.«
»War ich auch. Weißt du noch, dass du zu mir gesagt hast, ich soll nach ihm sehen? Er war grade mit dem letzten Model fertig, und« – sie ging in die Hocke und kniete jetzt in der Öffnung des Lieferwagens – »es ist blitzschnell gegangen. Du weißt ja, wie gern er an unseren Haaren rummacht. Wir sind seine liebsten Frisierpuppen.«
Kelly drehte das Kleid auf die andere Seite.
»Und wieso ist Luke so erpicht darauf, deinen Look zu kopieren?«
»Meinen Look? Du meinst Bas’ Look. Der gefällt ihm eben einfach besser, nehme ich an. Kell, ich weiß auch nicht, warum. Ich kenne den Mann doch gar nicht. Er hat die Visionen, nicht ich.«
»Und einen ganz bestimmten Ruf, Cass.«
Cassie war damit beschäftigt gewesen, die anderen Kleidersäcke zu öffnen. Sie hielt inne. »Was meinst du damit?«
»Ist das nicht offensichtlich? Er ist scharf auf dich. Warum sollte er sonst unbedingt wollen, dass du bleibst? Warum will er, dass Selena so aussieht wie du? Verdammt, warum hätte er sonst darauf bestanden, dass Bebe uns für die Werbekampagne wieder an Bord nimmt? Denn seien wir mal ehrlich, nach dem Fiasko auf der Schau hätte sie nicht mal einen Zehnjährigen mit einer Wegwerfkamera dazu gekriegt, ihre Werbekampagne zu knipsen. Wieso also hat er – der heißeste Fotograf in New York, der außerdem was mit Alexa Bourton haben soll – Bebe angerufen und ihr angeboten, die Kampagne für sie zu machen, und das ganz umsonst?«
Cassie konnte nur den Kopf schütteln. Sie war wie betäubt.
»Weißt du, wie man ihn nennt?«
»Wie denn?«
»Coody.«
»Coody?«
»Wie in Could-he-get-laid-more .« Kelly hob die Augenbrauen. »Ist natürlich nur rhetorisch gemeint.«
Cassie schnappte nach Luft. »Das ist ja abscheulich!«
Kelly zuckte die Achseln. »Er ist ein attraktiver heterosexueller Mann in einer Branche, die von Frauen und Homosexuellen dominiert wird. Wer kann’s ihm verübeln, dass er seine Chancen wahrnimmt. Solange du nicht vergisst, dass er, wie man so schön sagt, ein Hengst ist. Mehr will ich dazu nicht sagen.«
Sie nahm das Kleid vom Bügelbrett und ging damit zum Strand hinunter. Zurück blieb eine fassungslose Cassie, die reglos im Lieferwagen kniete und der allmählich die Beine einschliefen.
Es lief gar nicht gut. Vier Stunden waren vergangen, und Hunderte von Fotos waren gemacht worden – und kein einzig Anständiges darunter, auch wenn Luke selbst es nicht so ausgedrückt hätte.
»Herrgott noch mal«, brüllte er und raufte sich die Haare. Selena war schon ganz blau angelaufen. Es war zwar zwei Uhr nachmittags, und kein Wölkchen stand am Himmel, aber die »gefühlte Kälte« war winterlich. Der Rest des Teams hatte sich bibbernd um die Heizsonne geschart, die Kelly und Cassie rasch von ihrer Terrasse hergebracht und im Zelt aufgestellt hatten. Nur noch Selena, Luke und Bonnie waren den Winden am Strand ungeschützt ausgesetzt. Bonnie hätte auch ins Warme gehen können, klebte jedoch tapfer an der Seite ihres Bosses.
»Was ist bloß los mit dir, Selena?«, brüllte er in den Wind, »deine Arme sind leblos. Du bist in Freiheit, kapiert? Du hast es geschafft! Ich will Überschwang, ich will … Julie Andrews über diesen verdammten Dünenkamm laufen sehen. Du siehst aus, als wolltest du Krähen verscheuchen.«
Selena schüttelte ihre Arme und versuchte es noch mal, aber man konnte ihre Gänsehaut selbst aus dieser Entfernung sehen und auch das Weiße in ihren Augen.
»Ach, Scheiße! Vergiss es!«, brüllte Luke. »Dafür verschwende ich doch nicht meine Batterie!«
Er stapfte
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