Ein Geschenk von Tiffany
Arm und erwiderte seinen Blick.
»Ich bin deine Geliebte, nicht dein neues Projekt«, sagte sie ironisch. Sie konnte sich nicht so recht an dieses Wort gewöhnen, aber Kelly hatte ihr eingeschärft, dass man sich erst dann als »Freundin« bezeichnen durfte, wenn man ausschließlich mit diesem einen Mann ausging, also »exklusiv miteinander ging«, so wie Brett und sie. Cassie hielt es für höchst unwahrscheinlich, dass sie je bis zu diesem Stadium vorstoßen würden. Jedenfalls nicht, wenn Kelly mit dem recht hatte, was man ihm nachsagte.
Sie selbst hatte nicht die Absicht, mit einem anderen zu schlafen, solange sie mit Luke zusammen war, auch wenn Kelly immer noch darauf bestand, dass sie gelegentlich zusammen ausgingen, nur sie beide. Meist gingen sie auf einen Drink ins Mischka, waren allerdings nicht mehr so richtig mit dem Herzen dabei und verabschiedeten sich gewöhnlich nach einem Glas wieder. Aber sie hatte beschlossen, davon auszugehen, dass Luke sich auch mit anderen »traf« – auf diese Weise konnte sie wenigstens nicht enttäuscht werden, wenn sie ihn eines Tages mit einer anderen erwischte. Denn es war klar, dass es so enden würde. Bis dahin war ihr Motto: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß . Um Liebe ging’s hier schließlich nicht. Sie war nicht auf der Suche nach einem zweiten Ehemann. Sie wollte sich nur besser fühlen, und der Sex mit Luke war einfach großartig. Sie fühlte sich besser als je zuvor. Allmählich fragte sie sich, was Gil und sie eigentlich die ganze Zeit getan hatten, das verklemmte Gefummel unter der Bettdecke, höfliches Geflüster im Dunkeln.
Anouk war die Einzige in ihrem Quartett, die sich wirklich über diese Nachricht gefreut hatte. »Ich hab immer gesagt: Die beste Art, über einen Mann hinwegzukommen, ist, sich unter den nächsten zu legen«, zwitscherte sie, als sie es hörte. Suzy und Kelly standen dem Ganzen weit skeptischer gegenüber, vor allem als Kelly herausfand, um welchen Modefotografen es sich handelte. Nachdem Cassie aufgebracht und mit knallrotem Gesicht vom Dachboden heruntergekommen war, zwei Stunden, nachdem ihr Shooting mit Luke begonnen hatte, hatte Kelly eigentlich angenommen, dass hier keine Gefahr mehr bestand. Aber was immer Cassie bewogen haben mochte, vor ihm davonzurennen, diesmal schien sie nicht mehr in der Lage zu sein, sich von ihm zu lösen. Sie versicherte nur immer wieder, dass sie sich bewusst auf diese Beziehung eingelassen hätte und er sich im Übrigen bereits einen Monat, bevor er sie kennenlernte, von Alexa getrennt gehabt hatte.
»Du bist beides«, sagte Luke, beugte sich vor und küsste sie sanft auf den Mund. »Ich kann weder ohne das eine noch das andere sein. Ich kann einfach nicht genug von dir kriegen.«
Cassie biss ihn sanft in die Unterlippe. »Das musst du aber«, sagte sie lächelnd und versuchte, sich unter ihm hervorzuschieben, »ich treff mich nämlich mit Bas zum Brunch.«
»Was? Aber ich dachte, wir würden den Tag zusammen verbringen, ich bin doch gerade erst zurückgekommen. Ich hab dich vier Tage lang nicht gesehen.« Er packte sie bei den Handgelenken.
»Und wessen Schuld ist das, bitte schön?«
»Bonnies«, murrte er.
»Nein, deine. Weil du einfach zu gut bist.«
Ihre Handgelenke ans Bett gefesselt starrte er sie einen Moment lang intensiv an. Ihre Pupillen begannen sich zu weiten, was ihm natürlich nicht entging. »Nein, im Gegenteil, ich bin sehr, sehr böse.« Mit diesen Worten verschwand er unter der Bettdecke, um es ihr zu beweisen.
Eine Stunde später kam Cassie atemlos angerannt, mit ungekämmtem Haar und rosigen Wangen, allerdings nicht vom Schlaf.
»Du bist spät«, murrte Bas, der auf einer Bank vor dem Café saß. »Und ich konnte schon von der anderen Straßenseite aus sehen, warum.« Er stand auf. »Schau dich an. Du könntest dir ebenso gut ein Schild umhängen, auf dem steht: JUST GOT LAID.«
»He, das klingt ja, als ob ich ein Ei aus Freilandhaltung wäre«, sagte Cassie. Sie drückte voller Zuneigung seinen Arm und gab ihm einen Schmatz auf die Backe. »Außerdem kannst du das nicht einfach so sagen, das weißt du doch gar nicht.«
»Du hast ’ne Bettfrisur und gerötete Haut von den Bartstoppeln.« Er hielt ihr die Tür auf, und es gelang ihnen, ihren Lieblingstisch zu ergattern. »Geh ich recht in der Annahme, dass deine Haut überall gerötet ist?«
Cassie grinste. Sie wurde jetzt nicht mehr so schnell rot. Das Zusammensein mit Luke half ihr, ihre Hemmungen
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